drohen,
dräuwen,
das
;
-s/-Ø
.
1.
›Androhung von Strafe (auch Folter) durch eine dazu befugte Instanz; das Verwarnen, Zurechtweisen (unter Androhung von Strafe)‹; auch: ›Prophezeiung kommenden Übels‹;
zu (V.) 1.
Phraseme:
ane drohen
›unmissverständlich‹ (vgl.  5).
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  2, ,  1,  1, .
Gegensätze:
 1.
Syntagmen:
an jn. d. anlegen
,
j
. (z. B.
die türken
)
das d. nicht glauben
;
jn. mit d. manen, etw. mit d. ausrichten / machen, j. sich mit d. vernemen lassen, etw. um d. geben
;
das erschrekliche / harte / schwere d
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Regenten richten offt mehr aus mit draͤwen als mit straffen.
Luther, WA (
1529
/
30
):
Solch drewen
[die Prophezeiung des jüngsten Gerichts]
und schrecklich gericht gleuben die Tuͤrcken auch nicht, das Gott damit uns erloͤsen und sie ynn die helle stossen wird.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
175, 29
(
Nürnb.
1548
):
wir sollen [...] das hart erschroͤcklich droen / nit verachten / da Got allenthalben vns locket vnnd reytzet.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 35, 27
(
Hagenau
1534
):
Bey einem narren richt man nichts aus / weder mit bitt noch mit drewen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
596
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Die zwoͤlff gemaiten lewen | Die zoͤgend uns aͮn droͤwen | Das Maria was denstbaͤr | Der zwoͤlffbotten gemaine schar.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Koller, Ref. Siegmunds ; ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
595, 9
;
2.
›Androhung und Ausübung von Gewalt gegen Personen oder Gegenstände (im Sinne einer moralisch negativ bewerteten Handlung bzw. einer Straftat)‹; auch: ›(mit Gewaltandrohung und / oder -ausübung einhergehende) Einschüchterung, Drangsalierung, Nötigung‹; ütr.: ›Bedrohung, Gefahr‹;
vgl. (V.) 23.
Bedeutungsverwandte:
˹ 3,  1, ˺ (jeweils subst.); vgl.  2, ,  2 (subst.), (
der
1.
Syntagmen:
das d
. (Subj.)
jn. von etw
. (z. B.
von gottes befel
)
abwenden
;
jn. mit d. anlangen / erschrecken, j. jm. etw. mit d. angewinnen, mit d. gegen jn. schnauben, von js. d. sterben
;
das d. des teufels, der helle
.

Belegblock:

Luther, WA (
1527
):
SAulus aber schnaubete noch mit trewen und morden wider die Jungern des Herren.
Ebd. (
1524
):
Der allte feynd sie [die knaben] fangen lyeß, | erschrecktt sie lang mit drawen, | Das wort Gots er sie leucken hyeß.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Kein drewen lestern darzu kein schenden, | Kund sie
[die Apostel]
von Gottes befehl abwenden.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
118, 6
(
Nürnb.
,
1446
):
man schal frawen überwynde mit lieben, wann mit drewen gewynnet man nichtzen an yn.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Do men zalte 1374 jor, do gewan der herzoge von Lutringen sant Pülte [...] dem bischofe mit trowen ane.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2439
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
[
Jhesus
]
losst sÿ von der helle troͤwen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
1, 76
;
20, 29
;
3.
›aggressives, zudringliches, beleidigendes Auftreten, Gebaren; Poltern, Fluchen‹; auch: ›drohend vorgebrachte, nachdrückliche Forderung‹;
zu (V.) 5.
Phraseme:
mit drohen
(o. ä.)
keine vögel fangen
.
Bedeutungsverwandte:
, ˹,  2,  1,  1, , ˺ (jeweils subst.), .
Syntagmen:
das d. lassen
;
das d
. (Subj.)
straflich sein, die narren schrecken, furcht gebieten
;
auf d. vor furcht nicht bleiben können, eine sache mit d. ausbringen, mit d. den mut külen
;
das truzliche d
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Mit drawen vnnd poldern faͤngt man keine Voͤgel.
Aubin, Weist. Hülchrath (
rib.
,
1624
/
31
, Hs. 
18. Jh.
):
Ihr nachbahren [...] solt fragen und anbringen, was straflich ist: [...] fluchen, schwären [...] scheltwort, dreuen, metzerzug, harte schläg [...].
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
wenn er [...] | [...] zur rach nit kommen kan, | So kuͤlt er doch sein mut mit drawen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
2, 3
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Doch droens, fluchens, hendewindens, zetergeschreies und allerlei angeratung sei wir an allen enden unz her wol genesen.
Gille u. a., M. Beheim
65, 16
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
[Löwe zur Haselmaus:]
,hab dich von mir | und las dein droͮen [...]‘.
Bell, G. Hager
620, 18, 4
(
nobd.
,
1591
):
auf drauen
[hier: die Forderung, sich selbst zum Kampf zu stellen]
, | wen es im [dem dumen man] solt gelten sein haut, | künd er vor forcht nit wol beleiben.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Du troͤwest mir vil vnd wilt mich haben; | Mit fürtzen müst man mich begraben, | Wan ich von deinem treuwen stürb.
Maaler (
Zürich
1561
):
Trutzlichs Troͤwen eines stoltzen menschens.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1395
):
der Aunsorg wölt sin sach mit drawen uzpringen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Draͤwen schreckt narren / wie Kinder der Donner.
Anderson u. a., Flugschrr.
29, 13, 21
([
Augsb.
]
1524
):
da seyt jr allain schuldig an / mit ewerm [...] rumorn / droen schenden vnd lestern der gaystlichen.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
401
.
Vgl. ferner s. v. ,  8.