elenden,
V.
1.
›sich von einem bestimmten Status lösen und einen anderen annehmen‹ (allgemein); meist speziell: ›sich in ein anderes Land begeben, sich in der Fremde aufhalten‹; ›jn. verbannen‹; ütr. auch: ›sich von jm. (Gott) entfremden‹;
offen zu 2; vgl. (
das
1.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  10, , , , .
Wortbildungen:
elendigen
›jn. vertreiben‹,
elendung
(dazu bdv.: , ).

Belegblock:

Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
16, 14
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
der selb mensch, der elend und fremdet sich von got, wann das werntlich leben macht den menschen nicht allein elend von got, sunder auch gancz fremd.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Ein man [...] waz zeellenden
[Hs. 14. Jh.:
was elend vnd verre
; Var. 1475
2
-1518 /
Eck
1537:
was auß in froͤmden landen
;
Luther
1545, Lk. 20, 9:
zoch vber Land
]
vil zeyts.
die weil wir sein in disem leib wir werden gefrembdet
[Var. 1475
2
-1518:
ellenden wir
; nd. Bibel 1478:
sint wy ellendich
;
Eck
1537:
wallen wir als pilgrum
;
Luther
1545, 2. Kor. 5, 6:
wallen wir
]
vom herren.
nit enwelt euch frembden in der wallung
[Var. 1475
2
-1518:
Ir súllend nit ellenden
;
Emser
1527 /
Eck
1537:
woͤllend euch nit entfrembden von der hitz willen
;
Luther
1545, 1. Petr. 4, 12:
Lasset euch die hitze nicht befrembden
]
die euch wirt getan zuͦ der versuͦchung.
abraham gieng dann in das lant osten
.
vnd entwelt zwischen cades vnd sor
.
vnd ellend
[nd. Bibel 1478-1522:
pelgrimenwyse
;
Eck
1537 /
Luther
1545, 1. Mose 20, 1:
ward ein bilgerum / Fremdling
]
in gerar.
daz ich in gebe daz land chanan: das land ir ellendung
[nd. Bibel 1494:
wanderinghe
, 1522:
pelegrimatscop
;
Eck
1537:
bilgerung
;
Luther
1545, 2. Mose 6, 4:
Walfart
]
in dem sy waren fremde.
Der mensch von dem haus israhel
.
vnd von den frembden die do ellenden bey eúch.
Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
ob ich sô hôher sælden phlige | daz sich mîn muot ellendet dar.
Bächtold, H. Salat (
halem.
,
1536
):
one das [erkanntnuß, verstand] ist er [mönsch] ein kind, ob er schon glich ob hundert jar gelept oder geelendet hat.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Elendigen / B. ins elend veriagen / absondern / verstossen / bannen / durchaͤchten / von Haus vnd Hoff jagen.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Und wil ich mich ellenden | Von dir verr in froͤmde lant.
2.
›sich quälen, martern, plagen; nach etwas schmachten, sich schmerzvoll nach etw. sehnen‹;
vgl. (Adj.) 35.
Bedeutungsverwandte:
 13.

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
erwirbe mir von dinem zarten kinde, [...] daz mir ellú disú welt bringe ein ellenden, daz ich nach ime allein trage ein grundloses jameren.
zarter herr, dar nah [minnewort] jamert min herze, dar nah ellendet minem muͦte.
Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
des wortes mich ellendet, | daz ouch ich nicht geendet han | daz ich pillich het getan.