drei,
im Neutr. auch
dreu
; Zahlwort: a) Kardinalzahl; b) Ordinalzahl:
der
dritte
; zu a): auch zweisilbig:
dreie
(mit gelegentlicher Hiatfüllung:
dreige, dreije
); unr. flektiert (
Frnhd. Gr. § M
59
); zu b): auch mit
r
-Metathese:
dirte
; flektiert wie Adj. (
Frnhd. Gr. § M
57
);
zur Etymologie vgl. jeweils
Dwb, Neub.
6, 1348
und 1406.
– Zahlenwert mit der Möglichkeit zur Bildung additiv oder multiplikativ zusammengesetzter Zahlenkompositionen und einem höchst produktiven Potential zu Reihen- und Wortbildungen für je spezifische Anlässe, die semantisch ansatzweise bis weitgehend lexikalisiert sind (s. Bedeutungsansatz 1); daran (als Spezialisierungen) anschließend in festen oder variablen Fügungen und Wortbildungen verwendet: 2-4 für Zeit-, Raum- sowie Mengen- und Wertangaben; 5-6 für einen symbolischen Sinngehalt, der sich auf die Dreieinigkeit der göttlichen Personen im christlichen Glauben und davon ausstrahlend auf andere religiös bedeutsame Bezugsgrößen bezieht; 7 für die Kennzeichnung der Verbindlichkeit und Gültigkeit von Rechtsgeschäften; 8 für die Initiierung mnemotechnischer und narrativer Dreigliederungen; 9 als Bestandteil von Phrasemen und Sprichwörtern; 10 bezogen auf das Sachfeld der Dreifelderwirtschaft. – In den folgenden Bedeutungsansätzen und deren Binnenstrukturierung wird die obige Gliederung in a) Kardinalzahl und b) Ordinalzahl jeweils wieder aufgegriffen.
– Zur Lautung von 'drei' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
1.
a) ›drei‹; Kardinalzahl, die die Anzahl von Bezugsgrößen einer Gesamt- oder Teilmenge von Personen und Dingen angibt; tropisch auch: ›wenig‹;
b) ›der dritte‹; Ordinalzahl, die die ›dritte‹ innerhalb einer Aufzählung, Reihen- oder Rangfolge von drei oder mehreren Bezugsgrößen kennzeichnet; jeweils in mehr oder weniger festen Fügungen und Wortbildungen [meist zu a), seltener zu b)] gebraucht für diverse Bezugsgegenstände, die in irgendeiner Weise durch eine Dreiteilung oder Dreizahl (gelegentlich auch überhaupt durch eine Mehrzahl) gekennzeichnet sind; in der Wortbildung auch Bestandteil höherer zusammengesetzter Zahlen (z. B.
dreiundzwanzig, dreiundsechzig, dreitausend
).
Phraseme
Zu a):
mit drei worten
›mit wenigen Worten, kurz‹;
drei zungen haben
; ˹
drei und achtzehen werfen
(a. 1537);
etw. in alle drei machen
(a. 1545)˺ (jeweils bezogen auf Spiele). – Zu b):
die dritte regel
›der dritte Orden der Franziskaner‹ (a. 1471).
Syntagmen
Zu a):
d. vngeleych trachten, j
. (z. B.
ein landsknecht
)
d. bestehen wollen
;
d
. (Subj.)
sterben, von einer mutter geboren (sein / werden), etw
. [wie] (z. B.
einhellig
)
sagen
;
jm. der dreier lon geben
›jm. Lohn für die drei (zuvor aufgezählten Dinge) geben‹;
d
. (Bezugsgrößen, z. B.
arn / augen / beine / dörfer / furen / laute / pferde / sechsen / silben / teile / wasser / würfel
);
alle / je d., d. miteinander, d. und mer
;
zal von dreien
. – Zu b):
der dritte ein Westfälinger genant sein, j
. (Pl.)
die dritten sein
;
dem dritten etw
. (z. B.
urlaub
)
geben
; z. B.
der dritte grad / trunk, die dritte maus / tochter, das dritte bolwerk / geschlecht
u. Ä.,
ein drit haus
(mit Tendenz zum Kompositum).
Wortbildungen
Zu a):
drei
(
die
) 1 ›die Zahl, das Zahlzeichen drei‹ (z. B. auf einem Würfel), ˹
dreibein
,
dreistal
(a. 1496)˺ ›Koch-, Küchengerät auf drei Füßen‹ (dazu bdv.: vgl.  1),
dreiblätterig
(im Syntagma
dreiblätteriger kle
›Klee, Trifolium‹; a. 1512),
dreibuchstabisch
,
dreiformig
,
dreigäbelicht
(im Syntagma
dreigäbelichte eiche
; a. 1606),
dreigeriegelt
›mit dreifachem Riegel versehen‹,
dreigliedig
,
dreihaue
›Folge von drei Hieben‹ (15. Jh.),
dreihauptig
,
dreiköpfig
,
dreiliechtrig
(a. 1513),
dreiling
3 ›Dreiheit, Dreierbund‹,
dreiortig(t)
›dreieckig‹ (a. 1629),
dreipas
›dreikantiger Schild‹ (a. 1402),
dreipfotig
›dreifüßig‹ (von Koch- und Bratgefäßen; vgl.  1; a. 1581),
dreirösler
›j., der drei Rosse hält‹,
dreischiftig
(im Syntagma
dreischiftiger zwilch
›mit drei Schemeln oder Bäumen gewebter, derber Leinenstoff‹; a. 1638),
dreischlag
›Passgang oder Antritt des Pferdes‹,
dreischlündig
,
dreisiegler
›bestimmte Tuchart mit drei Beschausiegeln‹ (a. 1601),
dreispalt
(individuelle Bildung analog zu ›
zwiespalt
‹; a. 1523/39),
dreispaltig
, ˹
dreisteckelig
(a. 1587/ 1615),
dreistellig
,
dreistempelig
(a. 1545),
dreistückelt
(a. 1508)˺ (jeweils im Syntagma mit
stul
),
dreistempelstul
›dreibeiniger Stuhl‹ (a. 1468),
dreitausend
,
dreiträchtig
›von dreifacher Meinung‹ (a. 1624),
dreitrinkenkandel
(Bestandteil eines Zinngeschirrs),
dreiwegig
›dreifach, dreigabelig (bezogen auf einen Scheideweg)‹,
dreiweibig
›drei Ehefrauen habend‹,
dreizal
,
dreizälig
›aus (je) dreien bestehend‹, ˹
dreizinkecht
,
dreizügig
(a. 1369/72)˺ (jeweils bezogen auf gabelähnliche Geräte),
dreizüngig
; alle mit
drei
zusammengesetzten Zahlen, z. B.
dreiundzwanzig
,
dreiunddreissig
(in Auswahl bei Besonderheiten lemmatisiert). – Zu b):
dritte
(
das
) ›das dritte Kind‹,
drittens
1 ›zum dritten Mal‹,
dritferge
wohl ›dritter Fähr-, Schiffmann‹ (in der Reihen-/Rangfolge; a. 1627),
dritgleich
›ein Turnspiel‹ (a. 1617),
drittum
(›selbdritt‹ im Syntagma
seines drittums
; a. 1598). – Zu a) und b): ˹
dreiling
4,
dritman
1˺ ›Terzel, männlicher Falke‹ (dazu bdv.: vgl. , ,
der
, 1; jeweils 2. H. 15. Jh.).

