einleiben,
V.;
Lehnübersetzung von
lat.
incorporāre
›verkörpern; einverleiben‹
(
Georges
2, 171
).
›etw. / jn. (fest) in etw. (in einen umfassenderen Sach- und Handlungszusammenhang) aufnehmen; e. S. / e. P. etw. einfügen, eingliedern; etw. in etw. aufgehen lassen, etw. vereinigen‹; im Einzelnen z. B.: ›ein Gebiet einem anderen angliedern‹; ›etw. in einem Schriftstück festhalten‹; ›jn. in eine Gemeinschaft, Gruppe u. dgl. aufnehmen‹;
vgl.  12,
3
 2.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
die kinder
)
e., jn. jm. / e. S
. (z. B.
unserm herren, der christlichen kirche
)
jn. e
.;
sich jm. / e. S
. (z. B.
die speiese im leibe
)
e
.;
jm. etw
. (z. B.
ein gemüt
)
e., e. S
. (z. B.
dem gotteshaus / einer comedie, der summe der werke
)
etw. e., e. S. etw
. (z. B.
eine pfarre, leren / reimwerke
)
e
.;
jn. / etw. in etw
. (z. B.
in die gemeinschaft Christi, den keiser in die christliche gemeinde, sätze in das grundbuch
)
e
.
Wortbildungen
einleibung
1 ›Berücksichtigung, Einbeziehung, Integration e. S. in einen Handlungsrahmen‹; 2 ›Aufnahme, Einsetzung e. P. in etw. (z. B. eine Gruppe, ein Amt)‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1636
):
Wem Phöbus macht ein Herz’ aus tüchtigem Geblüte, | dem leibt er gleichfals ein ein lebendes Gemüte, | das Lust zur Weisheit hat.
Luther, WA (
1520
):
ßo yhmand durch rechten glauben, hoffnung und lieb eyngeleybt ist yn die gemeynschafft Christi und aller heyligen.
Da gebeut dis [...] Edict, Das man beide, die gemeine und sonder Messe [...] solle halten, sampt dem gesang, gebet, ceremonien [...], auch einleibunge und haltung des grossen und kleinen Canons.
Ebd. (
1535
):
Das ist mein rhum und preis, das ich getaufft bin auff diesen Man und jnn des HErrn Reich genomen und eingeleibt.
Ebd. (
1539
):
Es war den Juͤden Moses Gesetz (so zu reden) angeborn, eingeborn, eingeseuget, eingeleibet und eingelebet von jugent auff, das es fast jr natur worden war, wie S. Paulus Gal. 2. spricht: ,wir sind von Natur Juͤden‘ (das ist) Mosisch geborn.
Jostes, Eckhart
105, 13
(
14. Jh.
):
Da von solt du wizzen, daz got in der sele alz die sunne in dem luft lúht, [...], alz dú liplich spiz dem libe sich inlibet.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Einschreiben Verzaichnen / Einleiben.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
151, 18
(
omd.
,
1554
/
1663
):
von dannen werden die
[
bestetigungen
von
Belehnungen
]
durch den bergkschreiber ordentlich dem bergkbuche eingeleibet und registriret.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Thu dir selbst vns einleiben, | Vnd fest in dir bleiben.
Sachs (
Nürnb.
1546
):
Darinn [comedi] drey lehr seind eingeleybet.
Ebd. (
1562
):
[Der keyser] fiel der priesterschafft zu fuß, | Namb an mit grosser rhew die buß | Und wurd wider geleibet ein | Von ihn inn die christlich gemein.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
dise pfarr Gossow us der corthisanen hand wider zuͦ des gotzhus handen domals komen und dem gotzhus incorporiert und ingelibt ist.
Rot
321
(
Augsb.
1571
):
Inuestur [...] solche bekleydung / ein leibung [...].
Turmair (
moobd.
,
1529
):
ains tails der selbigen brief ins gaistlich bäbstlich recht eingeleibt seind.
Ebd. (
1522
/
33
):
Wie kaiser Karl [...] Baiern [...] zum künigreich von Beham eingeleibt wolt haben.
Anderson u. a., Flugschrr.
12, 3, 12
;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Hubert, Straßb. lit. Ordn. ;
Rintelen, B. Walther
6, 13
;