entreden,
V.
1.
›jn. / sich gegen eine Anklage verteidigen, sich für etw. rechtfertigen, freizusprechen versuchen‹; auch: ›jn. / sich bei jm. entschuldigen‹; zu  3a.
Bedeutungsverwandte:
1
 89,  23,  4,  2, ; vgl.  2.
Syntagmen:
jn. / etw. e., jn
. (z. B.
die lerer
)
e., das [...], jn. beim könig e
.; refl.:
j. sich
(z. B.
der schuld, mit recht, mit dem eid, um / von etw., vor dem könig
)
e
.
Wortbildungen
entredung
›Ausrede, Ausflucht‹ (dazu bdv.:  2).

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
DE ir recht mit duͦbe [...] vorloren hant, [...] se mogen mit ireme eyde sich nicht vntreden.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
wmd.
1521
):
daß doctor Lutters [...] schrift, mit der er bei nach allein Christus wort entret, [...] verboten werden solt!
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
1. Dr. 15. Jh.
):
her Gerlach [...] konde mit allen noiten den ritter kuͦme entreden, das er lebendig bleif.
Franck, Decl.
347, 34
(
Nürnb.
1531
):
mit was außflucht oder entredung mag doch der truncken entschuͤldigt vnd außgeredt werden?.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Mein herr der ist kranck worden spat | [...] | Bitt, bey dem könig in entredt, | Heut kan er ie nit mit euch gehn.
Unger, Richtes Stig (o. O.
1474
):
Ist er aber schuldig, und kan sich der schuld nit entreden, so [...].
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1594
):
so ein gsell [...] unredlich gescholten wurde, söllent die anderen gsellen [...] nit mit im schencken, [...] so lang biß er sich entredet und verantwortet.
Niewöhner, Teichner
683, 17
(Hs. ˹
moobd.
,
1469
˺):
was man nach wan reden tuet, | davon entredt
[hier: ›redet sich heraus‹]
sich wol ein man.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Als aber Ernestus innen ward, das in der kaiser hergte
[›mit einem Heer drohte‹]
, [...] so wolt er sich vor im entreden und unschuldig machen.
v. Maren, Marquard. Ausgabe
71, 23
(
Venedig
1483
):
die sich selber getoͤt haben die die lerer entschuldigen vnd entreden das sie dar an nicht gesuͤndet haben.
Mitzschke, UB Bürgel ;
Leman, Kulm. Recht ; ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
65a, 26
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 139
.
2.
›e. S. rechtlich widersprechen, Widerspruch einlegen‹;
zu  5.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. ,  3,  4.

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Wirt eyme eyn erbe vor gerichte gesaczt, der hat eyne rechte gewere doran, [...] is en sey denne das der ander dy inwisunge mit rechte entreden moge.
Ist der man [...] deme uffreicher des erbis noch schuldig gelt [...], so mag her das selbe gelt uff byten
[›als Pfand rechtsförmlich bekanntgeben‹]
[...] vor syne scholt, unde wirt denne das gelt [...] nicht vorantwort noch entredet, so [...]
(Sinn: wird die Rechtmäßigkeit des Pfands nicht bestritten, so ...).
Unger, Richtes Stig .
3.
›sich einer rechtlichen Bindung, Verpflichtung entziehen, sich von jm. lossagen‹;
zu  5.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.
Gegensätze:
.

Belegblock:

Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
so swere eyn iglich burger [...] deme erczbischoffe erbhuldunge [...] unnd gelobe öme folge zu thune [...] unnd des entredin sy sich nicht.
Piirainen, Stadtr. Sillein
45b, 37
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Von dem der sich eynez herren entredet vnd dem andern czu saget.
4.
›sich mit jm. streiten‹;
zu  5.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Eyn vorspreche hat sich mit eyme vroneboten entret uff der gassen.