empören,
V.;
zu
mhd.
enbœren
›etw. / sich erheben‹
(
Mwb
1, 1604
 f.), vgl.
mhd.
bôr
›Erhebung, Feindseligkeit‹
(
Mwb
1, 924
 f.);
wohl auch mittelbarer Zusammenhang mit
empor
(
Duden
7, 2014, 250
); Schreibvarianten auch
enpören, entpören
.
1.
›jn. / etw. heraufholen, hochziehen‹; auch ütr.: ›etw. an den Tag bringen, aussprechen; etw. zeigen, erklären‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.
Gegensätze:
.

Belegblock:

Ermisch u. a., Haush. Vorw.
199, 33
(
osächs.
,
1570
/
7
):
[Ähle ubers jahr zu halten.] Wann du deren bedarfst, so entpöre und öffne das vaß.
Klein, Oswald
117, 39
(
oobd.
,
1410
):
was er wais, sicht oder hört, | da wirt embört durch in aus unverborgen
(Kontext: Folgen des Alkohols).
2.
›jn. / sich / etw. erheben‹; speziell im Einzelnen: ›aufsteigen, emporsteigen‹ (z. B. vom Vogelsang); ›sich aufrichten‹ (vom Gras); häufig ütr.: ›jn. / sich / etw. auszeichnen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, ; vgl.  3, ,  1, .
Wortbildungen
empörung
1 ›Hochsteigen, (krankhafte) Erhebung (z. B. der Gebärmutter)‹ (dazu bdv.:  2; a. 1554).

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
/
9
):
daß er [Opitz] des Künstlers Stimmen, | so hoch, [...] | durch seinen ersten Preis, die deutschen Vers‘ empört.
Strauch, Par. anime int.
46, 19
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz sich di sele inbore und ordene zu dem mittile, alse si Got geordenit hait.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Basel
1497
):
alleyn der gloub gnüg embort.
Bächtold, N. Manuel. Barb.,
1621
(
Zürich
1526
):
Es kan sich kein gräslin so klein enbören.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
215
(
schwäb.
,
1453
):
Die vogel hetten wenig rast; | Ir stymm von kel wart dick enbört.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
38, 67
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
so wil dich got enbören | in seiner engel chören.
Karnein, de amore dt.
102, 127
(
moobd.
,
v. 1440
):
Was aber hocher manhait vnd guter sitten dich zieren vnd fur ander leut emboren, [...], das kann ich mit nichte erdenncken.
Weber, Füetrer. Poyt.
259, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ain stanng, starck, schwär, gen im er hoch enpüeret.
3.
refl.: ›sich in heftige Bewegung bringen, versetzen, sich empören‹; auch: ›aufkommen, entstehen‹; speziell: ›aufwallen, überlaufen‹ (von Flüssigkeiten, Gewässern).
Phraseme:
sich ein krieg empören
›[...] ausbrechen‹.
Bedeutungsverwandte:
 678,  78; vgl.  16.
Wortbildungen:
empört
(part. Adj.) ›aufgebracht, wütend‹.

Belegblock:

Böhme, Morg.R.
153, 20
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
die bittere qualitaͤt ward gar wuͤtende [...] davon sich die gifft empoͤret.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
So bald sich auch ein krieg entpört.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1531
):
der Byrsich, so durch unser statt Basel flüst, [...], dermassen sich enboͤrt und harin gflossen.
Thiele, Minner. II,
7, 230
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
myn hercz sich dick embort | zu springen uß der brust.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
80, 1
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Josan sich des enporte | gen diser abenntew͂r.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
das römisch kriegsvolk so häftig wider Tiberium aufwarn, sich empört zu aufruer begeben hetten.
4.
refl.: ›sich über jn. / etw. hinwegsetzen; sich gegen jn. / etw. auflehnen; gegen jn. / etw. rebellieren, einen Aufstand anzetteln‹; anschließbar an 3.
Bedeutungsverwandte:
 1,
2
, ; vgl.  2,  8,  3, .
Wortbildungen:
˹
empörig
(dazu bdv.:  2),
empörisch
(dazu bdv.:  2, )˺ ›aufrührerisch, rebellisch; kriegslustig‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1525
):
yhr bekennet, das yhr euch rottet vnd emporet, vnd wollt solchs mit dem Euangelio beschonen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
WArum empoͤren sich die heiden, | Vnd wuͤten so.
Meisen u. a., J. Eck
6, 21
(
Leipzig
1520
):
die demuͤttigkeit bruder Luders, der [...] sich entboͤrt nith allein uber die doctore.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
die versamelt bawrschaft ersuchen [...], von solichem irem uffrurigen und emporigen furnemen abzusteen.
weliche die wern, ungeharsam, empörisch und uffrurisch in worten und werken.
Anderson u. a., Flugschrr.
20, 7, 7
([
Augsb.
]
1525
):
Es soll sich niemant enpoͤrn [...] gegen seiner Herrschafft vñ oberkait.
Vgl. ferner s. v.  1,  2,  3.