enthaltung,
die
;
-Ø/–
.
1.
›Unterhalt, Versorgung; Ernährung; Aufenthaltsort, Unterkunft, Wohnung; Zuflucht, Schutzraum (z. B. vor Feinden)‹; ›Unterstützung (z. B. finanzieller, militärischer Art)‹; auf Gegenstände und Sachverhalte bezogen: ›Erhaltung, Instandhaltung‹; die einzelnen Nuancen stehen in tropischer, meist metonymischer Beziehung zueinander;
vgl. (V.) 56.
Bedeutungsverwandte:
(
das
),  1, ,  3,  24, ; vgl.  4.
Syntagmen:
eine e. suchen, jm. eine e. geben
;
j. etw. zu seiner e. brauchen / haben, ein gut zu js. e. vorstrecken
;
die e. der eidgenosschaft / herschaft / tyrannei, der armen / güter / salzbrunnen, götlicher mächtigkeit, des menschlichen geschlechts
;
die e. vor den feinden
;
die gebürliche / natürliche e
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1525
):
dodurch [...] den zcweien Pfarrern [...] geburlich einkommen und enthaltunge enzcogen werde.
Luther, WA (
1532
):
Ein natuͤrlichen leib, heisst sie [Heilige Schrifft] einen solchen leib, wie er auff erden geborn wird, der da brauchet seiner natuͤrlichen enthaltung odder narung.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 476, 44
(
hess.
,
1579
):
sollen [...] unsere beampten [...] gebieten, alles dasjenig, so sie [widerteufer] zu Mintzenberg haben [...], [...] zu verkeufen [...] und under einer andern herschaft ire wonung und enthaltung zu suchen.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 435, 29
(
omd.
,
1431
):
so daß denn zinß XXI mark die drey personenn [...] zue irem lebenn soltenn habenn zue ihrer enthaltunge.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
16, 22
(
omd.
,
1487
):
sÿ erkantten dissen orden [...] zcu enthaldu̇ng menschliches geschlechtes, nott sein.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
zceit zu enthaldung des saltzbornnen in unnszer stat Halle.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1529
):
Was aber auf alle schechte steuer der fordernuss zu enthaltung mit zimmerholz [...] soll geschen, sollen beide gewerckschaft zugleich zu thuen vorpflicht sein.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
1521
):
es were ein ganz land nit gnuͦg zuͦ diner [pfründen freßer] enthaltung.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
was gelts eingelegt wirt soll [...] zu enthaltung der armen [...] außgeben werden.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
818, 1
(
els.
,
1362
):
do hette der keiser Maximianus [...] durch eine enthaltunge sin vor den fianden ein hus gebuwen.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
wan iederman, ab des Roͤmschen babsts gruwenlichen sachen veraͤrgeret, schuͤcht sin gelt zuͦ enthaltung bluͦtiger tyranni uszegeben.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô lauft daz pluot zuo dem herzen sam zuo seinr [des menschen] enthaltung.
Schade, a. a. O. ;
Wutke, a. a. O. ;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
19
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
28, 11
;
Rwb  f.
2.
›Enthaltsamkeit, Zurückhaltung z. B. in Bezug auf sinnliche Genüsse‹; häufig im Zusammenhang mit klösterlichen Gelübden; vereinzelt in rechtlichen Kontexten, dann: ›Zurückhaltung e. S. (z. B. eines Pfandes)‹;
vgl. (V.) 1.
Gehäuft Texte religiösen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
 4, ,  5,
1
(
die
13,  1; vgl.  2, , (
die
4.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
Wu her kumpts, die schynderey, Wucher, hurerey, enthaldung der ehe etc. nisi ex illo fonte incredulitatis scaturiunt?
Rosenthal. Bedencken
29, 23
(
Köln
1653
):
wir fasten mit enthaltung vom Wein vnd vom Fleisch.
Ebd.
42, 26
:
darumb sagt der Apostel von etlichen / die nach gethanem geloͤbt der endthaltung / Heyraten wollen.
Strauch, Par. anime int.
71, 32
(
thür.
,
14. Jh.
):
di elfte ist inthaldunge oder eigin betwanc gegin den dingin di nicht forbodin insint.
Köbler, Ref. Nürnberg
294, 12
(
Nürnb.
1484
):
võ enthaltung der pfand auf gantze bezalung vnd irer entledigung durch den selbgelter.
Heydn. maister
20v, 11
(
Augsb.
1490
):
Anatharsis ein straffer der vnkeüscheit des bauchs [...] dann er mit genad der maͤssikeit vñ enthaltung von boͤsem begabt ist gewesen.
Vgl. ferner s. v.  1, (V.) 1.
3.
›Entbindung, Geburt‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5,  1.

Belegblock:

v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
42, 4
(
omd.
,
1487
):
Szo das weipp nach enthaldung der frucht widder zcu ÿren krefften kōmen.