durcheinander(-),
adv. Funktion; in den Belegen lassen sich Adverbien mit Verbbezug und unfeste Verbpräfixe häufig nicht voneinander abgrenzen.
1.
›ganz und gar miteinander vermischt, vermengt, verschlungen, verschmolzen‹; auch: ›untereinander verteilt (aufgestellt)‹; häufig in unfesten verbalen Verbindungen gebraucht, die (teils auch bildlich) Tätigkeiten und Vorgänge des Vermischens, Vermengens, Verflechtens, Verschmelzens, Verteilens u. Ä. ausdrücken, z. B.:
durcheinanderbuttern, durcheinandergehen, durcheinanderhacken, durcheinanderklopfen, durcheinanderkochen, durcheinandermischen, durcheinanderrüren, durcheinanderschlagen, durcheinandersieden, durcheinanderstossen, durcheinanderteilen, durcheinandertun
;
vgl.  14, zu .

Belegblock:

Luther, WA
33, 189a
, 4 (
1530
/
2
):
aber wens durch einander gekocht [...], so wesserts nicht mehr.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
93, 14
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Spis vnd helmparten sollenn durcheinandergetheylt werden
(bei der Formierung des Fußvolks).
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
vberwitzige Ketzer [...], welche allen vnterschied [...] wolten durch einander buttern.
Sudhoff, Paracelsus (
1530
):
das der himel [...] durcheinander kocht, dirigirt, imbibirt [...] also wol der alchimist.
Deinhardt, Ross Artzney
135
(
oobd.
,
1598
):
Stoß attich krauth vnd knoblach durcheinand.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
77
(
oobd.
,
1607
/
11
):
ein wunderseltzam durcheinander gar nider gewachsen gestem oder kron.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1450
):
xviii haubt vich, khüe vnd stier durch einandt.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
182, 1
;
Ries, Rechenb.
E 4r, 21
;
F 4v, 22
;
Rupprich, Dürer  f.;
Stopp, Kochbuch S. Welserin
35, 8
;
106, 4
;
132, 4
;
178, 4
;
Dwb, Neub.
6, 1591
ff.;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 83
.
Vgl. ferner s. v. , (Zahlwort) 4.
2.
›wirr, ungeordnet‹; auch: ›willkürlich‹; kennzeichnet als Adverb oder Präfix Verbalhandlungen, die durch Unordnung, Verwirrung u. Ä. charakterisiert sind (z. B.
durcheinanderblitzen, -klingen, -rufen, -würgen
);
vgl.  189.
Gegensätze:
2
, .

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Weish. 19, 17
(
Wittenb.
1545
):
DJe Element giengen durch einander
[dies zu 1]
/ wie die seiten auff dem Psalter durch einander klingen / vnd doch zusamen lauten.
Ebd.
2. Makk. 5, 13
:
Da würgt man durcheinander jung vnd alt / Man vnd Weib.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Durch soelh gespalten auslegung wurde Cristenliche kirch [...] dermassen durcheinander verwickelt, daz [...].
Luther. a. a. O. Sir.
43, 14
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
626, 3792
;
Dwb, Neub.
6, 1582
ff.