Belegblock:

Zu a):

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
51, 1
(
preuß.
,
1440
):
eyne pfanne, 2 kellen, 2 dreibin, 2 hackemesser.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 753, 23
(
preuß.
,
1446
):
das her smeden und usbereyten sal eyne dreigeregelte saltczmeste
(für die Schlossermeisterprüfung).
Luther, WA (
1536
/
9
):
Man solt aus der Schrifft beweisen, das solche menner zweyweibige oder dreyweibige hiessen.
Ebd. (
1542
/
3
):
wie die Juͤden [...] zwey und siebentzig woͤrter draus machen, ein jglichs mit 3. Buchstaben. Diese drey Buchstabische woͤrter, [...], bedeuten nichts.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. Anm. 1 (
mosfrk.
,
1478
):
wilich man so vil guet hait von dem hoif [...], dat man daruf setzen mag einen dristelligen stoil.
Voc. inc. teut.
e ijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Dry vff dē wurfel [...] Dryformig.
Ebd.
e ijv
:
Dryvndzweintzig [...] Drywegig [...] Dryzal [...] Dryzelig.
Ebd.
e iijr
:
Dryglidig.
Froning, Alsf. Passionssp.
6951
(
ohess.
,
1501ff.
):
hie synt dry wirffel gut, | [...] | Szo hon ich dry seß droffen.
Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
ein grausammer grosser schneyder, [...], zucket mit dem einen fuͦß, als gienge er den dreyschlag oder zelter.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
54, 6
(
Frankf./M.
1568
):
Jch kan mancherley Glocken gießn / [...] | Auch Ehrn Haͤfen auff dreyen beyn.
Perez, Dietzin
1, 39, 24
(
Frankf.
1626
):
so halt ich dich gleichsam fuͤr den dreyschluͤndigten Hund Cerberus: oder fuͤr meine Verraͤterin.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
17, 24
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
zwo ungeheuer schar volkes – jede het über drei tausent manne.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
das ein tufel vf in vil mit einer drizenchechten gabelen.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
so sicht man die obgeschriben dreu wasser [...] alle dreu zusamen komen ein iedes auß seinem ursprung.
Fischer, Folz. Reimp.
31, 186
(
Nürnb.
um 1488
):
In peiden wangen und im kyn
[der Liebsten]
| Trew so liplich grüblin erschin, | Die sich in irm gelechter tifften.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Wider den Dreykoͤpffigen Drachen, | Viel edler Seelen thut er zwacken.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
so kam das kint des pfaffen vnd so man sod das fleysch vnd het ein dreizúgigen krewle
[Var. 1483:
dreyzenig
;
Froschauer
1530:
mit drey zingken
;
Eck
1537:
dreispitzig
;
Luther
1545, 1. Sam. 2, 13:
eine Krewel mit drey zacken
]
in seyner hand.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
je Drey. [...]. Drey mit einander von einer muͦter geboren. [...]. das Drey begreiffet. [...]. Zall von Dreyen.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
ieder [lanzknecht] welte drig bston.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ein raͤbgerten mit Drey augen. [...]. En wort von Dreyen sylben. [...]. In Drey teil. [...]. I Drey geteilt. [...]. Mit Dreyen worten / Mit wenig worten / Kurtz. [...]. Ye Drey mit einanderen.
Dreyzüngig / Der drey zungen hat / der mit dem mund anderß dann er im hertzen hat redt.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
534
(
Genf
1636
):
Treyhauptig [...], Triceps.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 669, 30
(
schwäb.
,
1530
):
daß [...] keiner dem würt [...] mehrer, [...], auf borg zeche oder aufschlage [...]: nemlich ein pauer nit über zwen gulden, ein dreyrössler über ain gulden [...].
Henisch (
Augsb.
1616
):
Dreyspaltig / trifidus.
Ihr werdet nicht drey Wort mit einander wechssseln duͤrffen [...]. Die warheit kan man mit dreyen worten bestettigen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
des lewen weib. diu gepirt des aller êrsten fünf welfel, dar nâch viereu, des dritten dreu, dar nâch zwai, und ze dem fünften mâl neur ainz.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
Ir fuͤrsten all drei lobsam.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1474
):
Ein dreytrinkenkandlen [...] Drey moßkandlen.
Piirainen, Igl. Bergr.
22b, 9
(
slow. inseldt.
,
16. Jh.
):
Ir [Schneppen von d(er) Statt] sein zwen od(er) drey od(er) mer.
Sappler, H. Kaufringer
22, 72
;
Kohler, Ickelsamer. Gram. ;
Wierschin, Liechtenauer. Fechtk. N
48r
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 44
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 81
.
Vgl. ferner s. v.  2,
1
.

