dünkel,
der
.
›Meinung, Ansicht, Anschauung‹; auch: ›Einbildung, Anmaßung, Vorurteil; falscher Glaube‹ sowie eine daraus resultierende ›übertrieben hohe Selbsteinschätzung aufgrund vermeintlicher Überlegenheit, Hochmut‹;
vgl. (V.) 12.
Gehäuft bei Luther belegt, der die Belegung stark prägt.
Bedeutungsverwandte:
 1, , , (
das
2, ,
2
 2, , .
Syntagmen:
seinen d. brechen
;
der d
. (Subj.)
haupt / hindernis e. S. sein
;
etw. ein d. sein
;
j. sich auf js. d. gründen, sich in d. verwirren, etw. nach d. sagen, nach js. d. leren, sich nach js. d. ausmalen
;
der d. des herzen / gukuks
;
der böse / eigene / geistliche / heidnische / menschliche / ruchlose / schöne d., die unzäligen d
.
Wortbildungen:
dünkeler
›eingebildete Person‹ (hier wohl noch ein nicht belegtes Verb
dünkeln
vorausgesetzt),
dünkelfein
›eingebildet klug‹ (a. 1534),
dünkelgeist
›Einbildung‹ (a. 1528),
dünkelgut
(
der
; auf den
teufel
bezogen),
dünkelgut
(Adj.; dazu bdv.:  1; ggs.: ),
dünkelmeister
›Person, die sich einbildet, alles zu können‹ (a. 1530),
dünkelsweise
›nach Gutdünken‹ (a. 1520),
dünkelwerk
›auf eigenem Gutdünken basierende Tat‹ (a. 1528).

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
GOttes Geist schuͤtt auff heilige gedancken / der Mensch nur Duͤnckel vnd Sprewer
(wohl Wortspiel mit
dinkel
›Getreideart‹).
Der ist ein weiser Mann / der sein Duͤnckel brechen kan.
Luther, WA (
1519
/
20
):
Nu aber, szo sententias allein hirschen, findt man mehr heydnische und menschliche dunckel, den heylige, gewisse lere der schrifft in den Theologen.
drumb eyn ledig hertz, das steht alltzeyt ynn furchten [...], die dunckeler aber fallen plotzlich drauff, lassens gnug seyn, das es gleysset und sie gut dunckt.
Wilche spruch sind alle gesagt nach unßerm fulen und dunckel, nit nach dem weßentlichen stand gottlicher natur.
Denn der dunckel ist das hewbt aller parteyen, sectten.
Das hynderniß [...] ist [...] der geystliche dunckell.
auff Hertzog Georgens dunckel und wahn gruͤnde ich mich.
Ebd. (
1537
/
40
):
Drumb kan sich ein Prediger [...] nicht gnugsam [...] fur dem schendtlichen Teuffel, dem Dunckelguth, huten.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
ditz schribe ich den dunkelguden | den dullen und nicht den vruden.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
du jrrst, | Jn deinem dunckel dich verwirst.
Böhme, Morg.R.
152, 7
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
du magst allhier deine Augen weit aufthun [...] / dan es ist kein duͤnckel / gedicht oder fantasy.
Vgl. ferner s. v.  1,
1
 3.