enttrennen,
V.;
häufig Schreibungen ohne
-t
des Präfixes:
en|trennen,
gelegentlich rückuml.
– Verstärkt obd.; im 15. Jh. auslaufend; gehäuft Texte mit erzählendem Inhalt.
1.
›springen, zerbersten‹ (von einem Stein gesagt, intrans.); ›etw. (Konkretes) von etw. anderem lösen, abtrennen, etw. (zuvor durch eine entsprechende Vorrichtung Gebundenes, z. B. Kleider, Nähte, Rüstungsteile) auftrennen, öffnen, zerschlagen‹; auch: ›etw. zerteilen, zerstören‹; auf Lebewesen bezogen: ›jn., ein Tier töten‹; vereinzelt ütr. auf abstrakte Bezugsgrößen; vereinzelt refl.;
zu  2a,  2.
Bedeutungsverwandte:
,  1, ; vgl. .
Syntagmen:
etw
. (z. B.
den eid / menschen / rok / sattel, die brünne die höfe / ringe
)
, der tod jn., die hunde den hirs e
.; intrans.:
der stein sich e
.

Belegblock:

Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
Die swert horte man klingen den brüdern in der hant, | vil der liehten ringe ward von in entrant.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
so kumment die kleinen húndelin und loͮffent under den hirtz und zwickent da und da [...] und [...] entrennent sú in also.
Klein, Oswald
8, 15
(
oobd.
,
um 1423
):
des hat sich mancher herter stain enzwai entrennt.
Niewöhner, Teichner
372, 24
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
also ist der mensch entrennt | und in der mit enzwai getailt.
Weber, Füetrer. Poyt.
177, 3
(
moobd.
,
1478
/
84
):
DEn man da vogte nennet | in all Inndischen reichen, | vil prunn ward vor entrennet, | ee er den puneis dar traib.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1431
):
ain samatten rochk, der entrentt gewesen ist.
Holtzmann, a. a. O. ;
Niewöhner, a. a. O.
552, 13
;
Klein, a. a. O.
23, 156
;
2.
›ein feindliches Heer zerstreuen, auseinandertreiben, in die Flucht schlagen‹;
zu  2a,  1.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1450
):
also das wir [...] sie [veynt] entrentten und sie in die flucht prachten.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
untz daz die Engelschen hettent die Franzosen entrennet und durchbrochen.
3.
›jm. etw. nehmen, rauben‹; refl.: ›sich uneinig werden, sich streiten‹; vereinzelt: ›sich von etw. abwenden‹;
zu  2a, vgl.  3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Swantopolc der unreine | dem geloubin hât intrant.
Sappler, H. Kaufringer
8, 392
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
mein er ward mir auch entrant, | das ich ir [weib] boßhait ser engalt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
so entrennent sich die stett von ainander und will kaine bei der andern sein.
Klein, Oswald
8, 48
(
oobd.
,
um 1423
):
alle freud mag er [herre] dir [Adams kind] pald entrennen.
Ebd.
13, 36
;
Weber, Füetrer. Poyt.
51, 3
.