entäussern,
V.;
meist refl. gebraucht.1.
›einen Ort verlassen, sich von einem Ort entfernen‹; auch: ›sich gegen jn. / etw. (z. B. eine Stadt) auflehnen, gegen jn. / etw. aufbegehren‹; Belegblock:
seindt Eliricus Wigandus und Judex zu Jena vorurlaubt von dem hertzogen zu Sachßen [...] und ir v. g. lande zuendteußern ufferlegt worden.
OB yemant [...] sich vnser Stat entüssern wurden mit iren lyben vnd gütern wider vns.
2.
›etw. (auf Druck von außen) abgeben, abtreten, veräußern‹; ›jm. etw. (unter Zwang) zurückgeben‹; Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
sich e. S. mit mund und hand und halm e., sich Nürnbergs, eines gutes / lehens / rechtes e
.Wortbildungen:
entäusserung
entäusserunggeld
Belegblock:
sich eins andern erbguͦts oder mehr güttere [...] an des reichs gericht entüssern [...] woͤllen.
Ebd. 8:
So sol nit mehr dañ ein entüsserung gelt gegeben werden.
hertzog Heinrich [...] vertrug sich mit seim pruder und gewan sein hulde, also das er Nurenberg dem reich widergabe und sich des enteussert.
so aber die nehstē frewnde on redlich vrsachē Jrer entewsserūg sollich vormundschaft nit annemen wolten.
3.
›etw. aufgeben, sich e. S. enthalten‹ (von negativ bewerteten Bezugsgrößen); auch: ›die eigene Gestalt ablegen, um die menschliche anzunehmen‹ (von Jesus Christus gesagt); ütr. zu 2; Texte der Sinnwelt ,Religion / Mystik‘.
Wortbildungen:
entäusserung
Belegblock:
Jesus Christus [...] | [...] | En(t) eisert sich selbst Eben, | nam knechs gstalt an.
die ere und die selikeit der himlischen stat und des vaterlands, des sich auch der mensch durch die sund jemerlich berawbet und entewssert.
Der [unordenlichen suesen des fleischs] söllen wir uns in allweg enteusern.
Ebd.
189
: Enteuserung von den gewonlichen zuneigungen ist ein würkung widerwertiger
[›entgegengesetzter‹]
gewonheit. Asmussen, Buch d. 7 Grade
206
.