durchtreiben,
V., unr. abl.
1.
›durch ein Gebiet laufen, eilen, etw. (z. B. einen Berg) forschend und ausbeutend durchsuchen‹; speziell auch: ›(mit einer Heeresmacht) durch ein Gebiet ziehen‹;
vgl.  1, (V.) 14.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
[dî brûdir] daz [lant] mit creftigir hant | hernde durchtreibitin.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 20
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
wie sie [der menschen kint] berg und tal, stock und stein, [...], des meres grunt, der erden tief durchtreiben durch irdisch gutes willen.
2.
›jn. / etw. heftig schlagen, durchbohren, verletzen‹;
vgl.  2, (V.) 1.
Bedeutungsverwandte:
 15; vgl.  12.

Belegblock:

Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
und [Jhesus Cristus] waz mit sclegen alz (gar) dorchtreben, | daz nicht gancz an em wil bleben.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Die grosse Naͤgel deiner Fuͤß, | Die man grawsam durchtrieb vnd stieß, | Durch Fleisch vnd Bein.
3.
›etw. geistig durcharbeiten, üben, durchdringen, erfassen, ermessen‹; häufig als part. Adj.
durchtrieben
gebraucht, dann: ›bewandert, erfahren; klug, gewitzt, gewieft‹; im negativen Sinn: ›betrügerisch‹; vgl.  2514, (V.) 47; als Ütr. anschließbar an 1; 2.

Belegblock:

Luther, WA (
1524
):
wo die sprachen sind, [...] wird die schrifft durch trieben, und findet sich der glaube.
Ebd. (
1527
):
Denn das leidende leben, das da so versuͤchet und durchtrieben wird, bringt viel mehr guter werck.
Ebd. (
1545
):
Es sind, [...] verzweivelte, durchtrieben Ertzspitzbuben, Moͤrder, Verrheter, Luͤgener.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Arglistig. Vertrogen. Truͤgenlich [...] Geviert. Durchtrieben.
Ebd.
L iv
:
Listig. Klug. Spitzfündig. Naßweis. Durchtrieben.
Gille u. a., M. Beheim
262, 4
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Maria, [...] | ich lab deinn wunderlichen magetum. | der ist so wunderleiche, | daz in kain zung mit lab durchtreibt.
ders. Hl. Schrifft.
2. Petr. 2, 14
;
Opitz. Poeterey
17, 1
;
Vgl. ferner s. v. , .
4.
›etw. (Flüssigkeiten o. Ä.) aus etw. herausdrücken, herauspressen, durch etw. (ein Sieb o. Ä.) hindurchdrücken, passieren‹; auch: ›etw. miteinander vermischen, vermengen‹;
vgl.  24, (V.) 11.
Bedeutungsverwandte:
 1,  4; vgl. .

Belegblock:

Stopp, Kochbuch S. Welserin
46, 1
(
Augsb.
1553
):
Weixelmúsß zú machen Treib die weixlen dúrch / gleich als wellest ain seltz sieden [...], nim das dúrchtriben, schitt es darein.
Ebd.
181, 35
:
man stosts ain mandel klain vnd mit haúsenplatterwasser dúrchtriben.
Ebd.
159, 4
.
Vgl. ferner s. v.  1.