empfangung,
die
;
–/-en
;
Schreibvarianten des Präfixes wie bei
1
.
1.
›(offizielle) Begrüßung, Begrüßungszeremonie‹; auch: ›(gastliche) Aufnahme, Empfang e. P.; Aufnahme in den Himmel‹;
zu
1
 1.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1485
):
ist dise ordnung von einem ratte furgenomen in der empfahung des kaisers.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
184, 21
(
els.
,
1362
):
ist gesprochen eine enphohunge, wenne Cristus von Symeon wart in sin arme in dem tempel enphangen.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
die predig sand Jeronimi, der auff zweifel von der selben unnser lieben frawen schydung und leipleich in den hymel emphahung schreibet.
2.
›Annahme, Entgegennahme (einer Gabe, auch: göttlicher Gnade)‹;
zu
1
 2.

Belegblock:

Dienes, E. Gros. Witwenb.
238, 26
(
nürnb.
,
1446
):
wann es macht das hertz gar waich vnd schickt es zu innikait vnd zu genaden enpfahung.
Illing, Albert. Sup. miss.
473
(
els.
,
n. 1380
):
do sint alle rehte cristenmenschen geordent mit gehorsame vnd enphohunge der goben gottes zuͦ [...] demme bobeste.
Vgl. ferner s. v. .
3.
s.
1
 4.
4.
›Erhalt, Entgegennahme der heiligen Sakramente, speziell des
leichnams
Christi‹;
vgl.
1
 5.
Bedeutungsverwandte:
 4; vgl.  3, (
die
).
Syntagmen:
etw. in die e. eingiessen, j. sich nach der e
. [wie]
halten, sich vor der e. von ehelichen werken enthalten, zu der e. gehen
;
die e. des (fron)leichnams, des
˹
blutes / leibes
˺
(Christi), des sacramentes
;
die äusserliche / geistliche / innerliche / leibliche / rechte / sacramentliche e., zweierlei e
.;
der nuz von der e
.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
das er glawbe, der leib Christi sey fur ynn gegeben [...], sunst ist ymm die entpfahung des Sacraments schedlich.
Die leibliche und eusserliche empfahung ist die, wenn ich den Leichnam Christi und sein Blut eusserlich mit dem Munde empfahe, und solche empfahung kan wol one Glauben und Liebe geschehen von allen Menschen. Aber diese empfahung machet keine Christen, denn das koͤnnen boͤse und gute Menschen thun [...]. Aber die innerliche, geistliche und rechte empfahung des Sacraments ist viel ein ander ding.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
38, 24
(
omd.
,
1487
):
das sich ehliche leẃtte vor der entphaúng des zcarten fronleichnamß vnsers hern Jhesu Cristi, von ehlichen wercken. dreÿ [...] tage sollen enthaldenn.
Strauch, Par. anime int.
55, 24
(
thür.
,
14. Jh.
):
ez ist zveigerleige inphâhunge Godis lichamen.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
12v, 12
(
Zürich
1521
):
Die gelerten in der heiligen gschrifft sage͂ / das durch empfahung der sacramenten / jngossen werd der himelsch geist.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
beraitte si [Agnes] sich mit grosser andacht und gieng zu empfahung des herleichen leichnams und pluͦtes.
Jostes, Eckhart
48, 10
;
Anderson u. a., Flugschrr.
1, 4, 24
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Illing, Albert. Sup. miss.
2324
;
Warnock, Pred. Paulis
26, 10
.
5.
›Erhalt, Annahme (von Geld, eines Erbes, des Zinses u. Ä.)‹; auch: ›Einnahme‹;
zu
1
 6.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.  4.
Gegensätze:
vgl.  1.

Belegblock:

Loersch, Weist. Boppard (
mosfrk.
,
1611
):
soll derselb das erb wie erbarn lenleut gebrauch ist nach der empfahung bawen, handhaben und genießen.
Köbler, Ref. Wormbs
244, 16
(
Worms
1499
):
So [...] der den zinss fordert bewyst den besitz empfahung syns geforderten zinss. soll der zinßherr [...] den zins zuheben [...] geschirmet werden.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
133, 31
(
Leipzig
1616
):
Auch sollen die schichtmeister, da man zu der zechen klaget, in empfahung der zubuß
[›Zuschüsse‹]
solches anzuzeigen schuldig seyn.
Vgl. ferner s. v. .
6.
s.
1
 7.
7.
s.
1
 8.
8.
›Befruchtung (physiologisch), Empfängnis; Zeugung‹; häufig auf die Mutter Gottes bezogen;
Phraseme:
˹
unserer (lieben) frauen empfangung
;
Mariae empfangung
˺ ›der Tag des Festes Mariä Empfängnis (8. Dezember)‹.
Bedeutungsverwandte:
 6,  4, .
Syntagmen:
die e. manigfaltigen
;
die e. gottes, seines selbst
(jeweils gen. objectivus);
die jungfräuliche e
.;
im anfang, von dem beginn der e
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
dâ got istic ist sîn selbes, niht nâch einer enpfâhunge sîn selbes noch nâch einer gewinnunge sîn selbes.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
am pfintztag nach Marie entpfahung da stal einer [...].
Gille u. a., M. Beheim
82, 329
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
in anvank seiner schöpfnus | oder enpfahung, weil er sus | in muter leib was wunde.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
22, 5
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
von dem beginne der enphahung so was die menschlich nature der gotlichen personen zuogeeiniget.
Gille u. a., a. a. O.
82, 65
;
117b, 469
;
9.
s.
1
 11.
10.
s.
1
 12.