einen
I
V.
1.
›etw. / sich (mit etw.) vereinigen, auf das Engste zusammenfügen, verbinden‹; ›eins werden, ineinander aufgehen‹; häufig in religiösem Kontext, z. B. von mystischen Erfahrungen;
vgl. (
das
2; (Zahladj.) 2.
Älteres Frnhd., vorwiegend Texte der Mystik.
Bedeutungsverwandte:
 3,  1,  1,  3, ; vgl.  2.

Belegblock:

Stackmann u. a., Frauenlob
5, 109, 6
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
swer sie [wib und vrouwen] mit ichte scheidet, der wirret sich in sünden. | ir namen, ir forme, ir lib, ir lit hat got in ein geeinet.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
einicheit einet alle manicvalticheit, aber manicvalticheit eneinet niht einicheit.
[der götlîche brâdem] ziuhet die sêle in sich und einet sie mit im und machet sie gotvar.
Jostes, Eckhart
111, 34
(
14. Jh.
):
Ein insin und eyn anhaften und ein einen mit gote, daz ist genade.
Strauch, Par. anime int.
4, 17
(
thür.
,
14. Jh.
):
hi lerit meister Eckart [...] wi sich di dri crefte der sele einin und gizin sich in die gotliche duginde.
Ebd.
92, 17
:
[sente Dyonisius] sprichit daz minne si ein eininde craft und ein saminde craft allis gudis, die da einit den de da lib hait, mit deme daz he lib hait.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn man aichein pleter pulvert und wirft daz pulver auf sleg oder auf wunden, sô aint ez sich und füegt sich zesamen.
Steer, K. v. Megenberg. Sel
144
(Hs. ˹
moobd.
,
1411
˺):
Als vil sy [sel] anima haist, das ist, als sy ist geaint mit dem leib vnd in erkuͤcht.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Strauch, a. a. O.
22, 36
;
Mayer, Folz. Meisterl. .
Vgl. ferner s. v.  5.
2.
›sich einigen, versöhnen; übereinkommen‹; ›einen Streit beilegen, schlichten; etw. regeln, vereinbaren‹; auch: ›jm. / e. S. gemäß sein, entsprechen, beistimmen‹;
vgl. (
das
2.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
 121314,  2, ,  1; vgl.  1,  2.

Belegblock:

Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
das die sach mit teidingen geeinet sei und bericht.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 186, 1
(
nobd.
,
1464
):
Sulch hat Albrecht Stieber geeynet auf ½ somerin habern als lange, bisz die herrschaft suͤlchs nicht widerruͤffet.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
Wer mag brechen oder abthünn dye glubde, dye dye orden thünn, das ein sacrament ist unnd sunderlich sich einet zü got.
Hör, Urk. St. Veit
174, 35
(
moobd.
,
1411
):
wir frewntlich miteinander geaint vnd entricht sein, alz dann der brief auzweist.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
das vil der Cronicken gelesen werden, die sich villeicht nicht ainen oder mithelen werden disem puech.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1565
/
81
):
Wann sich zween [...] schlahen und werden von den nachbern oder durch selbst geaint, [...].
Kisch, a. a. O. ;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
3.
›eine Verbindung eingehen, sich (zu gemeinsamem Wirken) zusammenschließen‹ (von Personen);
vgl. (
das
2.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. .

Belegblock:

Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1447
):
burgere in einer stat, die geheissen sint „vereinti burgere“ in dem burgrecht und als geeinty burgere under sich selb mit eiden beͣstetet fuͥr sich und ir nachkomen.