empor,
empor-,
Adv.,
überwiegend als verbales
Präfix
mit reihenbildendem Potential;
zu
mhd.
enbore
›in der Höhe, in die Höhe‹
(
Mwb
1, 1604
; zur Etymologie s. 
2
bor
, Adv.);
Schreibvarianten z. B.
embor, enbor, entbor
; in der Verbindung mit Vollverben kann teils auch adverbialer Gebrauch angenommen werden. – Die Bildungen mit
empor
werden hier nur in Auswahl aufgelistet und einem reduzierten Beschreibungsprogramm unterworfen. Bei Voraussetzung (Beleghäufigkeit, Polysemie, semantische Differenz zum heutigen Deutsch) werden Vollartikel angesetzt.
1.
›oben, in der Höhe‹; bestimmt die Lage von jm. / etw. oberhalb eines Bezugspunktes.
Bedeutungsverwandte:
, (Adv.) 1; vgl.
3
 17,  2,  1,  1.
Wortbildungen
(in Auswahl):
emporgehen
1 ›sich über allem bewegen‹,
emporhalten
1 ›etw. oben halten, festhalten‹ (dazu phras.:
sich emporhalten
›sich aufrecht halten‹),
emporhängen
1 ›oben, in der Höhe hängen‹,
emporherschen
›die Oberhand haben‹ (a. 1484/1531),
emporschwimmen
1 ›sich auf einer Wasseroberfläche schwimmend bewegen‹.

Belegblock:

Zu
empor
:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
[ein ertbibunge] gab sô harten stôz | [...] dem gebuide, | daz kuime sich dî luide, | dî impor binnen
[›innerhalb‹]
wârn, | mochtin vallis bewarn.
Wiessner, Wittenw. Ring
8270
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Du pists der panermaister so | Und hast ze schaffen anders nicht | Dann den sturmfan, so man vicht, | Tragen vestecleich hin an | Hoh embor.
Schwäb. Wb. (auch mit Belegen zu Wortbildungen).

Zu
emporgehen
1:

Luther, WA (
1525
):
Es must alles recht seyn, da war barmhertzickeyt geschwigen und nichts, Recht, Recht, Recht, das gallt und gieng empor.

Zu
emporhalten
1:

v. Tscharner, Md. Marco Polo
21, 18
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
[das hus] wirt enpor gehaldin von hulczinen sulin.
Klein, Oswald
5, 39
(
oobd.
,
1426
?):
Ach, jüngelingk, | [...] | [...] halt dich embor | mit gaistlichem gedöne!
(Altersklage).

Zu
emporhängen
1:

Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
das der selbe schrin hanget [...] einbor one alle stüre.

Zu
emporherschen
:

Zu
emporschwimmen
1:

Fuchs, Murner. 4 Ketzer
3168
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Der suppen er do ware nam. | Das griene gifft schwam ob entbor.
Vgl. ferner s. v. .
2.
›nach oben; hinauf, in die Höhe‹; bestimmt von einem Bezugspunkt aus die Richtung nach oben; in verschiedene Richtungen ütr.; im Einzelnen: ›zu oberst‹; ›zum Vorschein, an die Oberfläche‹; ›gerüstet‹; ›aufrührig, in Empörung‹; in adverbialer Funktion häufig verstärkend in Verbindung mit
hoch
gebraucht;
zu
3
 1.
Bedeutungsverwandte:
3
 20, ; vgl.  1,  1.
Gegensätze:
vgl.  1,  1.
Wortbildungen
(in Auswahl):
emporfaren
1 ›sich plötzlich erheben, aufspringen, auffahren vor Erregung o. Ä.‹ (dazu bdv.: vgl.  7); 2 ›zum Himmel auffahren‹ (dazu bdv.: vgl.  4),
emporfliegen
›hoch auffliegen‹, ˹
emporgehen
2,
emporkommen
(dazu bdv.: , V., 2,  2)˺ ›nach oben gelangen‹; häufig ütr.: ›an den Tag kommen, offenbar werden; sich zeigen‹,
emporhalten
2 ›etw. in die Höhe heben‹ (dazu ggs.: I, 6),
emporhängen
2 ›etw. nach oben hängen‹,
emporhelfen
›jm. hochhelfen‹,
emporrecken
›etw. aufrichten‹; hierzu speziell: ›die Ohren spitzen‹,
emporrichten
›etw. aufstellen‹,
emporrüren
›etw. nach oben rühren, an die Oberfläche bringen‹,
emporschwimmen
2 ›sich nach oben zur Wasseroberfläche bewegen‹; ütr.: ›nach außen dringen‹,
emporsetzen
›jn. / etw. auf einen erhöhten Gegenstand setzen, stellen, legen‹,
emporspringen
›aufspringen, in die Höhe springen‹,
emportreten
›auf eine Anhöhung steigen‹.

