eisen,
eisern,
Adj.
– Aufgrund endungsloser Schreibungen ist eine sichere Differenzierung zwischen adjektivischen Fügungen (1; 2) und substantivischen Zusammensetzungen (vgl. , das
, 1; 2; 3; 5; 6) nicht immer möglich.Belegblock:
Ferrugo eysener rost.
2.
›aus Eisen bestehend oder gefertigt‹; konkret die Materialbeschaffenheit von geschmiedeten Gegenständen aller Art bezeichnend; im Einzelnen:a) bezogen auf Eisenwaren; Werkzeuge, Geräte, (chirurgische) Instrumente, Messinstrumente; Hausrat (z. B. Öfen, Gefäße, Behältnisse, Bildnisse); religiöses Zubehör; Bauteile (insbesondere Schutzvorrichtungen, Barrieren wie Tore, Türen, Gatter u. Ä.);
Phraseme:
eine eisene tür anhängen / anhenken
›etw. nachsehen, dulden‹; auf einen eisenen ambos ein eisener hammer gehören
.Syntagmen
(in Auswahl): etw
. (Subj., z. B. die rinne
) e. sein
; der eisene auftrit / drat / hammer / löffel / ofen / riegel / stab, die eisene gabel / stange / tür, das eisene assach
›Gefäß‹ / bild / gatter / instrument / kreuz / tor / (werk)zeug, die eisenen brunnenketten / flaschen / gelote
›Gewichte‹ / gitter / platten / radschienen / reifen / truhen / züge
.b) bezogen auf Waffen, Kriegsgerät, Rüstungen bzw. Teile davon; auch ütr. auf Körperteile, Gewalthandlungen, dann (teils mit mixtura verborum): ›eisenbewehrt; mit einer Wehr aus Eisen ausgestattet‹; vgl. (
das
) 5.Syntagmen:
der eisene kolbe, die eisene bruch
›Hose‹ / büchse, die eisenen gewand / handstreiche / horn / klauen / kugeln / schuhe / wagen / wappen
; die pferde mit der eisenen stirn
.Syntagmen:
der eisene hammer / rost / sessel, die eisene bank / geisel, das eisene halsband, die eisenen bande / haken / ketten / kräueln / lätze
›Fesseln‹ / ringe / zangen
.Belegblock:
Zu a):
eyne wage met yren iserin zcuchten.
[ein gedultig man] Hütt sich vor unnützen gezäncken, | Derselb thut eysern thür anhencken.
So nim dann das iserin instrument / das do heisset ein storcken schnabel.
Do nun der babst Gregorius, so wider den keiser blîne und isne kruͤz, Ave Maria, und salveglocken angericht hat.
zu dem mögte es [fenster] mit einem ansehenlichen, starken eisenen getter versorgt werden.
[vnser Schiffman] stach mit einer eysnin zincketen gabel einen Visch.
Kunst ist in gluͤck ein zier / | Im ungluͤck ein eisern thuͤr
[wohl ›Mittel zur Geduld, Nachsicht‹]
. | Wer wol vberhoͤren kann / | Der henget eisen thŭr an. Zu b):
Denn ich wil dir eisern Hörner / vnd eherne Klawen machen.
Ich smacke tutsche iserin gewant.
Die eysen Hand vnd Backenstreich, | Sein Haupt vnd Antlitz schlugen weich.
da gos man dem hertzog [...] eissin kuͦglen zuͦ den büchsen.
Zu c):
etlich hat er [Trakel waidal] henken enpăr | an eisnÿn ketin lassen.
Ebd.
449, 313
: mit grossen eisenn hăken sie [teüfel] in [ritter] schurn begunden.
[er] leget dem teuffel nachmals | Ein eißren halsband umb den hals, | Ließ ihn also am pranger stehn.
Do hies der keiser sant Jgnacien sinen rúcken mit iserinen crowelen zerzerren.
Mit scheren vnd mit eysin zangen | Zuͦ schweigen sye den bruͦder zwangen.
Klein, Oswald
1, 96
; 3.
im Anschluss an Eigenschaften von eisen
(das
) 1 in verschiedene Richtungen ütr.; im Einzelnen:a) ›fest, stabil; undurchdringlich, unüberwindlich, schützend‹.
Phraseme
eisene berge umwerfen
(dazu bdv.: ); durch einen eisenen berg fliehen
; mit eisenen bergen an etw. halten
›beharrlich an etw. festhalten‹.Wortbildungen:
eisenberg
b) ›hart, unbeugsam, unnachgiebig‹; ins Positive gewendet auch: ›beharrlich, standhaft‹; ›tapfer, kriegstüchtig‹ (auch als Beiname von Personen).
c) ›stark, mächtig; streng; gewaltig‹ (von einer Regierungsgewalt, Herrschaft).
Belegblock:
Zu a):
Ein geist sihet, feret und hoͤret durch ein eiserne maur so hell und leicht als ich durch die lufft odder glas sehe odder hoͤre.
wil man eiserne berg umb werffen und beumen ausreissen.
Zu b):
Beherzet doch die Zeichen! | Doch ihr seid Eisenart, euch kan doch nichts erweichen.
Aber diese Steinhertzen und Eisene seelen dich so troͤtzlich verspotten.
Sij vant syne hende gewapent als stijff | Dat sij meynte dat yseren were alle syn lijff.
Der selbe lantgrebe Henrich was genant zu anamen der isern.
der geyßbock auß hochmuth | Deucht sich so eysenvest und gut.
Kinder, diese ding alle, [...], die muͤssent mit einem scharphen flisse, der isenin si, ab geschorn werden.
Zu c):
Du solt die leut [...] | [...] deiner herrschafft vnterzwingen | Mit einem eisnen scepter guͦt.
die erste crone ist yserin, das betütet das ein keyser oder künig sol starg und mehtig sin.
4.
in der Fügung das eiserne pfand
: ›Sicherheit, Bürgschaft mit Bezug auf bewegliches Gut aus Eisen (Waffen)‹; vgl. (das
) 3; 5, 4; eng anschließbar an 1.Wortbildungen:
eisenpfand
5.
in der Fügung der eisene brief
: ›Moratorium (vertraglich vereinbartes Aufschubabkommen)‹.6.
in Fügungen wie eisener zins, eisene pfennige
u. Ä.: ›ewige Abgabe‹; speziell in der Fügung eisene ku
: ›ewige Viehrente; Verpflichtung zum Halten bestimmter Tiere und zur Leistung von Abgaben‹; zur Ausdifferenzierung s. f.Wortbildungen:
eisengülte
eisengültrecht
eisenhauptgut
eisenku
Belegblock:
Sij [Woicher] kan smeden [...] | Eyne koe [...] | Ind [...] | Deyt sij sij nennen yseren koe.
die herren des uͥssern convents zuͦ Inderlappen den frowen des innern convents [...] ein guͦte zal ysinen kuͤgen zu halten pflichtig sind gewesen.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 276, 16
; Rennefahrt, a. a. O. ;