einschenken,
V.
›eine Flüssigkeit in ein Gefäß gießen; ein Gefäß füllen; jm. etw. zu trinken geben‹; häufig ütr., dann entweder negativ: ›jm. etw. Unangenehmes, Übles zuteilwerden lassen, jm. schaden‹ oder positiv: ›jn. reich / gnädig mit etw. begaben, jm. schenkend etw. geben‹; in 1 Beleg auch: ›sich schenkend geben‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
 1, , ; vgl.  1.
Syntagmen:
dem nächsten e., jm. etw
. (z. B.
bier / wein / trinken, geifer / gift / herzeleid / lügen / träume / unglük, lon
)
e., jm. etw. mit predigen e., fleisch und blut im glauben e
.;
jm. vol / wol einschenken
.
Wortbildungen
einschenk
(dazu bdv.: ),
einschenker
.

Belegblock:

Luther, WA (
1518
/
9
):
als wan ein kostlich mal bereyt were, unnd were nyemand, der das broeth tzu teylet, die speyse brechte ader trincken einschenckt.
Ebd. (
1522
):
Also haben sy uns jren gayfer, gifft unnd treüm eingeschenckt und die schrifft under die banck geschoben.
Ebd. (
1526
):
Wehe dir der du deinem nehisten einschenckst und misschest deinen grym drunder und truncken machst, das man yhre schame sihet.
Er hat es zwar ein mal gethan, ausgericht und erworben am creutz, lessets aber teglich auffs new uns furtragen, austeilen und einschencken mit predigen, befilht, das wir sein ymmer gedencken und nicht vergessen.
Ders. Hl. Schrifft.
Ps 23, 5
(
Wittenb.
1545
):
Dein Stecken vnd Stab trösten mich. / DV bereitest fur mir einen Tisch gegen meine Feinde / [...] / Vnd schenckest mir vol ein
[
Froschauer
1530:
füllest mir meinen becher
].
Volkmar (
Danzig
1596
):
Pollicator. ein einschencker.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
559, 1671
(
Magdeb.
1608
):
Wenn ers [Narr] Liecht putzt / die Becher schwengt / | Vnd denn Bier oder Wein einschenckt.
Ebd.
672, 5187
:
Gott wird meiner vnschuld gedencken / | Vnd dir verdienten lohn einschencken.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Da sossen dye eldesten von dem rothe unnd dy frowen unde dy junckfrowen umme her, unnd dy torsten dy gingen umme her unnd schenckten in unde denten zu tische.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 75, 11
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
in voller maze er schenket in, der vil lichte uz swumme, | sol er ein tiefez wazzer waten.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Er selb schenckt ein den suͤssen Wein, | Die schoͤn Credentz gehn vmbher.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
ein hüpscher knab / [...] / welchen Jupiter zuͦ eym dischdiener vnd einschenck gemacht.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
301
(
Genf
1636
):
Auß einer (ledigen) Kande ist nicht gut einschencken.
Vgl. ferner s. v.  1, (V.) 4.