Zu b):

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1638
):
Als aber gleich der Krieg, [...], mein Meißen drittens traf, so gab ich mich der Flucht.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Der eyn eyn overlender ist, | Der ander is alhye bekant, | Der dierde eyn westfelynger genant.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
15. Jh.
):
pabst Innocencius der tritt bestätiget prediger orden.
Ebd. (zu
1559
):
acht zuberlin mit vischen, [...], das drit mit roten orffen, zwai mit höchten und dreu mit forhinen.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
das si wıͤrt ein maid, als ıͤr muͦter was, | do si des dritten genas.
Piirainen, Igl. Bergr.
28b, 20
(
slow. inseldt.
,
16. Jh.
):
dem vinder sol man Raumen ain lehen, [...], Es sey annder, der drite, der vierte, der hatt dasselb recht.
Rechn. Kronstadt
3, 130, 39
(
siebenb.
,
1541
):
Crestes sein ander haws [...] Crestes sein dritt haus [...] Der Gromanen Ek haws.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1839
;
Frantzen u. a., a. a. O. ;
Sappler, H. Kaufringer
27, 23
;
98
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 44
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 43
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 132
.
Vgl. ferner s. v. ,
2
 1,  8.
2.
a) ›drei‹;
b) ›der dritte‹; zu a) und b): in festen und variablen Fügungen und Wortbildungen gebraucht, die Zeiträume, Termine und Fristen strukturieren bzw. die Uhrzeit, ein Datum oder das Alter e. P. / e. S. angeben; im Bereich von Religion und Recht teilweise mit starker Tendenz zu qualifizierender oder symbolhafter Idealisierung und Formelhaftigkeit; vgl. ausdifferenzierend ff.; 1119f.; anschließbar an 1, offen zu 6; 7.
Bedeutungsverwandte
Zu b): vgl.  6.
Syntagmen
Zu a):
d. aufschub / dienste / dingtage / gezeiten / jare / laubris
(hier ›Herbst‹)
/ manot / morgen / nächte / rechttage / sonnentage / tage / tagzeiten / zins
(hier ›in drei Jahren aufgelaufene Zinsen‹),
d. hochzeitliche tage, d. lange schichten, d. jare / manot alt, d. stund lang, d. jare / sonnentage nacheinander, d. tage alle tage
›alle drei Tage; drei Tage lang‹,
sechs wochen und d. tage
(formelhaft),
d. vierzehen tage
›sechs Wochen‹;
al jar der dreier jaren
›alle drei Jahre‹;
bei d. stunden / jaren
›seit drei Stunden / Jahren; drei Stunden / Jahre lang‹,
zu dreien sieben nächten
›in drei Wochen‹; ˹
drei (nach mittag) schlagen
;
gegen / um drei, um die halbe drei
˺ (jeweils zur Angabe der Uhrzeit). – Zu b):
der dritte herbst(-manot)
›November‹,
die dritte nacht, der dritte tag
1. ›Endpunkt einer Frist von 3 x 24 Stunden‹, ˹
der dritte jarstag / rechttag / tag
2.˺ ›der dritte Gerichtstag‹,
die dritte stunde
(zur Angabe der Uhrzeit; dazu bdv.: vgl. ,
die
, 1).
Wortbildungen
Zu a):
dreiermanotfrucht
,
dreijar
›Zeitraum von drei Jahren‹,
dreijärig
, ˹
dreimädig
(in der Fügung
dreimädige wiesmad
),
dreimadlehen
˺ ›dreimal jährlich zu mähende Wiese‹ (15. Jh.),
dreimadlehener
(15. Jh.), ˹
dreimondig
,
dreimonecht
,
dreimönisch
˺ ›drei Monate alt (lang, andauernd, wachsend u. ä.)‹,
dreitagmette
,
dreiweide
›dreimal (zu verschiedenen Zeitpunkten innerhalb eines bestimmten Zeitraums)‹. – Zu b):
dritte
(
der
) ›Seelenamt, Totengedächtnis am dritten Tag‹ (dazu bdv.: vgl. , Zahlwort, 4).

Belegblock:

Zu a):

Luther. Hl. Schrifft.
Mt. 12, 40
(
Wittenb.
1545
):
Denn gleich wie Jonas war drey tage vnd drey nacht in des Walfisches bauch / Also wird des menschen Son drey tage vnd drey nacht mitten in der Erden sein.
Beyer, UB Erfurt (
thür.
,
1345
):
Ouch sal derselbe Wernher [...] driweyde yedes iares [...] voytding siczen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
273, 17
(
thür.
,
1474
):
hath sich danne Jorge Hase daryngegebin [...] unde frist darczu begeret zcu dryen dingtagen, ist danne Jorge Hase zcu den dryen dingen nicht vorgekomen.
Keil, Peter v. Ulm
133
(
nobd.
,
1453
/
4
):
pint denn daz [regenwürm] dorüber drey tag vnd drey nacht, so [...] heilt die wunden.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
ein sollicher ler geselle soll [...] geloben [...], [...] (das er) auf das minst dreu jare, die nechsten, an der stat arbeit.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
dye sollen alle samstag vesper singen und des morgens meß, in der karwochen dy drey tag metten.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1446
):
drige tag worent sy
[die feindlichen
umbsesen
]
alweg vor unsser stat.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do fuͦr der tüfel in in und was drie tage in im.
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1377
):
daz er an unser lieben froͮwen dage in dirre vasten und noch zwene tage darzuͦ, die drie tage alle tage, des commendúr bredie horte.
Maaler (
Zürich
1561
):
Drey stund lang / Bey dreyen stunden. [...]. Es ist yetz bey zwey oder Drey jaren.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
534
(
Genf
1636
):
Treyjaͤhrig / trey jahr alt [...]. Treymondig / drey Monat alt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
do es dreu schluͦg, umb vesperzeit.
Ebd. (Hs.
E. 15. Jh.
/
A. 16. Jh.
):
und allweg nach mittag umb dreu oder fiern ze vesperzeitt.
Sappler, H. Kaufringer
4, 233
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er [burger] sprach: „ich kumm in dri tagen.“
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
Der drimoͤnesch som, der gehaissen wiert halicastrum
[›Sommerdinkel‹],
ist in der schweri und guͦtti fúrnamklich.
nach dem werdint nicht desterminder geseet fúnff und súbenzig súmeri der dryermonott frúchten.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Dreymaͤdig wißmad.
Bäumker, Geistl. Liederb. (
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Maria da peleiben thet | drew maneyd pey Elizabeth.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
darauf sol er [der auzzer landez ist] tag haben drey viertzehen tag, daz ist sechs wochen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Die herren sturben all in dreyen jaren bis an zwen.
Piirainen, Igl. Bergr.
25b, 16
(
slow. inseldt.
,
16. Jh.
):
in dreyen tagen, das haisset drey lanng Schicht.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
115, 26
;
Rieder, a. a. O. ;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ;
Müller, Nördl. Stadtr. ;
Eis u. a., G. v. Lebenstein
39, 4
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
34
;
Vgl. ferner s. v.  3,  19,
1
 4.

