durchschlagen,
V., unr. abl.
1.
›jn. / etw. heftig verprügeln‹; auch: ›etw. zurückdrängen, vernichten‹; ütr.: ›etw. durchbringen, verschwenden‹;
vgl.  14.
Bedeutungsverwandte:
(zur Ütr.); vgl.  1,  2 (zur Ütr.), (V.) 1.
Syntagmen:
jn. / etw
. (z. B.
die begierde
)
d., jm. etw
. (z. B.
den leib, das haupt
)
d
.;
jn. mit etw
. (z. B.
mit dornen / geisseln / ruten, mit den fäusten
)
d
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
ein aldiz wîb | dî durchslûc im sô den lîb | mit der scharfin rûtin, | daz man in sach blûtin.
Luther, WA (
1540
):
Wer kan gnug geben, [...], was ein Bapst, Cardinal, Bisschoff, furst, [...] pracht vnd mut willen zu verschlaudern vnd durch zü schlahen bedarff.
Schmidt, Rud. v. Biberach
113, 8
(
whalem.
,
1345
/
60
):
daz fúrin oͮge der minne [...] dúrslat die begirde.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm ;
Henschel u. a., Heidin
1691
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
655, 15
;
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. I,
125
;
2.
›etw. (häufig: ein Körperteil) gewaltsam (mit Nägeln) durchbohren, durchstechen, durchlöchern‹; auch bildlich;
vgl.  2.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
 1, ; vgl.  1, (V.) 2.
Syntagmen
(jeweils mit affiziertem Obj.):
etw
. (z. B.
js. hand / fleisch, füsse
)
durchschlagen, jm. das haupt / herz durchschlagen, etw
. (Subj.)
mit etw
. (z. B.
mit x nägeln
)
durchschlagen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1519
):
wie bitterlich Christus zartes fleysch zurgeysselt, durchstochen und durchschlagen wirt.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Luͦg, min rehtú hand waz durnegelt, min linggú hand durschlagen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Als dike si [Maria] uf heben sach | Den hamer, so we ir beschach | Als hoͮpt und hercz ir wurde durchslagen.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Päpke, a. a. O. .
3.
›ein Loch, eine Öffnung in etw. schlagen und dadurch herstellen (effizieren); etw. aufschlagen, öffnen‹; auch: ›etw. abschlagen, abhacken, abbrechen (affizieren)‹;
vgl.  214.
Phraseme:
durchschlagene bäume
›geschlagenes Holz‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Wortbildungen:
durchschlag
2.

Belegblock:

Oorschot, Spee. Trvtz-N.
65, 15
(
wmd.
,
1634
):
[Doch wil] einmahl noch durchschlagen | Den Sarck in guter Maaß. | Villeicht er war noch drinnen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Gott wirt einmal ein durchschlag in eines jeden hertz machen / vnd alle heimliche hendel offenbaren.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
die durchgeschlogne pämb sollen sie die millner zu irer wuehr nützen.
4.
›etw. durch etw. (durch ein Tuch, ein Sieb o. Ä.) streichen, drücken, treiben‹; auch: ›durchsickern, durchdringen‹ (von Flüssigkeiten);
vgl.  4.
Bedeutungsverwandte:
 1,  2, ; vgl. , (V.).
Wortbildungen
durchschlagend
wohl ›Löschpapier, Saugpapier‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Hajek, Gůte spise
81
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
so nim birn [...] vnd suͤde sie in einem hafen [...]. vnd durchgeslagen durch ein tuͦch vnd [...].
Mylius (
Görlitz
1577
):
Charta Bibula Papier dz durchschlecht.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Durchschlagen / seyhen [...]. Durchschlagend / fluͤßpapir / charta bibula.
Vgl. ferner s. v.  2.
5.
als part. Adj.: ›(überall) mit etw. verziert, besetzt, durchwirkt‹;
vgl.  5.
Bedeutungsverwandte:
 3, (V.) 3; vgl. (Adj.), , .
Syntagmen:
etw
. (Subj.)
mit etw
. (z. B.
mit gold / helfenbein / silber
)
durchschlagen sein
;
etw. von durchschlagenem gold glänzen
.

Belegblock:

Karnein, Salm. u. Morolf
54, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
ein hermelin gewant leit er an, | das was mit golde wol durch slagen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
[mache] dem selben same ein durchslechte
[
Dietenberger
1534:
außgestochnen
;
Eck
1537:
durchgrabne
, 2. Mose 25, 25]
kron .iiij. vinger hoche.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
Mit gutem helfenbeine manig tisch wol durchschlagen.
Bihlmeyer, Seuse ;
Koppitz, Trojanerkr. .
6.
(im Bergbau) ›eine Verbindung zwischen zwei Gruben herstellen‹;
vgl.  2.
Bergbaubezügliche Texte.

Belegblock:

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1339
/
61
):
[Hannus Schirmer] ist quomen an die genge und hat durchslagen zu dem Steine.
Piirainen, Igl. Bergr.
34b, 30
(
slow. inseldt.
,
16. Jh.
):
Ainer mag den Andern entpaẅen, vnd abgewin(en) sein ärzt, [...], biß d(a)z sy gegen einand(er) durchschlag(en).
Veith, Bwb. ;
Piirainen, Recht Schemnitz.
1986, 285
;
Patocka, Salzwesen.
1987, 136
.