durstig,
seltener:
dürstig,
Adj.
1.
›durstig, Durst leidend, nach Flüssigkeit verlangend‹; häufig in Verbindung mit , (Adj.) 2, (Adj.) 1; 2 usw.; speziell auch: ›quälend, peinigend‹ (mit Bezug auf den Durst Christi am Kreuz); ›begierig auf alkoholische Getränke‹; tropisch: ›ausgetrocknet, ausgedörrt‹ (von Pflanzen, Wiesen usw. gesagt); Syntagmen:
j
. (z. B. der teufel, die armen
) d. sein / werden, etw
. (z. B. das holz, die wiesmahd
) d. sein
; d. zum se eilen, in der wüste gehen
; der durstige feind / man / mund / schmerz, die durstige zunge, das durstige land / schaf, die durstigen leute
.Belegblock:
Unser Deudscher Teufel wird ein guter weinschlauch sein und mus Sauff heissen, das er so duͤrstig und hellig ist.
Tantalus im Wasser stund / | Vnd lechtzet mit duͤrstigem mund.
Swie sie [die armen] sint, cranc, hungeric, | Ellende, nacket, durstic, | Gevangen, blint, betrubet.
Also thet er
[Christus]
aüs spenden | [...] | Die frücht aus seinem herczen, | Mit dürstigklichen (hier: ›quälenden, peinigenden‹)
schmerczen. Ich binn durstig gewesen / und ir hand mich gedrenckt.
Ich pin dürstig als das dürr holcz in dem dürren ertreich.
ders. Hl. Schrifft.
2. Sam. 17, 29
; Peil, a. a. O.
49, 163
; Goldammer, Paracelsus
2, 427, 18
; Qu. Brassó
4, 19, 22
; Voc. inc. teut.
e iiijv
; 2.
›etw. verlangend, auf etw. begierig‹; primär auf weltliche Bezugsgrößen angewandt; z. T. mit negativer Wertung; vereinzelt mit Verschiebung der Bezugsgröße (z. B. auf das feuer
, dann: ›verzehrend‹); ütr. zu 1; Syntagmen:
d. sein, e. S
. (Gen., z. B. des blutes
), nach etw
. (z. B. nach blut
) d. sein
; d. sein zu
[+ Inf.]; das durstige feuer
.Belegblock:
Ach wollest nicht das leben mein, | Mit den die bluͦtes duͤrstig sein, | Jn deinem grimm zuͦgleich hinraffen.
Aber dis kúngs tochter [...] was so durstig ires vatters tod zuͦ rechen.
es was ein erschrecklich feyr, [...] ein grusam durstig feyr.
Sappler, H. Kaufringer
25, 157
.3.
›arm, bedauernswert‹; tropisch für das als Durst gesehene Bedürfnis des (sündigen) Menschen nach der Lehre und dem Trost Gottes.Vorwiegend Texte religiösen Inhalts.
Syntagmen:
d
. (z. B. nach der gerechtigkeit
) sein
; j. durstiglich leben
; das gemüt alles gutes d
.; der durstige geist, die durstige ader / sele
; subst.: die dürstigen sättigen
.Belegblock:
Die sollen dem HERRN dancken [...]. Das er settiget die dürstige
[
eytelnMentel
1466: ; Var. 1476:
vnnitze; 1507-1518 /
laͤreEck
1537: ;
mangelhaffteFroschauer
1530: ]
Seele. Ebd.
Sir. 51, 32
: kompt zu mir in die Schule / vnd was euch feilet / das künd jr hie lernen / Denn jr seid gewislich seer dürstig.
Swa er [sun] ist, er sal her gan | Unde diz gut armen luten geben, | Die man dursticlichen siht leben.
selic sint di da hungeric und durstic sin noch der gerechtikeit.
das gemuͦte das get al ze [...] swerlichen von den menschen in ein verre froͤmdes lant der ungelicheit und kumet denne etwenne wider hungerig und turstig alles guͦtes.
Oft beschiecht etwaz on sünd das aus der sünd flewsst, daz wir hungerig vnd dürstig seinn, kummbt aus der erbsünd.
4.
›durstig machend, Durst erregend‹; ütr. auch: ›geistig armselig, gehaltlos‹.Belegblock:
wenn das Gesetze geprediget wird, so ists eine predigt, die da Suͤnde macht, es ist eine durstige und durfftige predigt, sie macht hungerige Seelen.