1
eben,
vereinzelt
ebenlich,
Adj.
(1-2; 8),
Adv.
(3-5),
Partikel
(6-7). Verbindungen mit
eben
können zum Teil sowohl als Wortbildung (Zusammenrückung) wie auch als syntaktische Fügung gewertet werden; tendenziell wird die Interpretation als Wortbildung bevorzugt.
1.
›(gleichmäßig) glatt, gerade, eben, flach; gleich hoch‹ (konkret auf die Form von Gegenständen oder auf topographische Gegebenheiten bezogen); positiv wertend auch: ›klar, wohlgeformt‹.
Bedeutungsverwandte:
, ,
2
(Adj.) 1, (Adj.) 1,
1
(Adj.) 1, (Adj.) 8, (Adj.) 11, , , .
Gegensätze:
.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
der weg
)
e. sein / werden
;
etw
. (z. B.
berg und tal
)
e. machen
(objektbezogenes präd. Attr.),
etw. e. stehen
(subjektbez. präd. Attr.);
der ebene boden / flek / ort / weg, die ebene ban / erde / fläche / rame / strasse, das ebene feld / land / mündlein
.
Wortbildungen:
ebenland
›Flachland‹,
ebensolig
›horizontal, waagerecht‹.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Man mach [...] eynen hoff vp euͦener erden.
Luther, WA Tr. (
1537
):
an vielen Orten [...] ists gar eben, daß man 3 Meilen lang uber eitel Heyde zeucht.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 11, 2
(
Wittenb.
1545
):
Da sie nu zogen gen Morgen / funden sie ein eben Land
[
Mentel
1466 /
Eck
1537:
felde
;
Froschauer
1530:
plan
].
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
der ein ros lât loufen ûf einer grüenen heide, diu zemâle eben und glîch wære.
wæren sie verre ûf einem ebenen, wîten velde, dâ niht enwære, daz ir gesiht gehindern möhte.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
1179
(
rib.
,
1444
):
Is ur sweert mit bescheidenheide yffen
(›glatt‹).
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
ieder sphærischer theil / koͤnne in ebene Flaͤchen gelegt [...] werden.
Keil, Peter v. Ulm
12
(
nobd.
,
1453
/
4
):
vnd zeuch im das pein, das es eben werde.
Lemmer, Brant. Narrensch.
24, 29
(
Basel
1494
):
eben machen berg vnd tal.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Ir ǒglider eben und schlecht.
Schib, H. Stockar
152, 33
(
halem.
,
1520
/
9
):
dye druben wurdend eben, ass hett mian sy gesotten und gebrattan.
Morrall, Mandev. Reiseb.
46, 27
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
ist gar schoͤner ebner weg.
Ebd.
150, 26
:
Dar nach so ist Mesopotamia das kúngrich [...] und ist guͦt ebenland.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
627
(
oobd.
,
1607
/
11
):
quadretto [...] in ebener ram und fürschieber.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
6, 25
(
noobd.
,
1347
/
50
):
spera ist ain gank ainer uͤmbverte ains halben kraizzes, deu veste und eben stet an irr mittelmezzigen lengen.
Weber, Füetrer. Poyt.
284, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Dy staines wannd was eben, | in maß geleich ainer maur.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
22
(
mslow. inseldt.
,
1492
):
Ist das sach: das mon mag dÿ schnur czih(e)nn: eb(e)nnsolig, bis an dÿ stadt.
Päpke, a. a. O. ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
8, 11
;
Morrall, a. a. O.
83, 17
;
Rauwolf. Raiß ;
Klein, Oswald
103, 20
;
Voc. inc. teut.
e vijr
;
Hulsius
D jv
;
Dietz, Wb. Luther ;
Patocka, Salzwesen.
1987, 106
.
Vgl. ferner s. v.  3,  1,  1.
