entschleifen,
seltener:
entschliefen,
V., unr. abl.;
bereits im
Mhd.
Vermischung von
entsleifen
und
entslîfen
(
Mwb
1, 1714
).
1.
›jm. entgleiten, verloren gehen, abhanden kommen; aus etw. entweichen‹; häufig ütr. auf abstrakte Bezugsgrößen; zu  2a.
Gehäuft Verstexte.
Bedeutungsverwandte:
 7, (V., unr. abl.); vgl.  17,  2.
Syntagmen:
(jm.) etw
. (Subj., z. B.
der fus / schlaf / sin, die busse / freude / kraft / meisterschaft / sorge / sünde
)
e., die farbe jm., die feuchte aus dem haupt e
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
dô wart mir alsô leide, | daz mir der slâf ein teil intsleif.
Goedeke u. a., Liederb. (o. O.
1512
):
ob ir das recht wißend seid, | die meisterschaft euch nicht entschleifet.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Wem hie wor pus entschleiffet, | Der muß zu recht | Im fegfeur legen abe.
Ebd. (
1517
/
8
):
Und im entschleiff | Sein varb und was misvare.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
203v, 13
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
nim denne die erzenie in den mund vnd hab / si so lang dar inne vncz das die boͤsú fuhti / allú vß dem hoͮpt entschliff.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
So wirt mir dann so swär, | Wann mich gedenck begreiffen, | Das mir all fräd entschleiffen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
2, 23
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Mit der archen Noe dein hilf begraif, | Nemrot starchen des turnes kraft entslaif.
Niewöhner, Teichner
27, 48
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
da von wem dw sunt entsleiffet, | der get pey dem mon schein wol.
McClean, Havich
268
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
da wolt auch nicht entsleifen | der juden vlins herter müt.
Hübner, Buch Daniel ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Haltaus, a. a. O. ;
Spechtler, a. a. O.
43, 15
;
Niewöhner, a. a. O.
400, 34
.
2.
›etw. unwirksam machen‹; im Unterschied zu 1 trans.; vgl.  2a.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Niewöhner, Teichner
564, 3962
(Hs. ˹
nobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
damit er [got] alle chunst entsleiffet, | daz in niem begreiffen chan.