entspenen,
V.;
zu
mhd.
entspenen
›jn. (sich) entwöhnen von der Muttermilch‹
(
Mwb
1, 1716
), dies zu
mhd.
spen
›Milch‹
() und
spüne
›Mutterbrust‹
().
1.
›ein Kind, ein Jungtier von der Muttermilch entwöhnen‹; zu  1a.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl. , , (V.) 6,  10,
1
 3.

Belegblock:

Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. Anm. 6 (
mosfrk.
,
1504
):
ein buchwald, davon geben sie, wan ecker darin, von jedem schwein so entspenet ist, 4 d.
Gerhard, Hist. alde e
1894
(
omd.
,
um 1340
):
Do si daz kint entwente | Und van der milch entspente.
2.
›jn. jm. abspenstig machen, jm. jn. (z. B. einen Arbeiter, Knecht) abwerben‹; auch: ›jn. e. S. berauben‹; zu  1a.
Bedeutungsverwandte:
 10,  1, ; vgl.  12.

Belegblock:

Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
9, 5
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Enteigent habt ir mich aller wünnen, beraubet lieber lebtage, entspenet micheler eren.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
, Hs.
E. 16. Jh.
):
Kein bergherre ader huttenherre ßall dem andernn seyne dinstbotenn entspenenn.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Mein fräd ist ser verhawen, | Grosz laid trag ich verholen, | Entspent sind mir all frawen, | Mein hertz hat sy gestolen.
Niewöhner, Teichner
564, 2264
(Hs. ˹
moobd.
,
n. 1400
˺):
also wirt die sel entspent | mit dem gut von got hin dan.
Jungbluth, a. a. O.
13, 2
;
Bergner, Urk. Kahla ;
3.
›sich von etw. lösen, abwenden; sich räumlich von etw. entfernen; von etw. abtrünnig werden‹; refl.; auch ütr.; zu  1a.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3,  3, (V.) 1.
Gegensätze:
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
daz sî [prûzsche] nâch des tûvils girn | sich woldin alle vornôgîrn | und dem geloubin sich inspenin.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
442
(
schwäb.
,
1453
):
Des morgens, do der tag uff brach | Und sich die sunn von Orient | Gar maisterlichen hett entspent, | Da [...].
Niewöhner, Teichner
650, 106
(Hs. ˹
moobd.
,
1469
˺):
davon solt [...] | yeder mensch sich tugent wenen | und sich poser ding entspenen.