entwältigen,
V.
›jm. etw. widerrechtlich entziehen, entreißen, jn. gewaltsam berauben‹; speziell: ›einen Herrscher seines Herrschaftsgebiets berauben, ihn absetzen‹; zu  1a.
Gehäuft ˹md.; Rechtstexte˺.
Bedeutungsverwandte:
 1,  9,  1,  1,  34,
2
 3,  2,  1; vgl.  1.
Syntagmen:
js. pfand e., jm. etw
. (z. B.
eine ware
)
e., jn. e. S
. (z. B.
des leibes, der were, des erbes / gutes / pferdes / reiches
)
e., jn. mit unrecht, den keiser vom keiserreich e
.
Wortbildungen
entwältiger
›Person, die jm. etw. gewaltsam wegnimmt, Räuber‹ (dazu bdv.: ),
entwältigung
›widerrechtlicher Entzug e. S., Raub‹ (dazu bdv.:  3, s. v.
2
 3).

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Cuͦmt auͦer der vrowe plegere vore vnde wert her vorwunnen, daz her er vnnttruͦwelichen ires guͦtes habe vntweldeget, so sal iz de richtere richten.
Chron. Köln (
rib.
,
1. H. 15. Jh.
):
dair ward [...] keiser Wenselaus [...] insait ind intweldiget van dem keiserriche.
Köbler, Ref. Wormbs
247, 19
(
Worms
1499
):
wann einer verhilte die entlehent habe [...] vnd würde ime dann entweltigt oder geschedigt solichs würde [...].
Ebd.
356, 15
:
so soll der abtringer oder entweltiger schuldig vñ pflichtig syn.
Küther, UB Frauensee
228, 37
(
thür.
,
1455
):
Herman [...] hat [...] dy armen junpfrauwen und closter irer were und guter entweldiget und beraubet.
Köbler, Ref. Nürnberg
372, 12
(
Nürnb.
1484
):
soll vnd muͦß er auch beweisen soͤllch entweldigu͂g od’ gewaltsami entweru͂g.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
35, 8
;
Köbler, Ref. Nürnberg
369, 23
;
Piirainen, Stadtr. Sillein
152b, 34
;
Rwb  f.;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 139
.
Vgl. ferner s. v.  1,  3, (V.) 13,  1, .