entspriessen,
V., unr. abl.
1.
›sprießen, wachsen; aus etw. hervorgehen, von wo herstammen, seinen Ursprung haben‹ (meist von Pflanzen, dann auch von Tieren und Menschen sowie von Hörnern, Haaren u. dgl., auch von fließenden Gewässern gesagt); in verschiedene Richtungen ütr. auf abstrakte Bezugsgrößen;
zu  4.
Gehäuft erzählende und berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
 12,  12, ,  123, ,  4,  3, (V.) 34, ; vgl.  1, I, 4, (V.) 8,  2, .
Syntagmen:
der son, etw
. (Subj., z. B.
der baum / wald, frumkeit / zucht / laster / sünden, die frucht des wortes
)
e., hunger e. S
. (Dat.obj.)
e., etw
. (z. B.
har, hörner
)
jm., der mensch der götlichen kraft e
. (inchoativ)
, etw
. (z. B.
heil, gottes segen
)
jm. e
(benefaktiv)
, ein schaden aus etw., die wiederkunft aus scheiden, die bäume aus dem erdreich, die hochmütigkeit aus dem werk der gerechtigkeit e., j. von
[wo] (z. B.
von Frankreich
)
, ein schaz von etw. e., etw. zum guten e., jm. etw. zum reichtum e., etw. wol e
.

Belegblock:

Gerhard, Hist. alde e
59
(
omd.
,
um 1340
):
Er
[Gott]
schuf en [Adam] stark unde wis | Und sazt en in das paradis, | Da vir wazzir uz entsprizen.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Des himels tou en begoz | So sere daz im entsproz | Har glich eim alden aren.
Pyritz, Minneburg
3431
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ob ein muscat baum da under | Uns allen wer entsproßen.
Gille u. a., M. Beheim
22, 18
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
die herrschafft von Paiern lob ich sunderleich, | wann es ein fursten adel ist so guter, | der da entsprossen ist von Frankenreich.
Ebd.
71, 383
:
sy [hachmutikait] ist die grost in aller sund | darumb das sy entspreusset | Aus dem werk der gerechtikait.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Dar in uns heil entspros | Dürch die war menscheit Jesw Criste.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
das in dem anvange der geperten kyerchen wúrden abgehauwen laster: die da warn gegenwertig oder die noch moͤchten entsprissen.
Welti, Urk. Rheinfelden
446, 4
(
halem.
,
1499
):
wie er [Jacob Huͥrling] in sorgen stannd gegen vͥch vnnd den uwrn vnnd im das enntspriesß, das [...]
(hier: ›gedeihlich, nützlich sein‹).
Klein, Oswald
37, 33
(
oobd.
,
um 1417
):
Pfeiff auf, lass raien, | die lind ist grüne, | der wald entsprossen.
Karnein, de amore dt.
100, 78
(
moobd.
,
v. 1440
):
so bedunckt mich dein begeren nit zimlich sein, seitt nu souil mercklicher schaden daraus mochten entspriessen.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Kurrelmeyer, a. a. O. ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
40, 10
;
Karnein, a. a. O.
116, 127
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v. ,  3,  3,  1,  1.
2.
›etw. zum Wachsen, zum Gedeihen bringen, jn. zum Leben erwecken‹; trans.; Kausativ zu 1; in den Belegen bildlich;
zu  4.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Deines heilgen leibs vnd bluts, | Allein den gleubigen zu nutz, | Die es rechter gstalt geniessen, | Jhn zum leben zu entspriessen
(gemeint ist Christus).
Pyritz, Minneburg
1332
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Alle dink in freude du [Mynne] entspruͤssest.