dreifaltig,
dreifältig,
Adj.
1.
›dreifaltig, dreieinig‹; auf die Trinität als Seinsweise und Eigenschaft des christlichen Gottes bezogen;
zu (Adj.) 2.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
, (Adj.), , (Adj.) 4; vgl. , , , (Adj.) 2,
1
(Adj.) 14, .
Syntagmen:
j
. (z. B.
got
)
d. sein, d. an / in der person, an den werken sein
;
got dreifaltiglich dank sein
;
jn
. (z. B.
got
)
d. an den werken bekennen
;
der dreifaltige got / herre, die dreifaltige art / einigkeit
.

Belegblock:

Luther, WA (
1542
/
3
):
Gott ist einig im wesen und Dreifeltig in personen.
Jostes, Eckhart
32, 27
(
14. Jh.
):
so bechennet man got nicht dan einvaltig an dem pild und drivaltig an den werchen.
Voc. inc. teut.
e iijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Drifaltig [...] Drifaltigkeit.
Neumann, Rothe. Keuschh.
2886
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
da van spricht sante Bernhard | das di drivaldige had di volkomen ard.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Danck sey dir Gott Dreyfaltiglich.
Ebd. (
Basel
1497
):
Eynē trifaltigē herren, | syg ewig lob vnd süß gesang.
Pyritz, Minneburg
5367
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Almechtiger got drivaltig, | Ye wesender herre gewaltig.
Gille u. a., M. Beheim
2, 7
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Gat ist drivaltigcleich gewesen ÿe.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Nürnb.
1483
):
zu lob vnd ere dem almechtigen got. dem eynigen imm wesen. dem tryfelltigen in der person
(Anhang: Kapitelüberschriften).
Spechtler, Mönch v. Salzb.
48, 43
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
die andern zwelf / edelinge | in der werlde vier tailen gar ze ringe | verkünten sie den gemainen | drifeltigen und ainen.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1731
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
,Got der gesegen vns vnser got, vns gesegen got.‘ Da wirdet got dreystunt genennet als er driualtig ist.
Froning, Alsf. Passionssp.
3765
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
37, 11
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Höver, Bonaventura. Itin. A
111
.
Vgl. ferner s. v.  1, (V.) 1.
2.
›dreifach, dreimal, dreimal vorhanden‹; vereinzelt Tendenz zu ›mehrfach‹; von konkreten und abstrakten Gegenständen, Zuständen, Eigenschaften und Handlungen gesagt, die als religiös bedeutsam gelten oder durch das Wirken des dreieinigen Gottes in der Welt motiviert sind; resultativ werden
die welt
sowie der Mensch in seiner Seinsform und in seinen Qualitäten (z. B. in
minne, werdekeit
) als
dreifaltig
semantisiert und textlich pragmatisiert; vgl. (Zahlwort) 6, (
die
); anschließbar an 1.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl. .
Syntagmen:
etw
. (z. B.
die herzigung, das eheliche leben
)
d. sein
;
etw. dreifaltiglich verkünden, jm. dreifaltiglich schreiben
;
der dreifaltige unterschied, die dreifaltige eigenschaft / frage / freude / minne / plage / übeltat / untertänigkeit / wandlung / welt / würdigkeit, ein dreifältiges öl
;
d. hundert
;
etw
. (z. B.
die gebote gottes
)
d. gehalten werden
.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
/
32
):
Was ist nu menschliche wolthat jm grunde denn ein dreifeltige ubelthat.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
HERE, himelesche vater, duͦrch dine milte geschuͦfes tuͦ den minschen in drivaldeger werdeheyt.
Strauch, Par. anime int.
88, 2
(
thür.
,
14. Jh.
):
di vollincumene sele sal habin drivaldige minne zu Gode Ihesu Christo.
Gille u. a., M. Beheim
82, 672
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Nauch dem vasten der virczig tag | ist Krist mit drivaltiger plag | versucht warden vam pösen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Von der tryfeltigen frag petri
(Anhang: gedruckte Kapitelüberschriften).
ich schreibe dir dreiual tiglich
[
Luther
1545, Spr. 22, 20:
manchfeltiglich
]
in den gedancken.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
693
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Ir kind Jhesus der minnenklich | Ist wol der kertzen och gelich | Umb drivaltig aigen schafft.
Ebd.
4445
:
Drifaltig froͤd enpfieng din hertz. | Do du gebaͤrd aͮn allen smertz | [...] | Gottes sun.
Schmidt, Rud. v. Biberach
94, 25
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Disú herzgung ist driualtig.
Ruh, Bonaventura
343, 12
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
das die zuͦ nemenden staffel migend oͮch ander uß getailt werden, nach trifältigem vnderschaid triuaͤltiglich, mit dönend den try engelschen jherarchien.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
47, 39
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
drifeltig hundert überkron besundert | dich zierleichen preisen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Des pleter [...] sagte von drivaltiger werlte, von Adam úncz an dez Entechristes zuͦchumft.
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
117, 3
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
282
;
Höver, Bonaventura. Itin. A
35
.
3.
›dreifach, dreimal vorhanden‹; im Unterschied zu 2 säkularisierter Gebrauch; Spezialisierungen im Bereich des Rechts: ›im Besitz von drei Ämtern‹; ›in dreifacher Ausfertigung‹;
vgl. (Zahlwort) 17.
Bedeutungsverwandte:
 3, ; vgl. (Adj.) 1, , (Adj.) 1.
Syntagmen:
j. in einem stift d. sein
›drei Ämter besitzen‹;
etw
. (z. B.
eine klage
)
d
. ›in dreifacher Ausfertigung‹
haben
;
der dreifaltige triumpf, ein dreifältiges kleid
(wohl ›aus dreifach dicht gewebtem Stoff hergestellt‹).
Wortbildungen:
dreifältigen
›verdreifachen‹.

Belegblock:

Voc. inc. teut.
e iijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Dryfeltig [...] Dryfeltigē [...] Dryfeltigs cleid.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Dreyfaltig / dreyfach.
Schmitt, Ordo rerum
431, 6
(
oobd.
,
1481
):
Triplex driglidig aut trifeltig.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
da ward er [Octavianus] in Rom mit driveltigem triumpf emphangen.