emsig,
in 2 auch
emslich,
Adj.;
als
Adv.
oft
emsiglich,
emsige
.
1.
›lange anhaltend, fortwährend, dauerhaft‹ (in der Zeiterstreckung); mit Steigerungskomponente: ›ununterbrochen‹; iterativ: ›immer wieder, dauerhaft regelmäßig, wiederholt‹; ›häufig, oft, für gewöhnlich‹; kennzeichnet unter quantitativem Aspekt anhaltende oder regelmäßig wiederkehrende Zustände, Vorgänge und Handlungen; offen zu 2.
Vorwiegend wobd. / oobd.
Phraseme:
emsiglich und ane unterlas
.
Bedeutungsverwandte:
 23, II, 12, ,  12, (Adj.) 1,  1, , , ; vgl.  1.
Syntagmen:
e. fasten / werfen, den ratstagen beiwonen, etw. e. an dem altar tun, etw
. (Subj.)
etw. e. fürkommen
›übertreffen‹; subst.:
die emsige ausraufung / heilung, das emsige absterben / leiden
.
Wortbildungen:
emsigen
1 ›vermehren‹,
emsigung
›Fortdauer, ununterbrochenes Anhalten‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
also ist unnser tauff nichts anders dann [...] ain emssige hailung biß in unser gruͦb.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Worumb vassten wir vnd die phariseer emssiglich
[nd. Bibel 1478:
stetliken
;
Lang
1521:
so oft
;
Luther
1545, Mt. 9, 14:
so viel
]
: wann deine iunger vassten nit.
Ditz ist daz du thuͦst an dem allter. Emssiclich
[nd. Bibel 1478:
stedeliken
, 1522:
ewichlyken
;
Eck
1537:
stetigklich
;
Luther
1545, 2. Mose 29, 38:
alle wege
]
zwey ierig lemmer durch alle tage [...] zeopffern.
Vetter, Schw. zu Töß (
halem.
, Hs.
15. Jh.
):
das sy [Königin Elsbet] unser her mit emssigem liden sinen ûsserwelten frúnden folleklich gelichet.
Schmidt, Rud. v. Biberach
41, 18
(
whalem.
,
1345
/
60
):
als das sich der mensche vͤbe emzige vnd an vnderlas in der flamme vnd hitzze vs ziehender begirde.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
93, 31
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
diz lidunge fürkoment empziclichen in uns daz urteile der bescheidenheit.
Ebd.
246, 19
:
In einer andern wis so heizet volhertun ein empzigunge dez guotes bis an daz ende des lebennes.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
die emsig ussroͮffung des farns mag geschechen mit dem pfluͦg.
Daruͮmb habend sy nit allain geaͤmssigott die vischatzen
[›Fischfutter‹]
die sy selbß gebuwen hond.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
Denen rathsfreinten wirdet hiemit ernstlich injungiert, das sie denen angekinten rathstägen embsigen beiwohnen.
Vgl. ferner s. v.  5,  1, .
2.
›eifrig, fleißig, tüchtig, bestrebt; beharrlich‹; auch: ›beflissen, sorgsam, sorgfältig (durchgeführt)‹; kennzeichnet die Haltung und das Handeln (bzw. dessen Ergebnis) von Personen (seltener: von Tieren); in verschiedene Richtungen ausdifferenziert; im Einzelnen: mit Betonung von Stetigkeit und Dauerhaftigkeit: ›beharrlich, standhaft, unwandelbar‹; mit Betonung der Intensität: ›inständig, intensiv‹; speziell bezogen auf kaufmännisch-wirtschaftliches Handeln auch: ›geschäftig, wirtschaftlich rührig‹; öfter in der Verbindung
emsig und fleissig
gebraucht.
Gegensätze:
, , , , ; vgl. (Adj.) 2.
Syntagmen:
j
. (z. B.
die frau
)
/ etw
. (z. B.
deutschland
)
e. sein, j. e. S
. (z. B.
des handwerks
)
e. sein
;
e. arbeiten / essen / kriegen
›Krieg führen‹
/ singen, jn. e. beschützen / pfetzen
›verspotten‹
/ suchen, sich e. fürschauen, etw. e. begeren / halten / verrichten / wirken, e. S
. (z. B.
dem spiel
)
e. obliegen, für jn. e. beten, vor jm. e. fliehen
;
der emsige einzieher / fleis / haushalter / imme
›Biene‹,
die emsige befürderung / begerung / betrachtung / ger / übung, das emsige betrachten / lernen / lesen
.
Wortbildungen:
emsigen
2 ›jn. anspornen, antreiben‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
Jch byn dein got, starck und emsig.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
DAs Meerschwein jagt ein kleinen Saͤlen; | [...] | Der Saͤl gar embsig vor jm floh.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
451, 4456
(
Zwickau
um 1540
):
was ein jeder hat erkant fuͤrs best / | Daruͤber halt er emsig / hart und vehst.
Opitz. Poeterey
43, 4
(
Breslau
1624
):
wie Deutschland embsig war | Sein moͤrder selbst zue sein.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
In diesen 4fachen / mit embsigen langwuͤrigen Fleiß / und muͤhe gerechneten Planeten Tabelln / seynd alle [...] noͤthige mittel eingeschlossen.
Gille u. a., M. Beheim
146, 405
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Daz geschiht, so vil ain mensch mer | mit inprunst und emssiger ger | uff erhebt so czu hande | Sein verstantnis.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Das die götter beschützen dich | Vor freundt und feinden emsieglich.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
das die selben mer vnd mer emßigt in dem gemúte: vnd auch das sy bas vnd bas wurden bestetigt zuͦ einem redlichen leben
(Vorrede).
Wiessner, Wittenw. Ring
3898
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Empschleichs lernen daz ist guot.
Sappler, H. Kaufringer
9, 26
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
seins hantwerks er emsig was.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ameiß / ein kleines kriechend thierlein [...] daher emeissig ve embsig kompt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ich hân auch kainen menschen nie gesehen, der [...] alliu dinch durchbrüeft mit fleiziger arbait und auch mit ämzigem betrahten wann dû.
emzicleichen ezzen ist in [den gensen] lustig.
ders. Hl. Schrifft.
Apg. 26, 7
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
169v, 33
;
Gille u. a., a. a. O.
121b, 192
;
Anderson u. a., Flugschrr.
8, 9, 6
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Roloff, Brant. Tsp. Widmung
14
;
Lauater. Gespaͤnste
20r, 10
;
Heydn. maister
23v, 12
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Henisch  f.;
Vgl. ferner s. v.
1
 2,  3,  1,  2.