entwachsen,
V., unr. abl.
1.
›etw. aus etw. herauswachsen, für jn. / etw. zu groß werden‹; auch: ›etw. über js. Fähigkeiten / Möglichkeiten gehen‹; ›etw. aus js. Zuständigkeitsbereich herausfallen‹; in mystischen Kontexten ütr.; zu  2a.
Bedeutungsverwandte:
 3, ; vgl. (V.) 8.
Syntagmen:
der ochse dem joch, die rede jm., das ende der weise, die natur allem anderen, die karpfen den hechten e
.;
dem recht e
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft. Randgl. zu
Jes. 10, 27
(
Wittenb.
1545
):
Gleich wie ein Ochse dem Joch entwechst / wenn er fett vnd starck wird / das er das joch zureisset.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Diz ende enhât keine wîse, ez entwehset der wîse und gât in die breite.
die natur [...], die da nitt suͦcht weder diß noch das, sunder sy (ent)wachset allem dem anderen vnnd lauffet allein zuͦ der ersten lautterkeyt.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
di rede ist ho an dem dute, | des vorcht ich, ir vil guten lute, | daz si mir gar entwachse, | wen ich bin ein tumber Sachse, | der nicht vil der sprache kan.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
do entwuhs im [Olfan] an stunden Wolf her Dieterich
(Kontext: Zweikampf zwischen Olfan und Wolfdietrich).
2.
›etw. aus etw. resultieren, entstehen‹.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
solanng die obbemelt aufrür, unwill und irrung mit allen sachen und anhenngen, die daraus entwachssen möchten, vorhannden seinn.
3.
›etw. jm. zu klein werden‹; ›schwinden, verloren gehen‹; zu  1a.

Belegblock:

Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
des nam der ellentrîche war | Reinfrit ûzer Sahsen | daz in begund entwahsen | kraft an ritterlîcher wer.
Maaler (
Zürich
1561
):
Die kleider Entwachsend den kinden / Werde͂d jnen zekurtz oder zeklein.