eindringen,
V., unr. abl.
›wo hineingehen, eindringen‹; häufig refl.: ›sich wo hineindrängen‹; speziell: ›mit Gewalt einen Raum einnehmen, ohne Berechtigung eine Position, ein Amt besetzen‹; ütr. (überwiegend refl.): ›sich in etw. einmischen, sich aufdrängen‹; ›sich verbreiten, durchsetzen‹; mit Dativobjekt der Sache auch: ›sich wo einnisten, festsetzen‹; mit Dativobjekt der Person: ›jm. zusetzen, auf jn. eindringen, etw. zu tun‹;
zu  2, (V.) 2.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘ sowie besonders im Obd. Chroniken.
Phraseme:
sich in sich selber eindringen
›sich verschließen‹;
zum einen or eindringen, zum andern ausdringen
.
Bedeutungsverwandte:
 1, (V.) 1, ,  1; vgl.
1
 4,
4
 2,  12,  6,  15,  5, (V., unr. abl.) 2.
Syntagmen:
etw
. (Subj., z. B.
der name
)
e
. (absolut);
got
(Dat.obj.)
e
.;
j
. [wohin] (z. B.
in die spitze der feinde, zu dem himmel, zu der tür, zu den fröschen, zu der heimlichkeit gottes
)
e
.,
j. sich
[wohin] (z. B.
durch das volk, in das königreich, in das priesterliche ampt, in fremde händel, zu dem ampt
)
e
.,
j. sich
[wo] (z. B.
im bürgermeisterampt
)
e
.,
j. (sich)
[wie] (z. B.
durch rebellion / verräterei, mit andacht / gewalt / hereskraft, wieder recht
)
e
.;
freventlich / heimlich / nahe e
.
Wortbildungen:
eindrang
›Angriff, Einfall feindlicher Truppen‹,
eindringung
›Einmischung‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
das ich mich selbs zu solchem ampt und werck widder den Bapst und meine feinde nicht eingedrungen noch dasselb gesucht habe.
Ebd. (
1532
):
die anderen rottengeister, die keinen beruff dazu haben [...], die wollen sich uberal eindringen und allein leuchten.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
640, 4195
(
Magdeb.
1608
):
[der Milchramlecker] drang zun Froͤschen hefftig ein / | Wie auff die Hund ein zornig Schwein.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1605
):
Geh auch den weg hinein, | Darauff dein Heiland Jesus Christ, | Zum Himmel eingedrungen ist.
Küther, UB Frauensee
398, 17
(
thür.
,
1531
):
das man [...] verfuegen wolle, ire amptsverwanten von irem unpillichen vornemen und heimlichen eintringen abtzuweisen.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
151v, 19
(
Leipzig
1588
):
weil sich der Koͤnig Vsia als ein vngeweiheter Bischoff [...] freuentlich ins Priesterliche Ampt eingedrungen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
lieber herre, hilf! [...] Tring dich in dich selber nút in, begin denne eins andern werkes.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 164
(
halem.
,
15. Jh.
):
Moyses [...] gieng vff den berg vnd intrang mit andaͮcht in die haimlichait gotes.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
wie die besetzung des rats vor unbillicher eintringung des zunftlichen regiments mit wal der erbern geschlechten hie gehalten worden.
Ebd. (zu
1564
):
wie er durch neue verreterei und rebellion sich widerumb eintringen und zuͤ oberstem haubt der stat machen möcht.
Ebd. (zu
1547
):
Indem send obgemelter her Anthoni Fugger und die gesandten fornenzuͤ durch das volck eintrungen.
Bauer, Geiler. Pred.
82, 27
(
Augsb.
1508
):
er nit ist allain ain warer mensch. sonder och warer got / das tringt vil naͤher ein / dann in der schlechten außerlichen weiße.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
starb bischoff Johannis von Gran, [...] als ein ingedrungener bischoff der heiligen kirchen von Salltzpurg.
Do geschach an dem eindrang ain groß plutvergisen an den, die in der stat warn.
Munz, Füetrer. Persibein
507, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
hie mit si alle zu der thür ein drunngen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Bavarus ein neuer nam [...] hat erst nach kaiser Fridrich dem andern eingedrungen und in den brauch komen.
weder die Franken noch Baiern kunten und mochten bestên vor dem gewaltigen eindrang und anplatzen der Haunen.
das er halt was er zuesagt, nit lieg, nit die, so er nit kent, [...] got dem herren eindring, den heiligen über den hals setz.
Moscouia
D 4v, 41
(
Wien
1557
):
der sich nach Khuͤnig Ludwigs tod in das Khuͤnigreich Hungern eingedrungen.
Peil, a. a. O.
646, 4392
;
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
245, 2291
;
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
117, 14
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
536, 5
;
Qu. Brassó
4, 36, 20
;
Vgl. ferner s. v.  9,  1.