Zu b):

Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
um 1524
/
27
):
als begrebnus, vigilien, dritt, sibent, dreißigst und alle jarzeiten sampt dem opfer so biß her darzu getragen.
Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 22, 4
(
Wittenb.
1545
):
Am dritten tage hub Abraham seine augen auff.
Beckers, Bauernpr.
53, 22
(
Köln
1515
/
18
):
¶ So der wynt weydt [...]. ¶ Die derde nacht. so steruen koenȳck furstē heren.
Froning, Alsf. Passionssp.
7299
(
ohess.
,
1501ff.
):
Ir herren, eß ist nu der dritte tagk, | das man Jhesum lacht yn eyn grapp.
Keil, Peter v. Ulm
128
(
nobd.
,
1453
/
4
):
pint denn der pletter dorüber [wunden] vntz an den tritten tag oder an den vierden.
Dreckmann, H. Mair. Troja
13, 24
(
oschwäb.
,
1393
):
ez komt aber dez künftigen tritten jars tag nit, daz uns dein herr wirt sächen in seinem land.
Piirainen, Stadtr. Sillein
37b, 30
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Ich bitt dich herre dez dritten tagez daz dv mir gebst also grozze mynne.
Sappler, H. Kaufringer
7, 80
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
47, 22
;
112, 18
;
Vgl. ferner s. v.  3,  3.
3.
a) ›drei‹; Abstände, Entfernungen, Flächen, Stockwerke, Schichten, Längeneinheiten u. Ä. strukturierend;
b) ›der dritte‹; in festen und variablen Fügungen und Wortbildungen gebraucht, die als Ordnungs- und Orientierungsfaktor im Raum dienen; relative Entfernungen und geographische Gebiete kennzeichnend; in der Wortbildung [zu a)] auch häufig als Bestandteil von geographischen Landschaftsbezeichnungen sowie damit zusammenhängenden Bezugsgegenständen (z. B. Grenzen, Grenzsteinen, Marken, Münzen u. Ä.) verwendet; s. dazu auch die Belege in f.; ; f.; 14, 6f.; anschließbar an 1, offen zu 7.
Zur Sache: (2001), 398ff.; 35 (2007), 800ff.
Syntagmen
Zu a):
etw
. (z. B.
die welt
)
in d. geteilt sein
;
d. boden / finger / fus / meilen / schritte / schuhe / tagmad / tritte, d. mangrab reben, eine d. schuhe weite grube
. – Zu b):
der dritte teil
(mit Tendenz zur Wortbildung; vgl.  1), ˹
der dritte seigel
›Sprosse einer Leiter‹;
das dritte haus
˺ (jeweils zur Angabe einer relativen Entfernung).
Wortbildungen
Zu a):
dreifuslang
,
dreikläft(er)ig
›drei Klafter stark‹,
dreiling
5 ›Holzstück, Holzblock, Holzbrett von einer bestimmten Größe‹ (a. 1614),
dreischichtig
,
dreischühig
,
dreistaffelt
,
dreistöcket
›dreistockig‹ (a. 1655),
dreiundsechzig
›symbolische Entfernungszahl (7 x 9)‹ (a. 1571); als Bestandteil von Landschafts- und Grenzbezeichnungen: ˹
dreibannig
(a. 1601),
dreiherrig
(a. 1537)˺ ›auf der Grenze dreier Herrschaften stehend‹ (jeweils bezogen auf Grenzsteine);
dreidorfmark
(a. 1643),
dreiländerschilling
(a. 1601), ˹
dreiling
6 (a. 1509),
dreilingsstein
(1509),
dreiloch
(a. 1643),
dreimark
(a. 1600),
dreimärkerstein
(a. 1607),
dreimarkstein
(a. 1600)˺ (jeweils ›Grenzstein, an dem drei Herrschaften zusammenstoßen‹). – Zu b):
drittiglich
›um ein Drittel (als relative Entfernung)‹.

