ei,
eia,
Interj.
– Als Ausruf verschiedensten kommunikativen Zwecken dienend, meist zur Verstärkung der Aussage.
1.
zum Ausdruck von Zustimmung, Zärtlichkeit, Freude, Bewunderung, seltener auch von Billigung und Beifall; auch zur Abschwächung von Meinungen, Forderungen oder Wünschen anderer gebraucht.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Mt. 25, 21
(
Wittenb.
1545
):
Da sprach sein Herr zu jm / Ey du fromer vnd getrewer Knecht.
Wackernell, H. v. Montfort (
wmd.
,
15. Jh.
):
Ey wie liplich und so gar schon | sie ward alda entphangen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
EJa du liebe seele mein, | Sag hohen preis dem Herren dein.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
175, 13
(
Nürnb.
1548
):
das mans nit auffschiebe / vnd dencke: Ey ich hab noch zeyt gnug.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ae / Ai / ein wort / wann man einen freundtlich beschilt vn̄ straffet.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
48, 56
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Ei wie gros, schön ir füesse sind.
Klein, Oswald
13, 18
(
oobd.
,
1416
?):
ei du traut minnikliche, keusche creatur!
(gemeint ist Maria).
Kehrein, a. a. O. ;
Sappler, H. Kaufringer
26, 126
;
Hulsius
D iiijr
;
Vgl. ferner s. v. (
der/die
1,  3, ,
1
 4, .
2.
zum Ausdruck von Bedauern, Missfallen, Zorn, Zweifel, Ablehnung, Schmerz, Trauer; auch als Einleitung von Tadel und Ermahnungen gebraucht.

Belegblock:

Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
Do begund mein sele bitterlich zu weinen / vnd sprach zu dem engel Owe mir armen selen Eya warumb hat mich got geschaffen.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
245, 2290
(
Zwickau
um 1540
):
Ey leyder ach / hett ich geschwigen nun.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
eya, schoͤnú [...] jungfrow, wie lang wend ir úwern [...] lip und úwer zartes minnekliches herz dem [...] túfel lassen?
Maaler (
Zürich
1561
):
Ey [...] Ein stim̄ wenn wir einen straaffend / oder heissend schweygen. [...]. Ey ey / Wenn einer über einen hoͤn vn̄ zornig ist. [...]. Ey ey / Ach / Owee. [...]. Eines traurigen vnnd leydenhafftigen menschens.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ai / ja [...] wann einer vns drewen will / vnnd jhn abschrecken will.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
eyâ, waz ist diu christenhait worden an manger stat, dâ man ainen Uodelger [...] verr lieber hœrt wan ain êwangelium sagen!
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Palmer, a. a. O. ;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
15, 15
;
Vgl. ferner s. v.  4,  1,  4,  1, .
3.
zum Ausdruck des Erstaunens, der Verwunderung.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
5. Mose 4, 6
(
Wittenb.
1545
):
Ey
[
Mentel
1466:
Secht
]
/ welch weise vnd verstendige Leute sind das.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
eyâ, wie wênic und kleine hâst dû gelâzen!
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
eya, eya, wunder! Wie sol man hier in komen?
Froning, Alsf. Passionssp.
7333
;
Mone, Adt. Schausp. .
4.
zur Aufforderung, Aufmunterung anderer gebraucht; in Dialogen mit redeeinleitender Funktion.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft. St. zu
Dan. 13
(
Wittenb.
1545
):
Ey las vns heim gehen / Denn es ist nu zeit essens.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
do sprach ich zu dem engel Eya lieber her.
Froning, Alsf. Passionssp.
1059
(
ohess.
,
1501ff.
):
eia, nu raid zu: wer sail uns holin.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Eia, lieber meiner, sag an, | Mit welcher red er zu euch kam.
Quint, Eckharts Pred. ;
Froning, a. a. O.
6669
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. .
5.
zum Ausdruck von Ironie, Spott gebraucht.

Belegblock:

Luther, WA (
1525
):
So hoͤre ich wol, unser glaube stuͤnde auff der dinten und feddern, ja auff dem guten willen der schreyber und druͦcker, Ey da stuͤnde er feyn.
Froning, Alsf. Passionssp.
5801
(
ohess.
,
1501ff.
):
eya, du rechter geuckelere! | du bist uns zu eym konige eben!