durnechtig,
gelegentlich
durnecht,
häufig auch
durnächt(ig),
Adj.;
zu
mhd.
durnehte
›vollkommen, untadelig‹
(
Mwb
1, 1456
); zur Etymologie vgl.
Dwb, Neub.
6, 1674
.
›vollkommen, vorbildlich, makellos‹; je nach Bezugsgröße auch in verschiedenen Richtungen ausdifferenziert, im Einzelnen: ›rein, lauter; zur Vereinigung mit Gott fähig (von der Seele)‹; ›gütig, lieblich, beständig (von der
minne
)‹; besonders in Rechtstexten: ›vollständig; genau, rechtmäßig‹ (von Handlungen); ›reichlich, großzügig‹ (bezogen auf die Gewährung von Privilegien);
vgl.  14.
Älteres und mittleres Frnhd.; überwiegend wobd.; gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion‘ (Texte der Mystik).
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 3,  8,  15,  1235, (Adj.) 5, , (Adj.) 12,  157, , ; vgl. .
Syntagmen:
j. / etw
. (Subj., z. B.
der wille gottes, die minne
(mehrfach)
/ sele
(mehrfach)
/ sprosse, das feuer
)
d. sein / werden
;
etw. d. verkünden, jm. d. etw. geben, jn. d. in Christus geben
;
die durnechtige geduldsame / minne / süne, das durnechtige brot / gebet / leben
;
die durnechtigen
›die Reinen‹.
Wortbildungen:
durnechte
(
die
; dazu bdv.: , ),
durnechtigkeit
(dazu bdv.: ),
durnechtung
.

Belegblock:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
das wir geben einen ieglichen menschen durnechtig
[
Emser
1527 /
Froschauer
1530 /
Eck
1537:
gantz vnd trüw
;
Luther
1545, Kol. 1, 28:
volkomen
]
in ihesu cristo.
Wann vber alle dise ding habt die lieb das do ist ein band der durnechtikeit
[
Luther
1545, Kol. 3, 14:
volkomenheit
].
Wo ist dein vorchte
.
dein sterk
.
vnd dein gefridsame
.
vnd die durnecht
[
Eck
1537:
volkummenhait
;
Luther
1545, Hiob 4, 6:
frömkeit
]
deiner weg.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
[dise] manglent in disem libe des goͤtlichen trostes den die durnaͤhtigen hant.
[der mensch] strite also daz er alweg gesige an dem túfel und an sim vlaisch, und daz er allweg under gelige an der durnaͤhtung der mentschen.
do spach únser herre: ,wilt du durnaͤhtig sin, so [...] volge mir nach‘.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1363
):
unser fryheit, recht und gnade, die wir so durnechtiklich den egenanten unsern burgern gegeben haben.
Schmidt, Rud. v. Biberach
107, 21
(
whalem.
,
1345
/
60
):
dv́ goͤtlich minne beginnet suͤsse werden’, daz ist, dúrnechtig werden.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
7b, 16
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Kurrelmeyer, a. a. O. ;
Rieder, Gottesfr. ;
ders., St. Georg. Pred. ; ;
Schmidt, a. a. O.
68, 22
;
105, 20
;
Vgl. ferner s. v.  3.