Belegblock:

Zu a):

Helm, Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
al die werlt was in dri do | geteilet ouch in den tagen, | (nicht wan dri heren ir pflagen), | die driherschaft solde kumen.
Luther, WA (
1527
):
Das unter teyl
[
der Archen
]
sol er [Noah] zweyschichtig und dreyschichtig machen
(Var. zu 1. Mose 6, 16).
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 6, 16
(
Wittenb.
1545
):
Vnd sol drey Boden haben / Einen vnten / den andern in der mitte / den dritten in der höhe.
Voc. inc. teut.
e ijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Dreyfuslāg.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
da viengen in [kaiser] zwu hurn mit einer driklaftering silbrein keten.
Argovia (
halem.
,
1384
):
Ist ouch das ein burger den andern heimsuocht [...] dryer fuos vor der schwell siner dür, der [...].
Leisi, Thurg. UB
8, 371, 20
(
halem.
,
1398
):
wie sy gekoͮft hettint [...] driger manngrab reben.
Maaler (
Zürich
1561
):
Drey schuͦch weyt gruͦben / In allwaͤg drey schuͤchig.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Dieweil er aber die weite im hoff umb dri schuch, [...], nit verlieren wolte.
Klein, Oswald
23, 38
(
oobd.
,
1409
/
10
):
ain tür von klafters klimme | und dreier füsse weit, | da für ich durch mit grimme.
Ebd.
59, 10
(
1422
):
ain eisen, dreier finger brait, | von iren züchten eng berait.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
891
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein colonna [...] von helffb: gedret uff einem tristaffelten ebnin fueß.
Zingerle, Inventare (
tir.
/
vorarlb.
,
1484
):
ain stuck wisen, [...], ist dreu tagmad
(›ein Stück Wiese, das an drei Tagen gemäht werden kann‹; auch zu 2 stellbar).
Rwb ff.; ff.;
Patocka, Salzwesen.
1987, 271
f.
Vgl. ferner s. v.  1.

Zu b):

Argovia (
halem.
, wohl
vor 1620
?):
so gehört im ouch das zechend hünli, wenn das wirt, das es mag an den dritten seigel
[›Leiternspross‹]
flügen.
Plant u. a., Main. Naturl. 294vc,
13
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
nemest du denne einen stein vn̄ wurfest in hohe vf. [...] dc er dreͣtecliche stiget so er danne den betwungenlichen ganc verlat so vellet er swinde.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Asia / der dritte vnd groͤste theil der Welt.
4.
a) ›drei‹; den dreifachen Wert e. S. (z. B. eines Gewichts, eines Geldbetrags oder einer anderen Werteinheit) angebend; vereinzelt auch ütr. je nach Bezugsgröße: ›von geringem oder hohem Wert‹;
b) ›der dritte‹; in festen und variablen Fügungen und Wortbildungen in quantifizierender Funktion gebraucht; in Verbindung mit unterschiedlichen Bezugsgrößen den dritten Teil der Menge oder des Wertes eines Ganzen (z. B. einer Erbschaft, eines Besitzes, Geldbetrags, in einer Rezeptur) kennzeichnend; in der Wortbildung [zu a)] auch als Bestandteil von Münzbezeichnungen verwendet; zu Ausdifferenzierungen im Rechtsbereich vgl. f.; 1122ff.; Spezialisierung zu 1, offen zu 3; 7.
Zur Sache: (2001), 398ff.; 35 (2007), 800ff.
Phraseme
Zu a):
drei pfennig
›Scheinbuße, Scheinzins‹. – Zu b):
der dritte pfennig
›rechtlich festgelegte Abgabe‹ (z. B. beim Verkauf von Grundstücken, von Gemeindeholz, als Anteil an Bußen, Spenden, im Erb- und Pfandrecht);
zu dem dritten für sich
›zwei Drittel Silber in einer Münze‹.
Bedeutungsverwandte
zu b): .
Syntagmen
Zu a):
d. groschen / gulden / heller / masse / meiten / minnen
(hier: ›Bezahlung mit Liebesdiensten‹)
/ pfennige / pfund / schillinge / teile / viertel, d. asses wert, d. jong heller / pfund heller, d. mut dinkeln
. – Zu b):
den dritten einnemen
;
der / das dritte teil
(häufig vorkommend; mit starker Tendenz zur Wortbildung; vgl.  2), ˹
der dritte baum / fisch / kost / zins, die dritte garbe, ame weines, der dritte stam im holz, der dritte stein an dem geschlos
˺ jeweils als Abgabe,
die dritte halbe hube freien erbes
.
Wortbildungen
Zu a):
dreiamig
›drei Ohm fassend‹ (a. 1537), ˹
dreibatzen
u. ä. (16. Jh.),
dreigroschenstück
(a. 1588),
dreigröscher
(16. Jh.),
dreiheller
›Scheidemünze, alte Dreier‹ (a. 1623),
dreikreuzer
(a. 1620),
dreikreuzerer
(a. 1594),
dreimattier
(a. 1573)˺ jeweils eine bestimmte Münze (dazu bdv.: vgl.  1),
dreidrus(echt)ig
›mit drei Schichten (der dreifachen Menge) Weinhefe belegt‹ (a. 1583),
dreieimerig
›drei Eimer (als Maßeinheit) fassend‹ (a. 1369/1376),
dreifällig
›zu dreifacher Todesfallsabgabe verpflichtet‹ (a. 1467),
dreigelden
›etw. auf das Dreifache steigern‹ (15. Jh.), ˹
dreigewichtig
,
dreiwagig
,
dreiwichtig
˺ ›dreipfündig‹,
dreihellerkanne
Weinmaß (a. 1426),
dreikopf
kleines Weinmaß (vgl.  2),
dreikreuzerermezger
›Metzger, der das Fleisch teurer verkauft‹ (a. 1618),
dreimässig
›drei Maß fassend‹,
dreipfennigbrot
,
dreipfennigherre
›mit der Verwaltung des
dreipfennigsamtes
betrauter Ratsherr‹ (17. Jh.),
dreipfennigsamt
›Erbschaftssteueramt‹ (17. Jh.),
dreischoppig
›drei Schoppen fassend‹ (a. 1571),
dreischröt
(›dreieckig zugeschnitten‹, im Phrasem
dreischröt schwein
›Schwein von einem bestimmten (Geld)wert‹; 14. Jh.),
dreispil(d)
›das Dreifache‹ (a. 1443),
dreispil(d)en
›verdreifachen‹ (14. Jh.),
dreiviernzelig
›drei Viernzel fassend‹ (spezifisches Hohlmaß von Getreide- und Mehlbehältern; a. 1601). – Zu b):
dritgeteil
›Wachstums- bzw. Ertragsdrittel als Pacht im Drittelbau‹ (dazu bdv.: vgl.  2; a. 1379),
dritpfennig
(a. 1541).

