durst,
der
;-(e)s/–
.– Zur Lautung von 'Durst' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.1.
›Durst, körperliches Verlangen nach Flüssigkeit‹; oft im Zusammenhang mit anderen körperlichen Bedürfnissen und Mangelzuständen (z. B. hunger
) verwendet; speziell: ›Durst nach alkoholischen Getränken‹; vereinzelt als Krankheitsform beschrieben, in religiösem Kontext im Sinne der Askese aber auch positiv bewertet; offen zu metaphorischen Verwendungen (vgl. 2).Phraseme:
jn. durst sterben
(zu sterben
, V., 1) ›jn. verdursten lassen‹; über den durst trinken
›sich betrinken‹.Syntagmen:
d. ausstehen / haben / leiden / spüren, den d. leschen / stillen, got dem menschen den d. in die natur setzen
; der d
. (Subj.) wachsen, jn. bezwingen, jm. vergehen, in der leber liegen, jn. um das leben bringen, ein guter keller
›Kellner‹ sein, etw. aus dem forst treiben
; durstes sterben, sich durstes erweren, des durstes vergessen, vol werden
; für d. verschmachten, etw
. (z. B. pflaumen
) für den d. dienstlich sein, jn. mit dem d. erschlagen, mit d. das reich des fleisches überwinden, von d. brennen / sterben, jn. vom d. erlösen, etw. von d. leiden, von d. not haben, die zunge am gaumen kleben, etw. gut wieder den durst sein
; der ewige / grosse / heisse / unnatürliche d
.; die not / ursache des durstes
.Wortbildungen
durstbar
durstblater
durstbrunnen
dursthaft
Belegblock:
Sie sind drumb nicht des teuffels gewesen, ob ettlich dises weynes haben eyn wenig uber den durst getruncken und sind froͤlich worden.
Durst ist ein guther keller und hunger ist ein guther koch.
Wirstu ihnen dan speisen, so hastu mich [Christus] gespeiset, lestu ihnen dursten, so hastu mich durst gesterbet.
Nu aber mus ich [Simson] dursts sterben.
Ebd.
Jdt. 7, 14
: So vns doch Gott in jre hende gegeben hat / vnd wir keine hülffe haben / sondern müssen fur jren augen fur Durst verschmachten.
Trieb sie [Juno] endlich der grosse dorst / | Wien Fuchs der Hunger / aus dem forst.
kurbiß wasser [...] ist auch guͦt widder den durst.
daz andir riche ist unsis fleischis, daz sulle wir ubirwindin mit hungere und mit durste.
spurt man da bi gotes knecht, | Die da lident dürch got | Hunger, türst, schmăhait und spot.
das ertrich ist rostig oder bitter oder gesaltzen oder durstbar und gar dúrr.
Wen stettig durst, der trinck rosen wasser: so verget im der durst.
ders. Hl. Schrifft.
Klgl. 4, 4
; Loesch, Kölner Zunfturk. ;
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
13, 15
; Böhme, Morg.R.
149, 18
; Goldammer, Paracelsus
4, 243, 11
; Lindqvist, K. v. Helmsd.
665
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
23, 95
; Klein, Oswald
92, 16
; Schweiz. Id. ff.;
Schwäb. Wb. f.;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 221
.2.
›intensives Verlangen, Begehren nach etw.‹; ütr. zu 1; in religiösen Texten, häufig in Aggregation mit hunger
, bildlich für das Streben nach Gottes gnade, himmelreich, minne
etc.Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
den d. leiden / leschen, den d. haben, das [...]
; dem durst wiedersache haben
; der geist in d. fallen, mit d. zum willen gottes getrieben werden
; der d.
˹des trostes / der gnade
˺ (gen. objectivus), der
˹sele / welt
˺ (gen. subjectivus); der d. nach got, nach der gerechtigkeit, nach der götlichen minne
; der geistliche / jammerige d
.Belegblock:
Das heist ein geistlicher durst undt hunger, Darwider auch eine geistliche speise undt tranck uns von nöthen ist.
wan sú [menschen] werdent von in selb getriben mit einem jamrigen turste hin zuͦ dem willen gotes.
das du solt widersache haben dem turste der welte und allen weltlichen dingen.
Dar vmbe lident die guͦtetlichen hvnger vnd dúrst (geistliches trostes).
das sie [frünt] niendert mügen gereiden | den fuoss irs herzen nach gelust | denn nach der göttlichen minne durst.