entbilden,
V.
›sich vom eigenen, durch je spezifische Vorstellungen, Bilder u. Ä. geprägten Selbst lösen, frei machen, um im Zuge einer Umformung der Seele (z. B. mit
überbilden
lexikalisiert) eine mystische Vereinigung mit Gott zu erreichen‹;
zu  1a, vgl.  4.
Älteres Frnhd.; Texte der Mystik.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl.  3, .
Gegensätze:
 4,  1.
Wortbildungen:
entbildlich
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
dar umbe, als sich der mensche mit minne ze gote blôz vüegende ist, sô wirt er entbildet und îngebildet und überbildet in der götlîchen einförmicheit, in der er mit gote ein ist.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wan sie [mensche] got selben niht ensint und in der sêle und mit der sêle geschaffen sint, sô müezen sie ir selbes entbildet werden und in got aleine überbildet.
Herumbe sol der mensche gar vlîzic sîn, daz er sich entbilde sîn selbes und aller crêatûren.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
wan sú [menschen] sint entbildet und úberbildet in des ersten exemplars einikeit, und koment neiswi in ein volles vergessen zerganklichs und zitliches lebennes, und sint verwandelt in goͤtliches bilde.
Wan aber dú sele [...] dem lutern guͦt in entbiltlicher wise nit mag blosseklich alle zit an gehaften, so muͤsse si etwas biltlichs haben.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
ob ich alsus in Gottes willen gebilt wúrde [...] und were dem ze mole gelich und denne dar in gebilt und mins selbes entbilt.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Vetter, a. a. O. .
Vgl. ferner s. v. , .