eigennuz,
der
.›Eigennutz, auf (unrechtmäßigen) persönlichen Vorteil bedachtes, egoistisches Verhalten; geistige Haltung, die auf die eigenen Interessen zu Lasten der Allgemeinheit zielt‹; vor allem in Texten der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘ als Verstoß gegen die göttliche und soziale Ordnung zum Schaden des Gemeinwohls getadelt;
Syntagmen:
e. suchen / vorkeren, den e. gestatten
; der e
. (Subj.) die freundschaft, das recht vertreiben, das land verderben, das recht fälschen, an den höfen regieren, etw. in (das) verderben bringen
; j. sich js. ane e. annemen, auf den e. bedacht sein, etw. auf den e. treiben, ein rat
(Subj.) auf e. gerichtet sein, ein zwiespalt aus e. entstehen
.Wortbildungen:
eigennuzsucher
Belegblock:
Wer sich sondert / der sucht eigen nutz / vnd findet sein Verderben.
wie man im reim spricht: Neidhart, eigen nutz, junger Rat Jerusalem, Troia, Rom verstoͤret hat.
hab vor allen Lastern scheuw / | Als eigen nutz / vnd muͤssig gan / | Weil Gott ein scheuwen hat daran.
so entstundt [...] auß Ehrgeitz vnd Eygennutz ein Zweyspalt vnnd Vneinigkeit vnter jhnen.
dañ die recht liebe suͦcht / nit jren aygen nutz / sonder deß / in den sy sich neyget.
wiewol der satan diese liebe des nechsten gar häftig und vil verhindert hat und auf den eigen nutz zeucht und treibet.
Der eigen nutz vertribt all recht | All früntschafft.
Ebd.
26
: Wem nit der gmein nütz jst als werd | Als eigen nutz des er begert | Den halt jch für ein naͤrschen gouch.
Luther, WA ;
Thür. Chron.
10r, 6
; Gille u. a., M. Beheim
443, 223
; Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Goldammer, a. a. O.
4, 247, 15
; Nyberg, Birgittenkl.
1, 365, 45
; Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
186, 39
;