eimer,
der
;
–/-Ø
;
zu
mhd.
einber
›Eimer‹
(
Mwb
1, 1532
); dies entlehnt aus
lat.
amp(h)ora
›Gefäß mit zwei Henkeln‹
; zu
ahd.
ampri/eimbar
infolge der Verwendung des Wortes für Behältnisse mit nur 1 Henkel volksetymologische Anlehnung an
ein
(Zahladj.) und
ahd.
beran
›tragen‹
, wodurch
eimer
zum Gegenwort zu
zuber
(ahd.
zubar
,
zwipar
›zweihenkliges Behältnis‹
;
Kluge/S.
2011, 233
;
Pfeifer
2000, 267
) wird (
Duden
7, 2014, 242
 f.;
Dwb, Neub.
7, 458
).
1.
›Eimer, Gefäß mit Henkel zur Aufnahme und zum Transport insbesondere von Flüssigkeiten‹; auch als Trinkgefäß; in 1 Beleg: ›Urne‹; in Texten religiösen Inhalts ütr.; vereinzelt als Schimpfwort gebraucht.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): ,  6, ,  1, , ,  1,  1, , , , , ; vgl.
1
 1.
Syntagmen:
einen e. auftragen / machen, an den mund setzen, über etw. giessen, jm. einen e. bringen, ein haus einen e. haben
;
ein e
. (Subj.)
an etw. hängen
;
etw
. (z. B.
wein
)
bei eimern verkaufen, in einen e. lassen / werfen, brunnen / wasser mit einem e. schöpfen
;
der e. mit wasser, vol weines
;
der beschlagene / güldene / hölzerne e
.
Wortbildungen:
eimerholz
›über den Hals und die Schultern gelegte Stange aus Holz, an der zwei Eimer getragen werden‹ (um 1400).

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
4. Mose 24, 7
(
Wittenb.
1545
):
Es wird wasser aus seinem [HERR] Eimer
[
Mentel
1466:
vrsprung
, Hs. W, 15. Jh.:
vaz
; nd. Bibel 1478:
emmer
, 1522:
ghevete
]
fliessen / vnd sein Same wird ein gros wasser werden.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
108, 23
(
Frankf.
1535
):
diß drei stuck mische vnder einander / vnd thuͦ die in einn zuber / vnd geuß drüber v. oder vj. eymer voll wasser.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
65, 3
(
Frankf./M.
1568
):
Jch [Kupfferschmidt] mach auff hohe Thuͤrn die Knoͤpff / | Eymer damit man Brünnen schoͤpfft.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
daß er [lecker] mit einem gülden eymer het waßer schöpffen und langen wöllen.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1503
):
szo ein fewer ufginge [...], sal man zwflucht haben zu den fewerhaken und leitern [...] und sunderlich zw den lettern und eimern uff dem rathusze.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
v. 1486
):
Du leschtrog, harmkrug, lochrete tasch, | Du stinkender eimer, du kunige flasch.
Voc. Teut.-Lat.
a vijr
(
Nürnb.
1482
):
Aymer. hantnapff. krug. schapff. zuber. [...]. Aymer. vrna. oder tottenpar.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
tragent uf die aimer, und tuͦnt swaz úch min sun haisset!
Henisch f. (
Augsb.
1616
):
Eimer / gießeimer / darinn man das wasser in die kuchen tregt / ein kübel [...]. Wassergeschirr damit man Wasser außzeucht. Geschirr darinn man den gemeßnen Wein tregt.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
um 1553
):
welcher den prun aufm Strenberg schöpft mit ainem krueg und nicht mit ainem emer, der ist umbs wandl.
Joachim, Marienb. Tresslerb. ;
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 175, 12
;
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
15, 29
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
589, 2618
;
Quint, Eckharts Pred. ;
Koller, Reichsreg. Albr. II.
104, 21
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
56, 4
;
Ott-Voigtländer, Rezeptar
213v, 8
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Gierach, Märterb.
16237
;
Voc. Teut.-Lat.
a vijr
;
Voc. inc. teut.
e vijv
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 47
;
Vgl. ferner s. v.  2,  1, , ,  1, ,
2
 19.
2.
›Hohlmaß, normierte Maßeinheit für Flüssigkeiten, insbesondere für Wein‹; als Maßangabe für in Naturalien gezahlte Strafen und Abgaben verwendet; oft in Verbindung mit attributiven Orts- und Länderbezeichnungen (z. B.
zürcher eimer
); zur lokalen Varianz der Maßeinheiten vgl. .
