entfärben,
V.
1.
›e. S. die Farbe entziehen; die Farbe verlieren‹ (auch im ütr. Sinne); von Menschen: ›erblassen, erbleichen, die Gesichtsfarbe (z. B. aufgrund emotionaler Erregung) verlieren‹; auch: ›das eigene Gesicht (in der Absicht, jn. zu betrügen) blass erscheinen lassen‹; zum Teil refl. verwendet; zu  1b.
Verstärkt religiös motivierte und erzählende Texte.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl. ,
2
 1.
Syntagmen:
j
. (z. B.
die gleichsner
) /
etw
. (z. B.
das antliz
)
e
.;
j. / etw
. (Subj., z. B.
die warheit, die augen, der tron des himmels
)
sich e., der mensch sich im tode, ab e. S. e
.;
etw. von schwärze entfärbet sein
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Dan. 5, 6
(
Wittenb.
1545
):
Da entferbet sich
[
Mentel
1466 /
Eck
1537:
wart verwandlet das antlútze
;
Wormser Proph.
1527 /
Froschauer
1530:
verlor sein farb
]
der König / vnd seine gedancken erschreckten jn.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Ich wil vechten und wil striten | Vor si [warheit], daz si icht verterbe | Und sich keynewis enpherbe.
Gerhardt, Meister v. Prag
35, 8
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
wann ir vastet so solt ir nit traurig sein sam die gleisner wann sie ir antlutz entuerben das sie erscheynen den leuten fastend.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Ich [Saul] förcht mich vor all sein [Davids] geberdn, | Thu mich ob seim gelück entferben.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
ab dem anblik diner widersachen entvarwest du.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ez macht daz antlüz schœn, daz entverbet ist von swerz.
Klein, Oswald
37, 2
(
oobd.
,
1417
):
Des himels trone | entfärbet sich | durch tags gedranck.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
152v, 31
;
Pyritz, Minneburg
4108
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 211
.
Vgl. ferner s. v.  2.
2.
›sich verfärben, eine andere Farbe annehmen; sich verändern‹; von Menschen: ›eine andere Gesichtsfarbe (meist Rot) bekommen (aus Wut oder Scham)‹; auch: ›durch übermäßige Sonneneinstrahlung braun werden‹; zum Teil refl. gebraucht; auch ütr. (z. B. auf die Stimme); vgl.  3b.
Bedeutungsverwandte:
 1, , ; vgl.  1, .
Syntagmen:
etw
. (z. B.
die rüstung, das feld
)
e
.;
die sonne jn. e
.;
js. leib
(Subj.)
sich e
.

Belegblock:

v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Agraies [...] vergosse souiel Bluts, daß sein Rüstung dauon allerdings entferbet ware.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz ist ein gotlidender mensche, den die ewige sunne mit grossem bitterlichem liden entferwet und [...] entstellet.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Nichten woͤlt mich mercken das ich bin schwartz: wann der sunn hat mich enpferbt
[
Froschauer
1530:
angeschinen
;
Luther
1545, Hld. 1, 6:
verbrand
].
Henisch (
Augsb.
1616
):
Er entfaͤrbt sich / sein Angesicht wirt jhm roth.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz sint diu unkäuschen weip, sô verändernt si ir stimm guoter lêr und enpfärwent sich paideu leipleich und gaistleich.
Quint, Eckharts Trakt. ;
v. Keller, a. a. O. ;
Klein, Oswald
105, 79
;