enträumen,
V.
1.
›(einen Ort) räumen, verlassen; (einen Besitz, ein Erbe) für jn. mit vorrangigem Rechtsanspruch verlassen, jm. weichen, etw. überlassen‹; seltener auch: ›etw. von einem Ort entfernen‹; zu  2a.
Gehäuft ˹md.; Rechts- und Wirtschaftstexte˺.
Bedeutungsverwandte:
 3,  8,  7, (V.) 2; vgl.  12,
2
.
Syntagmen:
jm. e
.;
(jm.) etw
. (z. B.
einen hof, eine gewer
›geliehenen Grundbesitz‹ /
pfarre, ein haus / erbe
)
e., etw. ganz e
.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
wie daz leite uz siner [Pafuncius] brust | Im niht wolde entrumen
(hier: ›vergehen‹).
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1374
):
der von Nassauwe wolde nit entrumen dem marcgreben von Missen.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
were mein herr aber dahin nicht geneyget, das dann der rath meinem herren die helfte böte zu geben und das ander theil zu halden dem schultessen [...] uff das der rath die gewere nicht entrumpte.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
ap mir Hans Lasitz dan icht pillichen das erbe entreume.
So sollen seine kinder [...] den hof [...] wider entreumen und auflassen.
Derselbe man [...] wil ir [der kinder] erbe und gut [...] nicht furen noch entreumen von unser stat.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1514
):
Dargegen geben und enträumen die gedachten herrn Fucker sein f. g. das haus.
Wyss, a. a. O. U ;
König-Beyer, Reichenb. Stadtb.
33, 38
;
Vgl. ferner s. v.  7.
2.
›etw. von etw. (z. B. einen Weinberg von Unkraut) befreien, freiräumen‹;
zu  6.
Wortbildungen:
enträumer
.

Belegblock:

Mitzschke, UB Bürgel (
thür.
,
1420
):
soll uns der egenante Herman [...] den wingarthin erbeten mit aller gewonlicher erbet, also mit entrumen, snydene, hackene und rurn sencken.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
90, 22
(
nobd.
,
1387
):
Eym entruͤmer 15 wiße ₰. [...] Eyner reberin 6 wiße ₰.