ehehaft,
ehehaftig,
Adj.
1.
›gesetzlich, legitimiert, rechtmäßig (von Gerichten, Rechten); ordnungsgemäß und regulär einberufen (von Gerichtsverhandlungen und ihren Terminen)‹; in 1 Bergbaubeleg wohl: ›ordnungsgemäß genehmigt‹ (von einem Stollen); Obd.; vorwiegend Rechts- und Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
der ehehafte stollen, das ehehafte banteiding / gericht / recht, die ehehaften dinge
.Wortbildungen:
ehehaftbarlich
Belegblock:
ein iglich pecke zu drein ehaftigen dingen 45 hl.
3 ehaffte gerichte: 1 Walburgis, 1 Michaelis.
auch wo itlichs gut zwͤ halsgericht und eehaften rechten gee.
Do koment für uns [...] und ouch für ehafft offen vorbannen gericht der edel und vest Wilhelm.
wan wir di recht haben alle jar zwai oder drei eehaftige panntading zu setzen.
Der ain der hajsset, ain suechstolen, der annder ain Ehafftig(er) Stollen.
2.
›von Rechts wegen als Begründung bzw. Hinderungsgrund für etw. zu Befolgendes akzeptiert, legitimiert, berechtigt, rechtsgültig‹; mit Tendenz zu: ›notwendig, triftig, schwerwiegend, zwingend, dringend, schlüssig‹ (von Begründungen); Gründe der genannten Art sind: Krankheit, Tod (eines Angehörigen), geschäftliche Verpflichtungen, Ableistung einer Gefängnisstrafe, Naturkatastrophen (Feuer, Wasser), herrennot
u. Ä.; als Spezialisierung zu 1 auffassbar.Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
ehafte not / notdurft
›gewichtiger, juristisch anerkannter Notfall (als Aufschiebungs- bzw. Hinderungsgrund z. B. für das Nichterscheinen vor Gericht, den Nichtvollzug einer Dienstverpflichtung oder zur Begründung eines Zahlungsaufschubs)‹; der ehafte verdacht
›begründeter, dringender Tatverdacht‹.Syntagmen:
e. abwesend sein
; der ehehafte bau / verdacht, die ehehafte forderung / leibesnot / notdurft / sache / unmusse / ursache
(mehrfach) / zeit, das ehehafte gericht / recht, ehehafte geschäfte / sachen
.Belegblock:
die personen, welche muthwillig und freventlich den sondag [...] ohne verleup eines jeden orthspastor ader ehehafte ursach solches uberschreiten.
sol ein jeder [...] amptman gotsfurchtig sein und [...] die tage, so gottes wort gepredigt wirt, auch in die kirche verfuegen und mit nichten, sie hetten dan ehhafte gescheft, daraus pleiben.
so der fiscal sollichem seinem ampt selbst außzuwarten auß ehafften ursachen verhindert, daß er dasselbig seinem advocaten befelhen [soll].
Wann aber etwas ehhafter verdacht
[wärde],
der doch nit aigentlich kund worden, daselbst haben [...]. ine irre dann herren- leibs- oder ehafte note.
Wer ehafter not nit da kan sein, | Der-selb legt zehen pfening ein.
als si selbs, nachdem inen mit uns ze riten empholhen ist, ehafter sachen halp dabi nit sin möchten.
Giengi aber den selben gemeinen man ehaftigi not an von tode, von gevengischi, von siechtag [...], so mag der [...].
daz in êhaft not von swaͤrer gúlt wegen, die uff in gevallen waͤr, darzuͦbraht [...] het, daz er den hof [verkoffen muͤsst].
Ist aber der vogte nit im land, oder in eehaͤfftigen unmuͤssen oder siechtagen, denne [...].
so hat kain caplon ohne erlauptnus oder sonder ehehafte ursachen wandern dörfern.
ander ehaftige notdurft, die ein menschen fur got entschuldigen mochte.
Wêr aber, das an dem egent(antn) haws icht ehaffts paws noͤt geschêch, als das ein mawr oder ein gewelb nydergieng [...], das soll der egenant [...] wider aufpawn.
ez suͤllen di pekchen an der heiligen samptztagenacht nicht pachen, ez sei dann von rechter ehaffter not.
ob aber der landrichter [...] nit komen möcht auß geschäft aines lantsfüersten oder eehaft anderer vorderung, so soll [...].
Ob ainer offene feintschaft hiet gegen dem andern in der eehaften zeit des feurs, so sol dieselb zeit sein ain guter handfrid.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Schultheiss, UB Windsheim
151, 23
; Rennefahrt, Wirtsch. Bern ;
Welti, Urk. Rheinfelden
859, 5
; Niewöhner, Teichner
598, 86
; Rudolf, H. v. Langenstein. Erch.
29, 96
;