durft,
die
;
-Ø/-en
oder
+ Uml.;
Verbalabstraktum zu
dürfen
(
Pfeifer
2000, 255
); mit
idg.
ti-
Suffix.
1.
›Bedarf, Bedürfnis; Notwendigkeit‹;
zu  1.
Verstärkt obd.
Phraseme:
es durft geschiet
›es ist nötig‹ (vgl. dazu  f.);
etw. jm. durft sein
›jm. etw. vonnöten, nötig sein‹.
Bedeutungsverwandte:
(
das
5, (
der/das
2,  12, (
die
1,  15; vgl. ,  2, (
der
),  1, .
Syntagmen:
j. seine d. haben, d. haben etw. zu tun
(z. B.
zu gehen
)
, sich js. d. zu herzen gehen lassen
;
eine d. sein
;
etw. den durften dienen, den durften ein patron sein
;
sich auf d. vorsorgen, js. werke auf die d. gerichtet sein, etw. durch d. nemen, in die d. kommen, etw. in d. geschehen, etw. nach den dürften brauchen, um die dürften richten, js
. (z. B.
der kinder
)
erbe um seine d. verkümmern
;
die d. des burgrechts / nächsten
;
die gemeine / kleine d
.
Wortbildungen:
durftlos
›bedürfnislos‹,
durfttum
›Entbehrung, Mangel‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
Wir wollen satt sein [...] unnd vorsorgen uns mit furrad auff zukunfftigen hunger unnd durfft.
Darumb sollen eyns Christen werck nit gericht seyn auff vordienst, [...] ßondern auff nutz und durfft der andern.
Jostes, Eckhart
53, 28
(
14. Jh.
):
Der ploz ist durftloz genant.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
[sente Elsebeth] clagete on ouch wie gar smelichen [...] lantgrave Heynrich unde lantgrave Courat mit ir umbe gegangen hatten unde was sie dorfthumes [...] von yren wegen geleden hette.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Wann jhesus sprach zuͦ in [iunger]. Sy habent nit durfft
[
Beheim
1343:
nôt
;
Mentel
Var. 1475
2
–1518:
notturfft
;
Luther
1545, Mt. 14, 16:
es ist nicht not
]
zegen.
Argovia (
halem.
,
1364
):
gelobten
[die Verkäufer]
, gegen mennlichen für lidig eygen ze werende [...], wo vnd wenne es durft, geschicht, vnd sis dur recht tuon sönt.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1450
):
Was wir [...] aber notdu̇rfftig werdent zuͦ unsren bu̇wen [...], mu̇gen wir wol tuͦn howen und nach unser du̇rfften bruchen.
Völker, Antichrist
214
(
wschwäb.
,
15. Jh.
):
Da uon ist vns allen not vnd durft, das wir wachen vnd in den súnden nit entschlauffent.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
mag der vater den selben chinden daz selb erb nicht verchuͤmmern [...] umb chain sein durft.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
di [erwellt] süllen richten umb all dürft zu veld und zu dorf.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Hübner, Buch Daniel ;
Leisi, Thurg. UB
8, 541, 14
;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Auer, Stadtr. München ;
Dirr, a. a. O. ;
Leidinger, V. Arnpeck ;
Sexauer, Schrr. in Kart.
222, 7
;
2.
›Bedrängnis; Armut, Not, Mangel‹;
vgl.  1.
Phraseme:
an js. durft kommen
›auf js. Hilfe, Unterstützung angewiesen sein‹.
Bedeutungsverwandte:
(
die
1; vgl. ,  1, , (
der
4,
1
 7.
Syntagmen:
die d. bedenken
;
die d
. (Subj.)
etw. gebieten
;
das gebot der d
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Da mustu deine not und durfft bedenken und die wolthat deines Heilandes hoͤren.
Jörg, Salat. Reformationschr.
116, 41
(
halem.
,
1534
/
5
):
der sich vonn sim eignen brott nicht han ernert [...] müßt demnach an ander lütt / durfft und gnad kon.
Gierach, Märterb.
1585
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
Darnach als ïr durft gepot, | und auch durch ïr swester not | müest sy uber wazzer varen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;