drohwort,
das
;
-s/-Ø
oder
-e
;
überwiegend im Plural gebraucht.
1.
›(paränetische) Warnung, Ermahnung‹; auch: ›Ankündigung kommenden Übels‹; speziell: ›Prophezeiung von Strafe und Gericht (auf Aussagen Gottes im Alten Testament bezogen)‹;
zu (V.) 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  1.

Belegblock:

Luther, WA (
1532
):
Darumb stehet auch jm text der zehen gepot ein solch dreuwort: Jch bin ein eiveriger Gott [...].
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 330, 13
(
hess.
,
1540
):
das er gottes wort von der buss mit gottes draworten und exempeln gotlichs zorns [...] recht und wol gelert [...] habe.
Stambaugh, Friederich. Saufft.
13, 11
(
Frankf./O.
1557
):
Hierzu nim nuhn auch die drewwort im andern Buch Mosi / am 20. Da Gott donnert und spricht [...].
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
147v, 11
(
Leipzig
1588
):
Das auch solche ernste Drewworte nicht leer abgangen sein / ist in den Biblischen Historien genugsam zu sehen.
Vgl. ferner s. v.
1
 4.
2.
›verbale Drohung, Aggression (allgemein im Sinne der Ankündigung von (nicht legitimierter) Gewalt gegen Personen oder Gegenstände)‹; im Einzelnen: ›Lästerrede, Hetzrede‹; ›Reizrede, Provokation‹; ›Verleumdung; Schmähung, Beschimpfung‹; ›Verwünschung, Verfluchung‹;
vgl. (V.) 25.
Syntagmen:
d
. (Pl.)
ausstossen / brauchen / füren / hineinschelten / hören / machen / merken / sagen / treiben / tun
(z. B.
der stat
)
/ vertragen, hören lassen, jm. d. fürhalten / geben
;
d
. (Subj.)
macht haben, js. herzen harten stos geben
;
j. sich an js. d. keren, an js. d. denken, jn. durch d. nöten / zwingen, jn. mit d. anranzen, j. sich mit d. wiedersetzen, jn. mit d. verfüren / vertreiben, jm. mit d. drohen, etw
. (z. B.
das kirchengut
)
nemen, j. mit d. um sich werfen, den friden übergehen, die warheit wiederfechten, sich mit d. vernemen lassen, etw
. (z. B.
schaden
)
nach d. kommen
;
die d. der unholde
,
d
. (Pl.)
des todes
›Todesdrohungen‹;
die bösen / erenrürigen / frevenlichen / grossen / hohen / losen / spitzigen / üppigen / vielen drohwort
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Doch das jhr nicht dencket, Es seien lose drew wort das ich jtzt sage
[bezogen auf die prognostizierten theologischen Kontroversen auf dem bevorstehenden Augsburger Reichstag],
wil ich hie, [...], stuͤcke und artikel erzelen, so auff beider seit getrieben werden.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
510, 108
(
Magdeb.
1608
):
Noch mehr fluchten sie
[die Mäuse]
allen Froͤschen / | [...] | Das sie jhren Koͤnig ermordt / | Das war jhr klag / fluch vnd drawwort.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 292, 8
(
hess.
,
1538
):
Der centgraf zu Sehem nimpt dem pfarhern von Rorem das kirchengut [...] mit viel trowe worten.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
sie [...] besetczen die gerichte mit den ören unnd vor triben sine amptlute mit drawe worten.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
,
1521
):
daß zuͦ disen unsern ziten [...] vil widersprecher [...] mit für, waßer, wafen, mit tröuworten des tots die götlichen warheit widerfechten.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
und mir als die darzu gezwungen und genöt worden als durch trowwort, uns zu nemen alles, was mir hetten.
Sachs (
Nürnb.
1554
):
Wenn ich [der pfaff] denck an sein
[des blinden Bettlers]
trohwort gar, | So stend mir gen berg all mein haar.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
laß dich nicht, | Mit keinem drohwort noch mit bitt, | Die listig Schlang verfuͤhren.
sein Tochter Tugendsam, | Wolt er den Barbarn nicht geben, | Jedoch des Fuͤrsten Drohwort groß, | Seim Hertzen geben harten stoß.
Spanier, Murner. Narrenb.
39, 25
(
Straßb.
1512
):
Wie kan ich mich an troͤwort koͤren? | Jr mießt mich dennocht reden hoͤren.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1490
/
1500
):
in dem selben jar schluͦg man ainem kramer [...] den kopf ab, das er sein brief nit gehalten het und träwort diser stat het getan.
Ebd. (
Augsb.
1507
):
Auff samstag [...] ward Steffan Füscher von Nierenberg hie gefangen, hett ettlich traiwort und gschrift gemachet über ain verrichte sach.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
wie bössere wort der alt herr gab, ie wilder der burgvogt thet und seine trewwort aussstieß.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1611
):
Wann sich zwischen partheien freventlicherweiß spönn und irrunge erheben mit ihren hand, treuworten oder werken, soll ein jeder biedermann [...] sich unterstehen fried zu machen.
Jerouschek, Nürnb. Hexenh.
1r, 41
(
Augsb.
,
1491
):
wie er [der richter] fragen sol nach allē vmstendn̄ des schadens der nach den trog wortē kōmen ist.
Mieder, Lehmann. Flor.
134, 11
;
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. ;
v. Keller, Amadis ;
Engel, Rats-Chron. Würzb.
173, 13
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Wintterlin, a. a. O. ;
Bauer, Geiler. Pred.
469, 14
;
Barack, a. a. O. ;
Jerouschek, a. a. O.
1r, 39
;
3v, 9
;
Vgl. ferner s. v. .