Belegblock:

Zu a):

Mosler, UB Abtei Altenb.
2, 275, 37
(
Rolandseck
,
1499
/
1502
):
Johan [...] van eym veldt yn der auwen 2 ½ fdl. wyns ind 2 dricop.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
rieth im [bauer] der doctor, er soll vor ein groschen oder drey überzognen coriandersamen kauffen und den niessen.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
Dar umb soll im [seger] der stat paumeister geben ie von einem schnit, [...], dreu haller.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Dasselb geldt er [reicher man] heimlich auff-hub | In ein dreymeßing hafen schub.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1387
):
ein schuͦppossen, [...], gilt jeͣrlich driie mút dinkeln [...] ze zinse.
Ebd. (
1489
):
der vorgenant stiffter Uolrich Jung sinem capplan geben und uszwisen sol dryg guldin geltz jerlicher gúllt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Drey asses waͤrt. Tressis. [...]. Dreyecket / Ein figur mit drey ecken / Dreyschröt.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
534
(
Genf
1636
):
Treymaͤssig / daß drey Maß hellt.
Sappler, H. Kaufringer
5, 705
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er [wirt] geleichet die guldin eben | in drei tail mit rechter zal.
Ebd.
12, 104
:
da sprach der pfaff wolgetan: | „drew minnen sol ich davon han | ze zehenden mit rechter zal [...].“
Henisch (
Augsb.
1616
):
Dreypfundig.
Drey heller / ein putschendel [...]. Wo einer drey heller hat / so hat er gelt [...]. Gar ein schlimmer Mensch / so kaum drey heller werth [...]. Wer zu dreyen hellern geboren ist / der kompt nicht auff zwen pfennig. [...]. Es hat jhn nicht drey meiten gekost.
Gott weiß vil tonnen voll Suͤnd / [...] / da wir kaum fuͤr drey pfenning werth kennen. [...]. Drey schilling / das seind drey gulden.
Schmitt, Ordo rerum
243, 14
(
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dry wichtig ding drey gebichtig ding.
Ebd.
16
(
rib.
mit
nd.
Einschlägen,
2. Dr. 15. Jh.
):
dry wichtig [...] driwagich.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
19
(
mslow. inseldt.
,
1492
):
Beÿ den löchern soll(e)nn gepraucht word(e)nn rechte dreÿ vierteill pawm Eineß laffters.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
53, 27, 3
;
Voc. inc. teut.
e ijv
;
e iijr
;
Rwb ff.; f.; ff.;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 81
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 81
.

Zu b):

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
96, 15
(
Frankf.
1535
):
Für die boͤse raud [...] nim seyffen zwey theyl / vnnd arsenicum das drit teyl / vnd misch das.
Rennefahrt, Zivilr. Bern ff. (
halem.
,
1613
):
Verbott, den dritten theil der pfandung uff die schulden zeschlachen.
Schade, Sat. u. Pasqu.
197, 32
(
schwäb.
,
1524
):
der pfarrer wirt es nit leiden, dan man wil im den dritten pfenning nit darvon geben.
Vgl. ferner s. v.  4,  9,
1
 3.
5.
a) ›drei‹; als Teil von festen und variablen Fügungen, Wortbildungen und Metaphern, die mit symbolhaftem Sinn auf die Einheit des christlichen Gottes in drei Personen (Vater, Sohn, Heiliger Geist) Bezug nehmen;
b) ›der dritte‹; nur gelegentlich und ausschließlich in Kombination mit a) belegt.
Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
3, 1374
ff.; 8, 1011ff.;
LThK
3, 543
ff.
Wortbildungen:
drei
(
die
) 2,
dreieinlich
,
dreiglästig
›dreifach glänzend, erstrahlend‹,
dreiling
7 (1484/1531).

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Den dritten uz der drie | Bi dem vlamme du vernim, | [...] | Gotes sun.
Stackmann u. a., Frauenlob
7, 1, 11
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
durchtrechtic wart der gotlich gadem | driglestic vunkenricher kunft.
Ebd.
4, 10
:
ein wesen durch die drien vloz.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Aber, der underscheit kan genemen in gote âne zal und âne menige, der bekennet, daz drîe persônen sîn ein got.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
Got ewigz lob verjehen, | In stet erken und sehen | Dryeinlich, götlich, menschlich clar.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
Jhesus, durch diner namen drie, | Du mach uns, herre, vor sünden frie!
Schmidt, Rud. v. Biberach
86, 8
(
whalem.
,
1345
/
60
):
si [sel] betrachtet gewalt des obresten vatters, sie vrvert wisheit des svns, si minnet guͤti des Heiligen Geistes. So si beschowet disú drú, so wirt sie in drie wis getroͤstet.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
15, 28
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Sei got vater lobe, | Christo / hochste zierde, | dem geist lobes probe | und drein ainleich wirde.
Ebd.
37, 2
:
ain ding, ain wesen, drei gestalt.
Klein, Oswald
118, 57
(
oobd.
,
n. 1438
):
dient dem ainen und den dreien, | da mit das er uns welle freien.
Vgl. ferner s. v. ,  5,
1
.
6.
a) ›drei‹;
b) ›der dritte‹; in festen und variablen Fügungen und Wortbildungen, die in mehr oder minder starkem Maße (teilweise auch verblasst) bezogen sind auf [zu a)] die tropisch idealisierte Zeichenhaftigkeit oder Bedeutsamkeit einer Einheit von drei religiös herausgehobenen Personen (z. B. die drei Könige, die drei Marien), Gegenständen oder Handlungen bzw. [zu b)] eines dritten Bedeutungsträgers, insbesondere des dritten vervollständigenden Vollzugs einer Handlung oder Sprechhandlung; anschließbar an 1; 5; offen zu 7; 8.
Texte religiösen, häufig mystischen, auch magischen Inhalts.
Zur Sache: ff.
Phraseme
(bzw. formelhaft): Zu a): ˹
an / nach (der heiligen) drei könige (tag)
u. ä.˺ ›am / nach dem Dreikönigstag‹ (Datierungsformen für den 6. Januar; vgl.
Lex. d. Mal.
4, 408
f.; ff.; dazu bdv.: vgl. , ). – Zu b):
der dritte himmel
›Paradies, Aufenthaltsort der Seligen‹ (vgl. 2. Kor. 2, 12ff.).
Syntagmen
Zu a):
d. ämter / buchstaben / dinge / episteln / hierarchien / kränze / könige / kreuze / messen / nägel / ordnungen / teile / söne, d. pater noster / elende frauen / erquikte menschen / götliche tugenden, die heiligen d. nägel, d. tropfen blut, d. ur
;
auf dreier / dreien zeugen mund, mit drei priestern, zu dreien malen
(mit starker Tendenz zur Wortbildung; vgl. ). – Zu b):
das dritte mal / wort
.
Wortbildungen:
drei
(
die
) 3 ›Dreiheit‹ (im Syntagma
die drei des todes
), ˹
dreigekront
,
dreikronig
˺ (Attribut der dreifachen Krone des Papstes, metonymisch auch für den Papst selbst),
dreikönig
›Dreikönigstag‹ (6. Januar),
dreinamet
›mit drei Namen versehen‹,
dreistränge
›aus drei Strängen bestehend‹,
dreistränig
›aus drei Fäden bestehend‹,
dreiz
(Interj., in Flüchen; wohl Kontraktion aus
drei
und
kreuz
).