2.
kennzeichnet e. P. (seltener) oder e. S. (unterschiedlicher Art), die von jm. je nach Zusammenhang als ihm gefällig beurteilt wird: ›passend, gelegen, recht; bequem; angemessen‹; im Einzelnen auch: ›tauglich, hilfreich‹; ›gut, würdig, rechtschaffen‹; ›ausgeglichen, ruhig, friedlich‹; ›moralisch rein‹; ›groß, bedeutend‹ (von Städten, Besitztümern gesagt); als Ütr. anschließbar an 1.
Phraseme:
eben stehen
›zum Besten stehen‹;
etw. eben machen
›etw. erklären‹;
behalte eben
›gehab dich wohl‹.
Bedeutungsverwandte:
 3, , ,  3, (Adj.) 1, , (Adj.) 1, (Adj.),  1, (Adj.) 2, , .
Gegensätze:
.
Syntagmen:
j. jm
. (z. B.
Christo
)
e. sein
,
etw
. (Subj., z. B.
die salbe
)
jm. e. sein
;
etw
. (Subj.)
e. bleiben / stehen / tun, etw. e. kriegen / machen
(z. B.
sprüche
)
/ sehen / spielen, sich e. S
. (Gen.)
e. halten, jm. etw. e. behalten / kommen
;
der ebene geselle / man / weg, die ebene grösse / sache / speise / stat, das ebene ding / gut / spiel / stätlein
; häufig in Doppelformeln u. a. mit
füglich / fugsam
usw. (s. o. unter Bdv.) belegt.
Wortbildungen:
ebenneigen
›sich herablassen, um zu helfen‹,
ebenneigung
›Beistand‹,
ebenrecht
›passend, angemessen‹.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1565
/
6
):
Dis kam gar manchem [...] gar eben und recht.
Luther, WA (
1526
):
Es muͤste myr aber ein eben stedlin seyn, das zwolff odder funffzehen Deudsche meylen ynn der ring mauren hette.
Ebd. (
1527
):
es anzeigt, das Jacob ein eben gut habe gehabt.
Ebd. (
1528
):
sie [fleischliche geister] haben [...] spruͤche der schrifft [...] mit der vernunfft yhrem synn eben gemacht.
Ebd. (
1530
):
so mussen sie vor unsern herr Gott drumb fragen, obs yhm auch eben sey.
Ebd. (
1543
):
Jst euch solcher mein rat nicht eben, so trefft einen bessern.
Rueff, Rhein. Ostersp.
969
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
die salbe die were uch werlich eben.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Doch blibet ez nicht eben
[›friedlich‹]
| Keine wile zwischen en.
Neumann, Rothe. Keuschh.
280
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
Martha furte ein kusches leben, | dar umme was sie Cristo eben.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
96, 3
(
thür.
,
1474
):
daz sy zcusammenegehen solden unde mogen, wanne yn daz ebin addir fugsam were.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
unser herr von Magdeburg geleitet die [das hoffwergk] einen ebnen
[›angemessenen‹]
wegk.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Gib das wir vns des halten ebn, | Vnd stetz nach deinem willen lebn.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1444
):
Heintz Lehtz ist [...] ein ebner gesel.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
725
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Die weyl er noch andaͤchtig ist, | Gleüblich darzuͦ vnd merckt kein list, | So ist er vns ein eben man, | Das spil mit jm zuͦ fahen an.
Michels, Murner. Badenf.
27, 49
(
Straßb.
1514
):
Das kem vns offt vnd manchmal eben.
Brett-Evans, Bonaventuras Leg. S. Francisci
72, 2
(
önalem.
,
v. 1478
):
die virsichtikeit des schepfers ebenneigete sich allentalben nach sinem
[Franziskus’]
willen.
Ebd.
73, 1
:
von der ebenneigunge vnsers herren zuͦ sinem willen.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1502
):
Da warend die fon Rottwill, den muͦßten sy all schweren, es wer in eben oder nit.
UB Zug
1303, 6
(
halem.
,
1481
):
weles jares und tages úns das eben unn fuͦgklich ist.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ebenraͤcht. Commodè. Grad Eben raͤcht / als ob man eines dings mit fleyß gefaaret hette.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Maniger vil friunde hat | Die weil sein ding eben stat.
