entkleiden,
V.
›jm. / sich die Kleider ausziehen, jn. / sich entkleiden‹; in den meisten Belegen ütr. (häufig im Zusammenhang mit geforderter oder vollzogener innerer Wandlung eines Menschen), dann z. B.: ›etw. ablehnen; jn. / etw. von etw. (negativ Bewertetem) befreien‹; ›etw. als etw. entlarven‹; seltener auch: ›etw. von etw. (positiv Bewertetem) entfernen‹;
zu  1a,  1.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl. ,  1.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (o. O.
1517
):
er [Emanuel] [...] | Entklait sich, gürt mit tuͦch, vnd goß | Wasser, die Füeß der vischer gmain | Wuͦsch er.
Luther, WA (
1542
):
Darumb wir solche abgoͤttische todte und tolle Text entkleidet
[hier: ›bloßgelegt, entlarvt‹]
, und jnen die schoͤne Musica abgestreifft, und dem lebendigen heiligen Gottes wort angezogen.
Ders. Hl. Schrifft.
2. Kor. 5, 4
(
Wittenb.
1545
):
Sintemal wir wolten lieber nicht entkleidet
[
Mentel
1466:
nackent
, Var. 1475
2
-1518:
außgezogen
]
/ sondern vberkleidet werden / Auff das das sterbliche würde verschlungen von dem Leben.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Vernünfticheit nimet got blôz, als er entkleidet ist von güete und von wesene.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Ich bin mutter der dugende, | Die da kleidet die nackete lude, | Die sant Mertin sich det entcleiden, | Den armen da mit zu wiedercleiden.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Wan hie wirt der geist entkleidet von dem tinbern liehte, daz im [...] gevolget hate nah offenbarunge dero sachen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
die vernunft kummet do in úber und enkleit die sinnelichen bilde von ire sinnelicheit.
wart gesprochen wie die brut entkleidet muͦs werden von iren alten kleidern, daz sú zuͦmole mit nuwen kleidern gekleit múge werden.
Jostes, Eckhart
27, 19
;
Vetter, a. a. O. .