V.;
gelegentlich refl. ohne semantische Distiniktivität; mehrfach Präteritalformen mit unregelmäßigem Rückumlaut;
2.
›aufhören, vergehen, ausgehen, zu Ende gehen‹ (von Zeitabschnitten und zeitlich befristeten Handlungen, Vorgängen, Ereignissen); von rechtlich definierten Bezugsgrößen, z. B. Verträgen, Abkommen, Ämtern: ›auslaufen, aufhören zu gelten‹;
Bedeutungsverwandte:
(V.)
21,
; vgl.
19,
1,
13,
,
1
10.
Syntagmen:
etw
. (Subj., z. B.
der ban / befel / gebrauch / monat / mut / reichstag / streit / tag / turnei / unfriede / zorn, die aufrur / bestätigung / freundschaft / schlacht / treuhänderschaft / vormundschaft, das jar / leben / regiment / reich / spiel / vicariat
) (
sich
)
e
.
Wortbildungen:
2 ›Ende, Abschluss‹.
Belegblock:
Unser regiment ist bestimpt uff eyn ander wesen, das heyst ßunde, wo die wenden und anfahen, do endet und hebet sich unser regiment.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
642, 4256
(
Magdeb.
1608
):
Vnd [Milchramlecker] gab sein leben auff im fall / | Lag im staub mit wehrlosen Henden / | So must der grosse Muth sich enden.
Köbler, Ref. Wormbs
176, 29
(
Worms
1499
):
Durch das die Muͦter sich wider vermahelt zu der andern Ee. endt sich ir vormunderschafft.
Ders., Ref. Franckenfort
66, 5
(
Mainz
1509
):
Dwyl nun nach ordenūg der recht die Truwenhenderschafft [...] zu zwoͤlf vnd viertzehen Jaren sich endet.
Also hat sich [...] der streit geendet.
Froning, Alsf. Passionssp.
(
ohess.
,
1501ff.
):
er must sterben von mynen henden, | ehe das solde enden.
Hübner, Buch Daniel
(
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Samnet der von norden me | Volkis danne da vor e, | Unde kumet wider dar | In der zit so sich die jar | Endent.
Er wirt in sime spote | So lange untz sich der zorn | Endet uf daz volk irkorn.
da endete sich der Gothen Reich.
Anderson u. a., Flugschrr.
1, 9, 17
(
Leipzig
1520
):
Dasselbig Vicariat sey aber geendet.
Mayer, Folz. Meisterl.
(
nobd.
,
1517
/
8
):
So sich der welt endung beschein.
Wo an dem pfenning mangel ist, | Endt sich die freundschafft kurtzer frist.
Wenn sich der Tag geendet nur, | Solt jhr jhn eylend einlassen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
2, 25
(
els.
,
1362
):
Die iúngeste woch des aduentes wurt selten geendet, zuͦ vrkúnde das die zit noch dem iúngesten gerihte nút endes het.
sin leben endete in deme siechtagen.
Koller, Ref. Siegmunds
(Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
es sol, ob got wil, enden aller unfrid.
Köbler, Stattr. Fryburg
(
Basel
1520
):
Es sol ouch der herr der zuͦm gepruch hinlyhet / die hab nit ervordern / dan̄ so der gepruch geendet.
und mainung seie, daß khain stattgesandter verruͦckhen solle bis zuͦ endung des reichstags.
Weber, Füetrer. Poyt.
209, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Alls der turnay sich enndet | [...].
Glatz, Chron. Bickenkl.
;
3.
›enden, schließen‹ (von sprachlichen Bezugsgrößen und ihren zeichenhaften bzw. materiellen Repräsentationen, z. B. von Wort, Text, Kapitel, Buch, die jeweils sowohl als Raumorte wie als Zeitmarken gedacht werden können);
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1,
13.
Wortbildungen:
3 ›Endung (von Wörtern, Silben, Reimen)‹.
Belegblock:
Hübner, Buch Daniel
(
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Ditz capitel ist geant.
Nu ist Danyel geant, | Als man en beschriben vant | Hebreyscher zungen wort.
Opitz. Poeterey
25, 19
(
Breslau
1624
):
duͤrffen wir nach art der Lateiner vnd Griechen jhre casus nicht in acht nemen / sondern sollen sie [...] auff vnsere endung bringen.
Doch koͤnnen wir anfanges [...] lateinische endungen noch gebrauchen.
Mayer, Folz. Meisterl.
(
nobd.
,
um 1480
):
Du pist das puch der newen e, | Dar durch das allt sich ent.
Bell, G. Hager
44, 3, 20
(
nobd.
,
1593
):
also sich der text enden was.
So end sich die historia.
Kohler, Ickelsamer. Gram.
(wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
die endug vn termination diser woͤrter.
Auff ein aw vnd gaw enden sich vil namen der oͤrter / Staͤtt vnd Doͤrffer / so an den thaͤlen vnd waͤssern ligen / als Burgaw / Creichgaw.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
125, 88
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Also endet sich hie ditz puͤchlein.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
17, 9
;
16
;
Sappler, H. Kaufringer
11, 560
;
12, 328
;
6.
›etw. (z. B. einen zeitlich befristeten Vorgang, Zustand, eine Handlung) beenden, abschließen, zu Ende bringen; mit etw. aufhören‹; speziell mit Bezug auf die typologische Deutung des Alten Testaments: ›die Geltung e. S. außer Kraft setzen‹; ütr. auf materielle Bezugsgrößen (z. B. Geld): ›etw. aufbrauchen‹;
Phraseme:
das leben enden
›sterben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
15,
3,
11,
19,
6.
Wortbildungen:
(
der
) 1 ›j., der etw. restlos aufbraucht‹; 2 ›j., der etw. beendet, zum Abschluss bringt‹,
›die Geltung e. S. aufheben‹,
4 ›Beendigung‹.
Belegblock:
So hab ichs angefangen, so ende ichs auch.
Wyss, Limb. Chron.
(
mfrk.
, zu
1362
):
Unde findestu daz beschreben, wi he sin leben endete.
da der Herr die Figuren des Alten Testaments geendigt vnd vffgehebt / vnd eyn newes Sacrament [...] eingesetzt hat.
Froning, Alsf. Passionssp.
(
ohess.
,
1501ff.
):
Nimmant triddet vor die thore, | Der disse noit wolle anden.
Perez, Dietzin
1, 206, 15
(
Frankf.
1626
):
Vnd wie mein Vetter diese seine Rede kaum geendet / so schuͤttelt vn̄ ließ sich mein Esel hoͤren.
Bell, G. Hager
519, 3, 1
(
nobd.
,
1608
):
Als er sein gebet Enten was, | stund er auf vnd dett sagen | [...].
Das wöll gott allen christen geben | Nach endung alles ungemachs | Deß jammerthals, das wünscht Hans Sachs.
Unornlig gunder und verschwender, | Biß er deß geldes war ein ender.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
187, 4
(
els.
,
1362
):
Wenne also die schette fúrtriben wurt so der sunnenschin komet, also wurt die alte e geendet so die núwe zuͦ komet.
Als sie nuͦn das morgenmal / und auch den nachtimbis mit grossem kosten geendet hetten [...].
Enden / Außmachen / Zum end fuͤren.
Dreckmann, H. Mair. Troja
20, 9
(
oschwäb.
,
1393
):
daz du doch dein leben zu dem lesten mustist enden mit grozzer schand und laster.
also ward der abschid mit traurikeyt [...] geendet.
Köbler, Stattr. Fryburg
T3, 5;
Dirr, Münchner Stadtr.
;
;