Andreae. Ber. Nachtmal
54r, 7
([
Augsb.
]
1557
):
so behalt du Christlicher Leser eben vñ wol.
Goedeke u. a., Liederb. (
Augsb.
,
E. 16. Jh.
):
bist du’s, mein schatz, so ist mir’s eben.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Eben vnd vneben spielen.
Eben machen / erklaͤren / klar darthun.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
[Marius] wolt ie eins vortails, der im gar eben wär, erwarten.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
8, 29
(
tir.
,
1464
):
die schërff aller heiligen geschrifft die hat er ëwen gemacht.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
85, 1322
;
Wyss, Limb. Chron. U ;
Roloff, Brant. Tsp.
704
;
Rennefahrt, Recht Laupen ;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. ;
Barack, Zim. Chron. ; ;
Primisser, Suchenwirt ;
Henisch ff.;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 84
.
3.
›jetzt, gerade, soeben, innerhalb der thematisierten Zeitstrecke (zeitpunktuell); zugleich, gleichzeitig‹; mit räumlicher Komponente auch: ›unmittelbar dabei, daneben‹; in Verbindung von
so
mit
eben
zur Univerbierung neigend:
soeben
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
SJtzet ein man vnwizzende an vnrechte bi sime elichen wibe, de kint, de se mit en ander han vnde daz se ebens treit, ob se gescheiden werden, de kint erbent ir vater vnde muͦter guͦt mit rechte.
Luther, WA (
1544
):
das Schwenckfeld meinen Brieff hin und wider ausbreitet [...], mus ich daher gleuben, das jr so eben die abschrifft desselben Brieves bekomen mir zuschickt.
Froning, Alsf. Passionssp.
3570
(
ohess.
,
1501ff.
):
des mentschen kynt solt er sehen | by dem vatter siczen eben.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
[Etwas]
kan schwerlich / von wegen deß strengen vnd geschwinden Stroms wider herauß kommen / dieweil auch der Ostwindt so eben hineyn wehet.
Lauater. Gespaͤnste
32r, 20
(
Zürich
1578
):
Ebe͂ zuͦ diser zyt sind die Luterischen [...] verfolget worden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1555
):
als sich die unversehne enderung rats und regiments zuͤ Augspurg im 48. jar eben in meinem burgermaisterambt begeben.
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
Eben vmb die zeit weil ich alda verharret.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
288, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Zue paider seit sy eben das betrachten, | wie sy die her rottierten ane peitten.
Weber, Füetrer. Poyt.
299, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Poytislier merckte eben, | do im mocht werden das, | ain straich tet er im geben, | [...] | das im im leib zerspallten ward dy lunngen.
Vgl. ferner s. v.  1,  1.
4.
›genauso, ebenso, gleich, gleichermaßen‹; auch: ›gleichwertig, von gleicher Art‹; in Verbindung mit
so
sowie
mer
bzw.
viel
zur Univerbierung tendierend:
ebenso
,
ebensomer
,
ebensoviel
; in Verbindung mit Adj. Tendenz zur Reihenbildung.
Phraseme:
sich / etw. eben machen
›sich / etw. anpassen‹;
ein eben teil
›genauso‹.
Bedeutungsverwandte:
1
(Adj.) 12; vgl.  2,  1, ,  1, .
Gegensätze:
, .
Syntagmen:
j. / etw
. (Subj.)
e. handeln / kommen / sein, j. / etw
. (Subj.)
e. alt / dik / ewig / gewaltig / gleich / gut / mehr / oft / viel / weise sein, als viel sein, etw
. (Subj.)
e. als etw. anderes kommen / sein, jm. e. sein, jm. e. eine freude sein, e. als viel sein
;
j. sich e. S
. (z. B.
der sitten
)
e. machen, etw
. (Subj.)
sich e. S
. (z. B.
der vernunft
)
nicht e. machen
.
