drohwort,
das
;-s/-Ø
oder -e
;1.
›(paränetische) Warnung, Ermahnung‹; auch: ›Ankündigung kommenden Übels‹; speziell: ›Prophezeiung von Strafe und Gericht (auf Aussagen Gottes im Alten Testament bezogen)‹; Belegblock:
Darumb stehet auch jm text der zehen gepot ein solch dreuwort: Jch bin ein eiveriger Gott [...].
das er gottes wort von der buss mit gottes draworten und exempeln gotlichs zorns [...] recht und wol gelert [...] habe.
Hierzu nim nuhn auch die drewwort im andern Buch Mosi / am 20. Da Gott donnert und spricht [...].
Das auch solche ernste Drewworte nicht leer abgangen sein / ist in den Biblischen Historien genugsam zu sehen.
2.
›verbale Drohung, Aggression (allgemein im Sinne der Ankündigung von (nicht legitimierter) Gewalt gegen Personen oder Gegenstände)‹; im Einzelnen: ›Lästerrede, Hetzrede‹; ›Reizrede, Provokation‹; ›Verleumdung; Schmähung, Beschimpfung‹; ›Verwünschung, Verfluchung‹; Syntagmen:
d
. (Pl.) ausstossen / brauchen / füren / hineinschelten / hören / machen / merken / sagen / treiben / tun
(z. B. der stat
) / vertragen, hören lassen, jm. d. fürhalten / geben
; d
. (Subj.) macht haben, js. herzen harten stos geben
; j. sich an js. d. keren, an js. d. denken, jn. durch d. nöten / zwingen, jn. mit d. anranzen, j. sich mit d. wiedersetzen, jn. mit d. verfüren / vertreiben, jm. mit d. drohen, etw
. (z. B. das kirchengut
) nemen, j. mit d. um sich werfen, den friden übergehen, die warheit wiederfechten, sich mit d. vernemen lassen, etw
. (z. B. schaden
) nach d. kommen
; die d. der unholde
, d
. (Pl.) des todes
›Todesdrohungen‹; die bösen / erenrürigen / frevenlichen / grossen / hohen / losen / spitzigen / üppigen / vielen drohwort
.Belegblock:
Doch das jhr nicht dencket, Es seien lose drew wort das ich jtzt sage
[bezogen auf die prognostizierten theologischen Kontroversen auf dem bevorstehenden Augsburger Reichstag],
wil ich hie, [...], stuͤcke und artikel erzelen, so auff beider seit getrieben werden. Noch mehr fluchten sie
[die Mäuse]
allen Froͤschen / | [...] | Das sie jhren Koͤnig ermordt / | Das war jhr klag / fluch vnd drawwort. Der centgraf zu Sehem nimpt dem pfarhern von Rorem das kirchengut [...] mit viel trowe worten.
sie [...] besetczen die gerichte mit den ören unnd vor triben sine amptlute mit drawe worten.
daß zuͦ disen unsern ziten [...] vil widersprecher [...] mit für, waßer, wafen, mit tröuworten des tots die götlichen warheit widerfechten.
und mir als die darzu gezwungen und genöt worden als durch trowwort, uns zu nemen alles, was mir hetten.
Wenn ich [der pfaff] denck an sein
[des blinden Bettlers]
trohwort gar, | So stend mir gen berg all mein haar. laß dich nicht, | Mit keinem drohwort noch mit bitt, | Die listig Schlang verfuͤhren.
sein Tochter Tugendsam, | Wolt er den Barbarn nicht geben, | Jedoch des Fuͤrsten Drohwort groß, | Seim Hertzen geben harten stoß.
Wie kan ich mich an troͤwort koͤren? | Jr mießt mich dennocht reden hoͤren.
in dem selben jar schluͦg man ainem kramer [...] den kopf ab, das er sein brief nit gehalten het und träwort diser stat het getan.
Auff samstag [...] ward Steffan Füscher von Nierenberg hie gefangen, hett ettlich traiwort und gschrift gemachet über ain verrichte sach.
wie bössere wort der alt herr gab, ie wilder der burgvogt thet und seine trewwort aussstieß.
Wann sich zwischen partheien freventlicherweiß spönn und irrunge erheben mit ihren hand, treuworten oder werken, soll ein jeder biedermann [...] sich unterstehen fried zu machen.
wie er [der richter] fragen sol nach allē vmstendn̄ des schadens der nach den trog wortē kōmen ist.
Mieder, Lehmann. Flor.
134, 11
; Engel, Rats-Chron. Würzb.
173, 13
; V. Anshelm. Berner Chron. ;
Wintterlin, a. a. O. ;
Bauer, Geiler. Pred.
469, 14
; ‒
Vgl. ferner s. v. .