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1,  1,  2,
1
 2,  2, ; vgl.  4, ,
2
 3, (
die
2,  2,
1
 5, ,  2.
Syntagmen:
einen e. geben / kaufen, einen e. (wein) machen, jm. schenken, von einem fuder abziehen, ein fas x e. halten, dem gericht x e. weins schuldig sein, auf x morgen weingarten x e. weins setzen
;
ein e
. (Subj.) [wo]
eingehen, x viertel halten
;
wein bei eimern verkaufen, x heller von einem e. geben
;
x e. bier / essig / honigs / most / öls / wassers / weingelds / wein(s)
;
der dritte / halbe e
.;
ein fas weins von / zu x eimern
.
Wortbildungen:
eimerig
(stets in Verbindung mit einer Zahl: ›eine bestimmte Menge an
eimern
fassend‹; von Gefäßen),
eimertrager
›Person, die unerlaubt Wein ausschenkt‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1528
):
es ist ein klein volck, si comparetur gegen den umbligenden lendern, est ist gleich als ein eimer gegen stagnum.
Luther. Hl. Schrifft.
Jes. 5, 10
(
Wittenb.
1545
):
Denn zehen acker Weinberges sollen nur einen Eimer
[
Cranc
, M. 14. Jh. /
Mentel
1466:
legeln
;
Wormser Proph.
1527:
Bath
;
Froschauer
1530:
quart
]
geben.
Helbig, Qu. Wirtsch.
3, 104, 32
(
md.
,
1443
):
Vmbe den Welschin wyn, den sullen (sie) vndir sechs eymern ußwendig der stat nicht enweg uorkouffen.
Kollnig, Weist. Schriesh.
148, 43
(
rhfrk.
,
1496
):
Aber jetzt in kurzen joren sie uf jeglichen morgen wingarts ein eymer wins gesetzt zu bettwin zu geben.
Ebd.
275, 39
(
1562
):
wann einer ein verlegung vor gericht tut, so ist der dem gericht ein aimer weins schuldig.
Weingart u. a., Seelb. Rhodt
324, 1
(
pfälz.
,
1573
):
½ eymer oleys Bechel zu Odeszheym von eym halben morgen wiesen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
45½ eimer weins gekauft.
den [edelen leuten] man geben hat all vierczehen tag 1 aimer weins.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1507
):
waeß den ailften aimer deß weisen weins nit ergreift, daß ir von dem sechsten aimer ain halben aimer geben.
Leisi, Thurg. UB
5, 7, 22
(
halem.
,
1341
):
der wingart [...] git [jaͤrcliches] ainen aimer wines.
Ebd.
6, 520, 17
(
1369
):
von demselben gut sont wir inen alljärlich ze zins geben den dritten aimer des wins.
Maaler (
Zürich
1561
):
Eymer weyn. Modius uini. Haltet xxx. kopff / das ist ix maaß.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1355
):
Wir swester Anna von Hornstain [...] vergehin, daz uͥns [...] hat geben der erber man [...] vier aimer wines zu ainem rehten zins.
Ebd. (
schwäb.
,
1405
):
Ich Cuͦnrade Kuͤffer [...] han verkoft fro Margreten Witinginen [...] minen wingarten [...] mit [...] zuͦgehoͤrden fuͥr recht aigen an allem, daz jarlichs ain halb aymer wins [...] ze zins dar ab gaͧt.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Man sol auch den selben wein pey aymern [...] nicht verchauffen.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1486
):
In der chamer [...] ain essichvassel zu ainem emer.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
es hieng alda ain grosse weinflaschen, ain grosser essigkrueg, da ain halber emer eingieng.
Eis, Gottfr. Pelzb.
163, 5
(
öoobd.
,
15. Jh.
):
schutten die gannczen weinper mit den gemostelten jn ein xxiiij emrigs vaz vnd giessen weyssen most daran.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1562
, Hs.
1735
):
Der empertrager halben soll man treulich aufsechen haben, wo einer betretten würd, soll ihme der wein eingezogen und der wein ganz verfahlen sein.
Loesch, Kölner Zunfturk. ;
Herborn u. a., Rechn. Jülich
60, 9
;
Ries, Rechenb.
D 1v, 16
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
244, 37
;
Keil, Peter v. Ulm
138
;
Vogel, Salb. Heiliggeistsp.
76, 31
;
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 62r, 5
;
Uhlirz, a. a. O. ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
218, 37
;
Lehmann, Rezeptb.
171
.
Vgl. ferner s. v.  12,  12,
2
,  1,  1, (
die
4,  2, , ,  1.