Wortbildungen
ebenauch
(dazu bdv.:  1, ,
2
, Adj., 45),
ebenburger
›Mitbürger, Gleichgestellter‹,
ebendienend
›dementsprechend‹,
ebendol
›Mitleid‹,
ebenfügig
›ähnlich, übereinstimmend‹ (dazu bdv.:  1,
1
, Adj., 1, , Adj., 2,  1),
ebengenosse
1 ›Standesgenosse‹ (14. Jh.); 2 ›Nächster, Mitmensch‹,
ebengros
, ˹
ebenher
,
ebenreich
,
ebenwaltig
˺ ›gleich hehr, mächtig, gewaltig‹,
ebenklagen
›js. Trauer teilen, mitleiden‹,
ebenkräftig
,
ebenlänge
,
ebenleidend
›Anteil nehmend‹,
ebenleidung
,
ebenman
›Vertrauter‹,
ebenmit
,
ebenmitchrist
,
ebenmonat
›September‹ (der Monat der herbstlichen Tag- und Nachtgleiche),
ebenspiel
›gleiches Verhalten‹,
ebensubstanzlichkeit
, ˹
ebenteilig
,
ebenwirdig
˺ ›ebenbürtig, gleichwertig‹,
ebenweitig
,
ebenwichtig
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Herre got, wer ist dir gelich | ebenher und ebenrich?
Mit den heiligen wirdestu heilic | und wirdes in ebenteilic.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Gleichmessig gleichfoͤrmig gleichbertig [...] gleich [...] fuͤglich / ebenfuͤgig ¶ tritt nahendt zu.
Luther, WA (
1544
):
Dagegen die warheit nicht so scheinet noch gleisset, weil sie sich der Vernunfft nicht eben machet.
Ebd. (
1527
):
Weil er ym lande sitzet, mus er sich yhn eben machen und lands sitten halten.
So sey es eben so mehr dis stuͤck, Es ist besser dis denn ein anders.
Ebd. (
1545
):
Eben so mehr las ich jn ein handwerck lernen.
Stackmann u. a., Frauenlob
7, 11, 9
(Hs. ˹
md.
,
14.
/
15. Jh.
˺):
ein ebenkreftic rucken, | [...] | daz gab dem isen solchen rat, | daz ez weder hin noch her mac.
Ebd.
11, 9, 5
:
dem swin ein ebenspil er tut mit willen.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
daz mine sele dort vor dir [Jhesu Crist] luze, | in ebenlich der sonnen huze.
Chron. Köln (
rib.
,
15. Jh.
):
In dem selven jair wart buschof Wickbult gekoiren [...], binnen der zit des interdicks, op des hilgen cruces dach in dem evenmainde.
Kollnig, Weist. Schriesh.
14, 22
(
rhfrk.
,
1592
):
So hat der centgraf wohl macht, [...] zeugen, [...] der gebühr abzuehören oder abhören zue laßen, welches ebensoviel gelten soll, als ob sie von der ganzen cent weren abgehört worden.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
118, 3
(
Frankf.
1535
):
an der farbe ist er [Chrisoprassus] eben als were er vom safft des aschlauchs.
Gille u. a., M. Beheim
447, 23
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
er
[der Tod]
sundert niemen auss, es ist im alles eben.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
173
(
Nürnb.
1517
):
ist im eben ein freud: leiden und wolgeen, sterben und leben, [...] wenn es allein alles nach dem wolgefallen gots geschicht.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
257, 33
(
Nürnb.
1548
):
Denn solches ist eben alß vil / alß weren wir one suͤnde.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
in dem [kloster] waz ein steinin [...] crucifixus, und daz was [...] ein ebenlengi der masse, als Cristus was.
Waz er
[Seuse]
eblich von dien erliti, daz ist unsaglich.
Spanier, Murner. Schelmenz.
9, 21
(
Straßb.
1512
/
3
):
Jch was meym herren eyn eben man, | Do ich die schelmen stück hat than.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
si
[Vater, Sohn und Heiliger Geist]
sint dri benempt und ain gewaͤr Got, eben gewaltig, eben wise und eben guͦt.