Belegblock:

Zu a):

Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
50, 7
(
um 1571
, Hs.
1615
):
Wie Er [Mensch] vonn dem höhsten Schöpffer gesezt sey in drey theil, als in den Leib, in die Seel, vnd in den Geist.
Luther, WA (
1522
):
die hohen, grossen, langen bucher des dreykronigen koniges tzu Rom.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
Salomon was drinamit | [...] | so hiz man in von irsten Salomon. | Jdidam was sin andir name, | [...] | sin dritter name was Ecclesiastes.
ditz ist der dristrenge reif, | [...] | der irste strang der geloube was, | der andir di hoffe [...] | der dritte strang ist di libe.
Aubin, Weist. Hülchrath (
rib.
,
v. 1639
):
montag nach den heiligen dreikonig.
Froning, Alsf. Passionssp.
7524
(
ohess.
,
1501ff.
):
wye thun mir armen drij frauwen, | das mir dich [Jhesu Crist] hye beschauwen?
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
6, 23
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
des babstes stul mit seiner dreigekronten infel weren wir nu ganz gewaltig!
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
16, 7
(
omd.
,
1487
):
Noe mit seinem weÿbe, mit dreÿen seinen Sönen
(vgl. 1. Mose 6, 10; 9, 19).
Strauch, Par. anime int.
31, 23
(
thür.
,
14. Jh.
):
wo ist daz wo des nuwin, der sele, in der drie des todis, daz ist in den drin tagin noch deme tode?
(auch zu 2 stellbar). Bell, G. Hager
615, 1, 17
(
nobd.
,
1618
):
jr buben, lauft Her wacker! Docz Dreicz! Scheist all jn Heidel breÿ gar balte!
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Drey Vhr thut dich trewlich mahnen, | An die hoͤchst Dreyfaltigkeit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
hie [...] werdent eime menschen gegeben [...] die drige goͤttelichen tugende, also geloube, zuͦversiht und minne.
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1377
):
nu ist es wol zuͦ drien molen beschehen.
Schmidt, Rud. v. Biberach
61, 3
(
whalem.
,
1345
/
60
):
in ein ieklichen gemvͦt ierarklichen geordenot sin die drie ierarchie vnd an einer ieklicher ierarchia drie orden nach der engelscher ordenung.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
45, 2
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Hie hebt sich an ein teutscher | cisiojanus des Münichs | Besniten wirdigkleichen, | wart der dreier künig betaget
(offen zu 2).
Deinhardt, Ross Artzney
87
(
oobd.
,
1598
):
Wann sich ain pferdt dritt Item so sprich: ,rapp‘, oder wie ehr haist, ,der dritt schadt dich alß wenig alß Gott dem Allmechtigen die haillig drei negl, [...].‘ Die wort sprich dreümal.
Schülke, Geistl. Gemahelsch.
4375
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
Dy ain [maid] ein dristrenig chertzen trüg.
Hauber, UB Heiligkr. ;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 550, 2
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
17
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
4, 37
;
70, 18
;
78, 8
;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Vgl. ferner s. v.
1
 8,  12.

Zu b):

