entlieden,
V.;
zu
mhd.
entliden
›etw. abtrennen, zerlegen‹
(
Mwb
1, 1678
).
1.
›jm. ein Körperteil abschlagen, jn. verstümmeln; (ein Schlachttier) speisefertig zuschneiden‹; auch: ›etw. (z. B. Hühner) zerlegen‹; auch ütr. (auf die Glieder des
heiligen reiches
);
zu  1b,
1
 3.
Wmd.; älteres Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
 1,  2, (s. dazu
mursel
),  1, ; vgl.  1,  1.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
dat die gantzheit ind wat zo sime lichame gehoert, ungeletziget blive, niet einich gelit avezosniden of zo deilen, noch under geinre gestalt entledet sullen werden.
dat men die gelidder des hilligen richs vri ind ungeletzt sal halden in dem lichnam, sunderlinge niet zo entleden of zo krenken.
Hajek, Guͦte spise
30
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Nim huͤnre, die brat niht volle gar, ent lide sie zvͦ morseln vnd laz sie sieden.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
den zu beschirmen und zu behuͤden | Liessen sij sich zerryssen und entlieden.
Dan obe ich yn [verreder] lebende entliedette, | So were ich nit genug gerochen da mitte.
2.
›etw. veräußern, verkaufen‹; auch: ›jn. um etw. betrügen, etw. veruntreuen‹;
vgl.  1b, vgl.
1
 2.
Obd.
Bedeutungsverwandte:
 5, , .

Belegblock:

Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1417
):
das ouch wir und [...] unser nachkomen [...] von dem itzigen riche furbass mere on iren willen nit versetzen, verkoufen, hingeben, entliden noch empfremden [...] soͤllen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1508
):
Welicher der wär, der meim herrn von Admund [...] seinen urbardienst ablaugnet, verswig oder entlidet [...], der [...].
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
fragt man, wes ainer schuldig und verfalln wäre, der ain urbarguet entlidet, versetzet, verkaufet oder verwexlet.
Bischoff u. a., a. a. O. .