entbresten,
V., unr. abl.;
starke formale und semantische Konvergenz mit entbrechen
; vgl. auch die Angaben s. v. . – Obd.; seit Beginn des 16. Jhs. allmählich seltener werdend.
1.
›jn. / sich vor Gericht entlasten, von einem Vorwurf, einer Anklage freimachen; aus einem Prozess als Sieger hervorgehen‹; sehr häufig als part. Adj. entbrosten
(dann oft in Verbindung mit ledig
3; 4): ›e. S. (z. B. einer Pflicht, einer Strafe) enthoben, von ihr befreit, ihrer ledig werden‹; generalisierend: ›sich e. S. entziehen, entledigen‹; zu 3a.Verstärkt Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
mit dem recht entbresten
Rechtsformel (häufig).Syntagmen:
j
. (z. B. der gefangene
) e
. (z. B. mit dem rechten, mit sein einer hand
›mit dem Eid‹, selbdritte
), jm
. (z. B. einem klager / pfänder
) e., j. um etw
. (z. B. um eine ansprache
) e
.; j. jn. / sich mit einem eid e
.; j. jn. e. S
. (z. B. des frevels / zankes / zinses, der gülte / leistung / strafe, der kosten
) e
.; als part. Adj.: j. einer leistung, das gemüt der sorge entbrosten sein, j. einer strafe entbrosten bleiben, j. entbrosten sein zu [...]
; j. von jm. entbrosten sein
(z. B. des schadens
).Belegblock:
moͤgent si [gotzhusluͥt] sich aber semlichs nit erwerren, dz dann die herren umb die ansprach entprosten sin sollent von inen.
so ward an dem gericht [...] erkent [...] dz Höyo und sin helffer von denen von Heitenried [...] entbrosten und lidig sin söllen.
ob einer in soͤllichem [...] genoͤtiget, [...] sins lybs [...] zu erweͣren [...], alldann so sol der selb [...] der straͧffen entbrosten beliben.
so wellen wir üch [...] in soͤlichem gnaͤdigclichen halten, also das ir fürhin soͤlche gitzin zegaͤben ledig und emprosten syen.
Wenn aber der schuldner [...] den cleger zefryden stelt, so ist er der leystung vnnd des eynung gelts emprosten.
dz [...] ein burgerschaft [...] ires diensts sich gwüßlich zuͦ versechen, auch damit alles zancks ... emprosten syn mögent.
swenn dann ener [...] hereinchuͤmpt und enem [...] mit dem rechten enprist, [...] darumb sol in dann der purger ledigen und loͤsen.
sol der anchlager dem antwurter vor vergwizzen vnd guͦt machen, [...] ob er in mit dem rechten enpraͤst.
sy [ein frawen] [...] | [...] | [...] pegünd mich an cze vallen | [...] | das ich [Teychnär] kaum von ir enprast.
ob si den lantrichter vom leben zum todt bringen, so seint si nicht mehr schuldig dann das si drei pfening auf in legen, und seint des damit ganz und gar enprosten und in also gepüesst.
Graf-Fuchs, a. a. O. ;
Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Herzog, Landsh. UB
512, 20
; Schweiz. Id. ff.;
2.
›fehlen, mangeln; jm. nicht zur Verfügung stehen‹; vereinzelt: ›(vor Gericht) nicht anwesend sein, fehlen‹; Belegblock:
Dem geitigen menschen enprist das er hat
.
also wol das er nit hat. da enbrast im des guotes, | das er truriges muotes | und auch ser betrüebet was.
ei du roselachter mund, | mach gesund, | ber dort, hie, wo mir enprisst!
Her Ludweig do der zu römischen künig bestätet was, da enprast im nichtz in allem dem, das zu eynem weysen mann [...] gehöret.
so mues ain iedlicher [vor gericht] besonder antwürtn [...]. und ist das der entprist, der ist nur fur sich entprosten und muessen die andern antwurten.
Phraseme:
an ein weinen entbresten
›in Tränen ausbrechen‹.