Belegblock:

Zu
empor
:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Swie sie [keiser, kunge] Got doch hat enpor | Mit achperkeit irhaben.
Gille u. a., M. Beheim
99, 490
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
der Trakol nam das selbig weib | und raiss ir gancz auff iren leib | von der scham pis enpore.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
waz die liden soͤllent, die in der statt mit kuglen oder mit steinen hoch vnd enbore in gewette werfent.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Uff zuktte hoch enbor | Sin schwertt der fürste Hector.
Lemmer, Brant. Narrensch.
15, 8
(
Basel
1494
):
Der kunig Nabuchodonosor | Erhuͦb jn hochfart sich entbor.
Klein, Oswald
76, 15
(
oobd.
,
vor 1408
?):
mein häcklin klein hett ich ir vor | embor zu dienst gewetzet, | gehetzet, netzet
(mit doppeldeutig sexuellem Bezug).

Zu
emporfaren
1:

Luther, WA (
1527
):
das man bey den einfeltigen worten und verstand bleibe und nicht empor fare und hoch speculire.

Zu
emporfaren
2:

Luther, WA (
1528
):
Es weret noch ein kleine zeit, das sie
[die Kinder und Diener des Teufels]
empor faren und so fest sitzen, als kund sie niemand aus dem stul heben.

Zu
emporfliegen
:

Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Da flog die Hostien, das heilig Sacrament entbar.

Zu
emporgehen
2:

Adomatis u. a., J. Murer. Abs.
1709
(
Zürich
1565
):
Was nun yetz schantlichs gadt entbar | das kumpt von dir.

Zu
emporhalten
2:

Luther. Hl. Schrifft.
2. Mose 17, 11
(
Wittenb.
1545
):
die weil Mose seine hende empor hielt / siegte Jsrael.

Zu
emporhängen
2:

Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
des nachtes hyeng er [Diettreich] sein pett enpar an die tillen
[›Zimmerdecke‹]
vor forcht.

Zu
emporhelfen
:

Henisch (
Augsb.
1616
):
Wem Gott empor hilfft / der kompt empor.

Zu
emporkommen
:

Maaler (
Zürich
1561
):
Embor oder fürhin kommen vnd sich erzeigen.
Luther. Hl. Schrifft.
Sir. 20, 11
;

Zu
emporrecken
:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
550, 1364
(
Magdeb.
1608
):
[der Hund] Reckte seine Ohren hoch empor.

Zu
emporrichten
:

Froning, Alsf. Passionssp.
5654
(
ohess.
,
1501ff.
):
helffet richten das crucz mit em [Jhesu] entbor.

Zu
emporrüren
:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
476, 6677
(
Magdeb.
1608
):
Ruͤrten sie allen dreck Empor.

Zu
emporschwimmen
2:

Henisch (
Augsb.
1616
):
Wann der wein nider sitzt / so schwimmen die wort empor.

Zu
emporsetzen
:

Haage, Hesel. Arzneib.
5r, 4
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
secz den hafen
[›Topf‹]
enbor und mach dar umb ain fewͤr.
Primisser, Suchenwirt .

Zu
emporspringen
:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
[der tubel] sprang inpor uf und sprach.

Zu
emportreten
:

Luther. Hl. Schrifft.
2. Sam. 15, 24
(
Wittenb.
1545
):
AbJathar trat empor / bis das alles volck zur Stad aus kam.
Zu weiteren Wortbildungen: Schwäb. Wb. .