Brett-Evans, Bonaventuras Leg. S. Francisci
46, 8
(
önalem.
,
v. 1478
):
er
[Franziskus]
teilte inen rihlich daz almuͦsen, vnd mit grosser begird vnd ebenlidung so kuste er ir hend.
Ebd.
104, 8
:
do er [Franciscus] [...] was worden ein ebenburger der engel.
Ebd.
126, 2
:
mit ebenlidender suͤsikeit wart er
[Franziskus]
ferwandlet.
Ebd.
153, 43
:
dor vmb das man an gelicheme vrlùge funde ebenwirdige woffen.
Ebd.
171, 9
:
alle, die do vmb stuͦnden vnd ebenklagten sinen iomer, die kerte er in vorcht vnd in froͤiden.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wer gen sinem ebengenosen | Sich des lat überbosen, | Das er nid und hasz in sinem herzen lat stan, | Der hat an im ain manslacht getan.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Und halten milten ebendol | Mit allen die sint laides vol.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
so setz ich offt bitten. für flehen. und muͦß dannocht mit ebendienender geberd gelesen werden.
Turmair (
Augsb.
1517
):
Congregandi ,sameln‘: pariter ,gerad, ebenauch, darmit, ebenmit‘.
Ebd. (
moobd.
,
1522
/
33
):
er [bischof] solt kain schwere pürd seinen ebenmitchristen auf den hals legen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 238, 12
([
Augsb.
]
1548
):
Wann ain Pfaff oder Münch dem andern beichtet / so ists eben / als wann ain Hund dem andern flohet.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ebengroß / æque magnus [...]. Ebenweitig / gleichweitig / parallelis æqualiter distans. ¶ Ebenwichtig / æqualis pondere.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
prüef auch des tawes edel nâtûr dar an, daz ez menschleicher nâtûre sô eben kümt.
Niewöhner, Teichner
3, 64
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
er [got] ist ymmer ewichleich, | eben waltig und ebenreich.
Höver, Bonaventura. Itin. B
522
(
moobd.
,
1450
/
60
):
pist dich verwundernn, wie gemainsamleichait sey vnd ist mit aigenschafft [...], gleichmitfigurleichait mit ebensubstanczleichait.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
moobd.
,
1522
):
es ist eben, wen man einen juden taufft und ein wolff hainlich gewent.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
17, 9
;
Hajek, Guͦte spise
30
;
v. Keller, Amadis ;
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
103, 7
;
Dietrich. Summaria
19r, 22
;
30v, 2
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Päpke, a. a. O. ;
Schmitt, Ordo rerum
478, 12
;
Hulsius
D jv
;
Henisch ff.;
Dietz, Wb. Luther ff.;
Vgl. ferner s. v.  10,  2.
5.
›genau, exakt, direkt, gerade‹; im Einzelnen auch: ›aufmerksam, sorgfältig, zielgerichtet‹; ›gerecht, aufrichtig, geradeheraus‹; häufig vorkommend in der verstärkenden Paarformel
gar eben
.
Phraseme:
etw. eben merken
›etw. genau beachten‹;
sich hart eben miteinander besprechen
›sich intensiv miteinander besprechen‹.
Syntagmen:
j. e. antworten / aufmerken / aufsehen / reden / rennen / richten / sehen / warnemen / zuhören, j. etw
. (z. B.
ein ziel
)
e. beschauen / beschreiben / sagen / treffen / vernemen, j. sich e. bedenken, j. jn. e. ansehen / bescheiden, j. e. auf jn. lugen / sehen, auf etw. e. seine wartung haben
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
SWe da richtere ist gewest, wel her sich vntschuͦldegen, her so vil ebene bedenken, wa her guͦt zuͦ vnrechte genomen habe.
Luther, WA (
1526
):
Da sehen wyr, wie fein und eben die Propheten reden konnen.
Nu bedenck und besihe dich eben.
Ders. Hl. Schrifft.
Hes. 40, 4
(
Wittenb.
