einigung,
die
;
-Ø/–
;
vgl. auch häufiger belegtes
einung
.
– Nahezu ausschließlich obd.
1.
›Vereinigung, Einswerdung, Verschmelzung; feste Verbindung‹ (als zu vollziehender Vorgang, zu erreichendes Ergebnis);
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  3, I, 4,  1.

Belegblock:

zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
193
(
Nürnb.
1517
):
welche mit derselben [himelisch tröstung] begnadet sein, die erfaren die wunderbarlichen einigung irer selbst mit Christo.
Eichler, Ruusbr. steen
104
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
Die einigunge, die der geistliche mensch mit gotte bevindet [...] daz ist sunder maz tief, svnder maz hoch, ane maz lang vnd breit.
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 219
(
Straßb.
1574
):
also wirt der geist Mercurij geseliget / vnd die Seel wirdt mit dem Geist gleichförmig vereyniget / welche einigung der Seel vnd des geystes nachmals das Corpus [...] zu ihm nimpt.
2.
›Einheit(lichkeit), Ungeteiltheit; Wesensidentität‹; verstanden als gegebener Glaubensinhalt und entsprechende Forderung in Relation zu
dreiung, dreifaltigkeit
1; 2; 3; 4, zu der Verschiedenheit der Seelenkräfte und zu der Zerrissenheit des Christentums;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
die
1,  1.

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
O du einweslich ewigs gut, | Das du, her, einig pist, | Doch in der einiung gedreyt | In unterschidlicher dreyung.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
7, 37
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
die angeporn geprechlikeit, die naturlich vergifftung und verruckung, dadurch die pant und die aynigung der obersten krefft unter got und der nydern unter der vernunft czuprochen sein.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die äffer wellent den rock tailn unsers herren [...], wan sie wellent christenleichen gelauben verändern [...], und dar umb versmæht die äffer diu zwelfpotisch lêr, diu dâ spricht, daz niemant behalten werd auzerhalb des rockes, daz ist auzerhalb der ainigung der hailigen christenhait.
Boot, Cassiodor. Hist. Eccl.
286, 25
(
moobd.
,
um 1385
):
[Daz sechsundvierczigist capitel] sagt auch von der wedewttung, dy er [der heilig pischof Meleczius] hat getan von der aynigung der heyligen drivaltichait.
3.
›Vereinbarung, Übereinkunft‹; daran anschließend: ›Vertrag; Bündnis, Vereinigung von Gleichgesinnten‹; auch negativ konnotiert: ›Komplott, Verschwörung‹;
zu  2.
Phraseme:
mit einigung des bluts
›verwandtschaftlich‹.
Bedeutungsverwandte:
 9, , ; vgl.  9.
Syntagmen:
eine e. in das register schreiben, wieder jn. machen
;
die e
. (Subj.)
bestehen, statlich sein
;
sich e. halben jm. verschreiben, in e. mit jm. sein, die herren miteinander in e. sein
;
die brüderliche e
.
Wortbildungen:
einigungsverwandte
(
der
) ›Verbündeter, Bundesgenosse‹.

Belegblock:

Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
so einer Roͤmische Keyserliche oder Koͤnigliche maiestat [...] lestert, verbuͤndtnuss oder eynigung wider dieselben [...] machet, das er damit [...].
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1425
):
wann wir [Sigmund, von gotes gnaden romischer kunig] mit derselben herschaft und besunder mit [...] Albrechten, herzogen zu Osterrich [...] in soliche fruntschaft getreten und uns mit einigung des bluts also vermischet haben.
Anderson u. a., Flugschrr.
16, 2, 12
([
Augsb.
1522
]):
damit dã dise bruͦderliche ainigung / geschelschafft od’ verstentnuß / dester statlicher wesen vnd besteen muͤge / Haben wir [...].
Ebd.
4, 31
:
Wo sich auch begeb / dz zwischñ Fŭrste͂ [...] vehde͂ erwüchsen / vñ diser vnser ainigu͂g v’wãte͂ auff bayden seytte͂ dienten [...] sol [...] ain jetlicher seinem herrn trewlich vnnd wol dienen Doch seins ainigungs verwandten souil im ernhalb leidlich [...] in beschedigung verschonen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1494
):
ob es aber nicht erbschaft berurt, soll dannoch solh ainigung in das register geschriben [...] werden.
4.
›Eintracht, Harmonie‹;
vgl.  2; (Adj.) 5.
Bedeutungsverwandte:
, ,  1.

Belegblock:

Hulsius
D iiijv
(
Nürnb.
1596
):
Eynigung / einhelligkeit.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
169, 13
(
1438
/
9
):
wir [...] tun kunt [...], das wir solich frewntschaft, lieb und aynigung, die [...] zwischen unsern kuniglichen und furstleichen hewsern Hungern, Beheim und Osterreich [...] gewesen und an uns herbracht und komen sind, zu bestetten und vesten, fur uns genomen [...] haben.
5.
›Einsamkeit, Zurückgezogenheit, Alleinsein‹;
vgl. (Adj.) 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
die
),  2.

Belegblock:

Luther, WA (
1537
):
Nun het der Bapst einen sitten, das er sich offt vereinet
[›allein zurückzog‹]
und sein gebet sprach, das thet er aber und da er an der einigung was, da hoͤret er ein stimme jemmerlichen schreien.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
107, 12
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
vil menschen habent widersagt leipleichen wollusten vnd den eyteln dingen der welt vnd sint gegangen in die ainigung der wust durch der lieb willen.
6.
›Rechtsordnung, -satzung (einer Gemeinde, Stadt); Sammlung von rechtlichen Vorschriften und Festlegungen‹ (als Parallelbildung zu
einung
I, 1a); wohl auch: ›gerichtliche bzw. behördliche Instanz einer Gemeinde, Stadt, die mit (turnusmäßig wechselnden) Ratsmitgliedern besetzt ist‹ (entsprechend
einung
I, 1b).
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl. I, 1.
Wortbildungen:
einigungbrief
.

Belegblock:

Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
317, 38
(
nobd.
,
1427
):
1 lb. und 15 ₰ hlr., die Vlrich Herlein verczert het mit dem eynigungbrief gen Wirtzburg.
Ebd.
321, 35
:
6 gulden werung übersoldes, als Vlrich Krag [...] gesant ward gegen Hertzogenawrach [...] als von der eynigung wegen
(vgl.
ebd.
322, 2:
als von der eynung wegen
).
Ebd.
322, 32
:
48 gulden neu, die Peter Volckmeir und Anthonii Derrer geben heten [...] hern Erckinger von Sawnsheim, haubtman der eynigung.
Ebd.
321, 9
;
7.
s.  3.