entlassen,
V., unr. abl.
1.
›jn. aus einem Dienstverhältnis entlassen‹;
zu  6, vgl.  15.
Spätes Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5, (V.) 2.
Wortbildungen:
entlassung
.

Belegblock:

Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
nach dem er nun auff Begehren im Jahr 1592. seines Ampts entlassen worden, hat [...].
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16.
/
17. Jh.
):
darüber hete ihro fürstl. gndn. ein decret an die von Leibniz wegen entlassung des richterambts abgehen laßen.
2.
›jm. etw. erlassen, ersparen‹;
zu  6, vgl.  16.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1550
):
also hat ime der statvogt [...] vertraut und des fuerens entlassen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Wer ie rechten wolt, den andern anvordrung und ansprach nit entlassen.
3.
›sich öffnen‹ (vom Himmel gesagt); in 1 Beleg möglicherweise auf den Muttermund einer Kuh bezogen;
zu  6, vgl.  25.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Sich entliz der himel dach, | So daz in der toufe rein | Di drivaldekeit irschein.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Denne entloͤssent sich die troͤwenden fúste und werdent so guͤtliche minnekliche hende.
Maaler (
Zürich
1561
):
Entlassen / So dem Kuͦ vaͤch dz vter groß wirt / dabey man abnimpt das es bald kalberen wil.
4.
›etw. (in Wasser) auflösen‹; zum Teil refl.;
vgl.  4,  25.

Belegblock:

Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn man ez [cassenrœr] entlæzt in gar warmem wazzer vnd tuot zucker dar zuo, daz rainigt den pauch.
wenn man den [Cegolitus] entlæzt in wazzer, sô ist er guot zuo dem niernstain.
5.
›weich, schlaff werden, sich entspannen‹;
vgl.  4,  24.

Belegblock:

Wackernell, Adt. Passionssp. St. II,
1788
(
tir.
,
v. 1496
):
Füert mich [Barrabas] etwan ainer in ain padt, | Ob sych dye aderen entliessen, | Das ich wider gerad wurd auf meinen füssen?