entblecken,
V.
1.
›etw. aufdecken, offenlegen, enthüllen‹; ›etw. (eine Verhüllung, Bedeckung) von etw. entfernen, um Verdecktes sichtbar zu machen‹; auf Menschen bezogen: ›jn. entblößen, bloßstellen‹;
zu  6,
1
 2.
Bedeutungsverwandte:
 12,  1; vgl.  2,  6.
Gegensätze:
 56,  4, .
Syntagmen:
etw
. (z. B.
lob, eine missetat, die zäne
)
e., ein hund die zunge e
.;
ein keusches gebaren etw. e
.;
j
. (z. B.
Jesus, der vater
)
entblekt sein, der wolke von der sele entblekt sein
.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Swer sines bruder missetat | Im zu deheiner smacheit | Saget unde machet breit | Unde sie also enplecket.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Das das geluchte alle | Von dem wolken falle | Da mit die sele ist bedecket. | Were aber der wolke davon entplecket, | So hette die sele so clar gesichte.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Da hat er [Timoleon] ir gespott daran, | Darnach in zoren ist bewegt, | Sich gantz mit dröwworten entplegt.
Niewöhner, Teichner
517, 18
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1368
˺):
aber der den vater decket | do er lag und waz enplecket, | da sint edel lút von worden.
Österley, Steinhöwels Äsop (
Ulm
1474
/
82
):
sie sachen Esopum so ser lachen und in dem lachen die zend also enplecken.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
10, 34
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
dein keusch geperen hat enplekt | das wort, das menklich was verdekt.
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
355, 5
;
Gille u. a., M. Beheim
245, 28
;
Kehrein, Lieder 14./15. Jh. ;
Spechtler, a. a. O.
30, 15
;
2.
›sich zeigen, sichtbar werden, hervorleuchten‹;
zu  6,
1
 1.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Also kumt her mit den wunden | Vrischen an daz gerichte, | So daz an nimmer nichte | Got vater sich entblecket.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Di achsel ploz, di prust betrogen, | Der schilt ir chainez dechet, | Der rubein rot enplechet.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
39, 58
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
In dem himel sichtperleich | Christi fleisch enplekchet.