entkleiden,
V.
›jm. / sich die Kleider ausziehen, jn. / sich entkleiden‹; in den meisten Belegen ütr. (häufig im Zusammenhang mit geforderter oder vollzogener innerer Wandlung eines Menschen), dann z. B.: ›etw. ablehnen; jn. / etw. von etw. (negativ Bewertetem) befreien‹; ›etw. als etw. entlarven‹; seltener auch: ›etw. von etw. (positiv Bewertetem) entfernen‹;
Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Belegblock:
er [Emanuel] [...] | Entklait sich, gürt mit tuͦch, vnd goß | Wasser, die Füeß der vischer gmain | Wuͦsch er.
Darumb wir solche abgoͤttische todte und tolle Text entkleidet
[hier: ›bloßgelegt, entlarvt‹]
, und jnen die schoͤne Musica abgestreifft, und dem lebendigen heiligen Gottes wort angezogen. Sintemal wir wolten lieber nicht entkleidet
[
nackentMentel
1466: , Var. 1475
außgezogen2
-1518: ]
/ sondern vberkleidet werden / Auff das das sterbliche würde verschlungen von dem Leben. Vernünfticheit nimet got blôz, als er entkleidet ist von güete und von wesene.
Ich bin mutter der dugende, | Die da kleidet die nackete lude, | Die sant Mertin sich det entcleiden, | Den armen da mit zu wiedercleiden.
Wan hie wirt der geist entkleidet von dem tinbern liehte, daz im [...] gevolget hate nah offenbarunge dero sachen.
die vernunft kummet do in úber und enkleit die sinnelichen bilde von ire sinnelicheit.