einigen,
V.
1.
›sich / etw. mit etw. / jm. vereinigen, (fest) verbinden; eins werden, ineinander aufgehen‹; als part. Adj.
geeinigt
auch: ›identisch, vollkommen übereinstimmend‹;
zu (Adj.) 4.
Älteres und mittleres Frnhd.; meist Texte der Mystik.
Bedeutungsverwandte:
, , ; vgl.  2, I, 1.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Swenne sich Jêsus mit dirre rîcheit und mit dirre süezikeit offenbâret und einiget mit der sêle.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sô sol des guoten menschen wille alsô gar mit gotes willen ein und geeiniget sîn, daz der mensche daz selbe mit gote welle.
Jostes, Eckhart
23, 2
(
14. Jh.
):
Alz si [sel] gesterket ist in got, so wirt si gefuret von dem heiligen geist in daz pild und dar geeiniget.
Strauch, Par. anime int.
66, 6
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz wir dazu geschaffin sin daz wir fon gnadin mugin geeingit werdin Godis geiste.
Ebd.
110, 11
:
Dyonisius: ,di ubirstin dinc irgizin sich uf di nidirsten und di nidirstin in di ubirstin und einigin sich in dem ubirstin‘.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
O einlicz einfeltiges ein | Und ungeeint einfeltikeyt, | Eynigend alle ding gemeyn, | Dinent zu unser sicherheyt.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Hab flizz och zuͦ dinem ussren menschen, daz der geainiget werd mit dem inren mit underzogenheit aller vihlicher gelústen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
O unser got und unser vatter, dem wir von recht geeyniget
[›zugeeignet‹]
sint, dem wir nit entwichen mügen.
Goldammer, Paracelsus
7, 169, 24
(
1530
):
daß in solchem stand wie Adam und Eva [...] wir [...] leben sollen [...]; nicht in hurerei, unlauterkeit, laster und schanden, sonder in dem weg, wie gott mann und frauen zusamben hat geben, also daß sie einander eigen seindt, [...] eines dem andern verpflicht, verbunden und geeiniget und beraubt des freien willen.
Steer, Schol. Gnadenl.
6, 54
(
moobd.
,
15. Jh.
):
nichcz ist, daz also got gleichmacht vnd ainigt, sam volchumer warer frid in der sel.
Höver, Bonaventura. Itin. B
511
(
moobd.
,
1450
/
60
):
verwunder dich andaͤchtigkleich, das jn Cristo das erst begynne zuͦ gefuͤgt vnd geainigt ist dem aussern vnd lesten, got mit menschen, ewigs mit zeitleichem.
Quint, Eckharts Pred. ; ;
ders., Eckharts Trakt. ;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
14, 29
;
Höver, a. a. O.
1, 363
.
2.
›sich mit jm. einigen, mit jm. übereinkommen‹; ›einen (rechtlichen) Streit beenden, beilegen; streitende Parteien versöhnen‹;
zu (Adj.) 5.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  8,  1, I, 2.

Belegblock:

Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
kan das kind des kaufs nicht gehalten, so sol sich das kind [...] mit seinen widersachen umb den kauf einigen nach erkantnus biderleut.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1537
):
haben wir sie [gewercken] [...] durch nachfolginden aussatz geeinigt und vertragen.
3.
›eine Versammlung abhalten, verhandeln‹;
vgl. (Adj.) 5.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  3.
Wortbildungen:
einigung
7.

Belegblock:

Dinklage, Frk. Bauernweist.
107, 27
(
nobd.
,
um 1540
):
Wann die nachbauren [...] ains seien und ainigen wöllen, so solle es meines genedigen herren schultheis [...] ansagen.
Ebd.
31
:
So solle der herr zu sant Steffan denselbigen tag der ainigung gewertig sein und die mall
[›Gerichtsversammlung‹]
halten und hegen.
Engel, Rats-Chron. Würzb.
194, 8
(
nobd.
, Hs.
M. 17. Jh.
):
zu diesem herbst eynigt man am sontag nach Francisci.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1618
):
damit ob disem allem mit flyß gehalten [...] und die überträtter gestrafft werdindt, so söllend die pfander, so iährlich (wann man einiget) gesetzt werden, [...].
Engel, a. a. O.
268, 1
.
4.
s. (Adj.) 7.