1545
):
Du Menschenkind [...] mercke
[›achte‹]
eben drauff / was ich dir zeigen wil.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
1173
(
rib.
,
1444
):
dat hei [richter] zo der wairheit plichte | Ind anders niet en richte dan even.
Ebd.
1784
:
Ich vragen uch [vrauwe Nature], antwort mir yffen.
Froning, Alsf. Passionssp.
5047
(
ohess.
,
1501ff.
):
ir Judden, horet eben zu!
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Amadis rennet so gestrack vnd eben [...], daß er jn durch daß hertz [...] durchstache.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
19, 8
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Wer übel tut [...], der sol gar eben aufsehen, das im nicht unwillen darnach begegen.
Sachs (
Nürnb.
1549
):
Mein mann wil mir auch nimmer trawen | Und thut gar eben auff mich schawen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
ein schútze ein zil wil eben treffen.
Roloff, Brant. Tsp.
1488
(
Straßb.
1554
):
Herr merck eben was ich dir sag.
Wickram
4, 12, 4
(
Straßb.
1556
):
Darumb merck nuͦr eben auff.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ebenda / gerad an dem ort.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
darauf sol der nachrichter eben sein wartung haben.
Weber, Füetrer. Poyt.
262, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
sein linckes pain eben zu mittlerm pŭeg | schwanck er im ab.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
15.
/
16. Jh.
):
das die sechser [...] gar treuleich eben sehen und gedenken schullen.
Wackernell, Adt. Passionssp. St. II,
2045
(
tir.
,
v. 1496
):
ich sag dir für war, | Das dw meiner marter eben nemst war.
Quint, Eckharts Pred. ;
Rueff, Rhein. Ostersp.
1306
;
1326
;
Froning, a. a. O.
3693
;
Michels, Murner. Badenf.
18, 66
;
Menge, Laufenb. Reg.
1726
;
Winter, a. a. O. ;
Wackernell, a. a. O.
2071
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
42
;
Dietz, Wb. Luther  f.;
Vgl. ferner s. v.  7, (V.) 4, .
6.
›wahrhaftig, wirklich, ja, tatsächlich‹ (als Modaladv. mit Bestätigungsfunktion); auch: ›sehr, außerordentlich (Gradpartikel), besonders‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Partikel) 2.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
E. 16. Jh.
):
haben unsere herrn vor sich behalten [...] auch das schmiedezeug und Ambos das eben statlich gewesen ist.
Luther, WA (
1544
):
Es ist kein Kirche auff Erden, da so mancherley ungleicheit und weise in Gottes dienst [...] ist als eben in der Roͤmischen kirchen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Des trosts der Wiert ward eben fro, | Vnd sprach fuͤr grosser freud also.
Schmidt, Rud. v. Biberach
164, 21
(
whalem.
,
1345
/
60
):
daz ist sin [Cristus] Wort vnd den Heiligen Geist, die ein substancie vnd wesen hant vnd eben ewig sint.
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
ob schon zun zeiten die hitz eben groß wirt.
Turmair (
Augsb.
1517
):
es geschicht mir eben recht.
Ebd. (
moobd.
,
1522
/
33
):
Es ist aber nun eben genueg davon gesagt.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v. ,  1,  2.
7.
›ziemlich, in etwa‹; auch: ›gerade mal, gerade noch; gewiss, geraum‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Partikel) 1.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1365
):
Der selbe her Gerlach was eben groß.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Begabs sichs vber ein ebne weil.
der Bawr [...] | Wolt fahrn zu marck, war eben fern.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
von fǔnff hundert ryttern [...] hatt er [Rengnold] eben nach fǔnfftzig wund und gsund.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
also lagen sie
[Kriegsparteien]
eben lang da und tetten ainander zu baiden tailen was sie möchten.
Wyss, a. a. O. ;
Kurz, a. a. O. ; ; ; ; ;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 514, 26
;
Vgl. ferner s. v.  2.
8.
›gerade‹ (von Zahlen gesagt).

Belegblock:

Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1467
):
daz die zal dar inne eben vnd grad sye.