Luther. Hl. Schrifft.
Mt. 26, 44
(
Wittenb.
1545
):
Vnd er [Jhesus] lies sie / vnd gieng aber mal hin / vnd betet zum dritten mal vnd redet die selbigen wort.
Ebd.
Joh. 21, 14
:
Das ist nu das dritte mal / das Jhesus offenbaret ist seinen Jüngern.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Leipzig
1537
):
Der Herr auch seiner mutter gedacht, | Do er das dritte wort zu jhr sprach
(vgl. Joh. 19, 26f.).
Bauer, Imitatio Haller
67, 17
(
tir.
,
1466
):
das du auch verczukchet würdest in den tritten himel mit sant Pauls.
Schmidt, Rud. v. Biberach
4, 5
;
Vgl. ferner s. v. ,  2.
7.
a) ›drei‹; bezogen auf die Anzahl von Bezugsgrößen (z. B. Personen, Gerichte, Handlungen, ,freie Güter‘, Orte, Strafen, Verbrechen u. Ä.);
b) ›der dritte‹; in festen und variablen Fügungen und Wortbildungen, die die Vollständigkeit, Verbindlichkeit und Gültigkeit einer Rechtshandlung kennzeichnen; bezogen auf den letzten (häufig entscheidenden) Bestandteil oder den Grad des Umfangs (auch hinsichtlich des dritten Verwandtschaftsgrades) einer Rechtshandlung oder eines Vergehens; auch eine außenstehende, nicht betroffene Partei bezeichnend; zur Ausdifferenzierung vgl. ff.; 1117ff.;
Hrg
1, 1143
f.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
9, 454
f.
Phraseme
Zu a):
dreier man (nen) unrecht
›eine Form der Buße‹. – Zu b): ˹
der dritte man
1. ›Unparteiischer‹; 2. ›jeder dritte Mann (alle, die zum Dienst verpflichtet sind)‹˺; ˹
die dritte hand
1. ›treuhänderische Aufsicht‹ (zu
hand
9); 2. ›der dritte Besitzer (der Reihenfolge nach)‹; 3. ›dritter Verwandschaftsgrad‹ (zu
hand
10)˺; ˹
j. zum dritten oder näher sein
;
der dritte grad
(zu
grad
4);
die dritte linie
;
das dritte glied
˺ (jeweils bezogen auf den dritten Verwandtschaftsgrad);
die zu den dritten kinden
›Geschwisterenkel‹.
Bedeutungsverwandte
zu b):  6,  6.
Syntagmen
Zu a):
d
. (Subj.)
sein müssen
;
d. des rates
;
d. auf dem pfennigturn, aus dem gericht, unter den siebenen
;
die obengenanten d
.;
d. bussen / dinge / dinggerichte / eide / enden / furchen
(als Grundbesitzteil)
/ gerichte / geschworene / hände / händel / herren / kirchen / merker / orte / recht / ruten / sachen / schläge / schlüssel /
˹
schindeln / wasen
˺ ›Pfandzeichen‹, ˹
sprachen / umfragen
˺ ›Umfragen‹, ˹
ferch / trauben / zweige
˺ (bezogen auf eine geringe Menge, deren Entwendung straffrei bleibt),
d. erbare mannen, unverworfene zeugen, verfaste personen, offene strassen, d. man zu gezeuge, auf dreien / dreier zeugen mund, mit dreien klagen, zu js. dreier leib, zu dreien malen von gerichts wegen
. – Zu b):
der d
. (Subj.)
ausbleiben, j
. (z. B.
ein kaufmann
)
sein, j
. (z. B.
ein reichsvogt
)
genant werden, etw
. (Subj., z. B.
js. hand
)
die d. sein
(beim Dreimännereid);
etw
. (z. B.
die urteile
)
an den dritten kommen, j
. (z. B.
der weibel
›Gerichtsbote‹)
jm. bis an den dritten gefallen, j. für den dritten reden
;
der d. bund / man / nachbar / ruf, der d. der teidingsleute, die d. klage / manung / meldung / sprache, richterliche erkentnis, das d. bot / gericht / geschrei / mal
(mehrfach)
/ recht / teil / unrecht / urteil, wegen dritten felers, zum dritten dinge / kauf / leib / mal
.
Wortbildungen
Zu a):
drei
(
die
) 4 ›Dreierausschuss‹ (a. 1446),
drei|an
›Urgroßvater‹ (a. 1506; zum Gw s.
3
, ),
dreiding
(ländliche gerichtliche Institution in Schlesien und Böhmen; a. 1541),
dreieid
,
dreiherre
1 ›Beamter; Schatzmeister‹; 2 ›Mitglied eines Dreimännerkollegiums‹ (dazu bdv.: vgl. ; a. 1429),
dreiherschaft
(Beleg s. v. , Zahlwort, 3),
dreiholz
›Galgen‹ (2. H. 14. Jh.),
dreiman
,
dreirösser
(Beamtenrang bei Hofe, städtischer Amtsträger; a. 1547);
dreisieglerbrief
(a. 1574). – Zu b):
dritklagen
(
das
; a. 1615),
dritman
2 (›Schiedsrichter, dritter Mann‹, auch: ›Treuhänder‹).

Belegblock:

Zu a):

Luther, WA (
1528
/
9
):
da komen auch die alten woͤrtlin her ,Dechant‘: der uber zehen gesetzt zu regieren, wie wir auch sagen Vierman, Dreiman, Zweiman.
Ders. Hl. Schrifft.
5. Mose 17, 6
(
Wittenb.
1545
):
Auff zwey oder dreien Zeugen mund sol sterben / wer des tods werd ist.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
25, 16
(
thür.
,
1474
):
Mertin Glate ist komen [...], unde zcuhet sich des an drye syner teydingeslute.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1403
):
Der selben búchsen slússel soͤllent die nachgeschribenen drige personen getrúwlich in irem gewalt behalten.
Argovia (
halem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wenn vrteilen stössig werden [...], dieselben vrteilen mag man ziehen mit dreien händen [...] in den meierhof.
Ebd. (
1517
):
sol man jm dar zuͦ die drye vinger abslahen, die er uff rekte, do er den bösen eyde tet.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Dreyherr / bawherr / Pfennigmeister / Rentmeister.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
sol er ain dreyaid swern darauf, daz ez ze der zeit sein aigen guͦt waer.
Luther. Hl. Schrifft.
Mt. 18, 16
;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
71, 30
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
92, 24
;
Rwb ff.; ff.; ; ;

Zu b):

Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1351
):
mit einem unser brudere, [...], den wir [...] zuͦ eime ... dritten manne gekoren han.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
1, 25, 23
(
thür.
,
1474
):
Mertin Glate ist met deme geczuge nicht volkomen [...]: Sintdemal her der teydingeslute zcwene habe unde der dertte von forchte wegen [...] ussenbliebet.
Ebd.
255, 37
:
hat Hanß Blangkenbergk in formundeschafft der frouwen unde yres sones zcum derttin dinge neyn gesaget.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
86, 3
(
osächs.
,
1542
/
70
):
Stirbet ein man, [...], so sal das weib einen dritten teil und das eine ader beide kindere ader die kindeskindere zwei dritteil in allen gutern, [...], erblich nehmen
(Dritteilsrecht einer Witwe; auch zu 4 stellbar; mit starker Tendenz zur Wortbildung; vgl.
dritteil
3).
Dinklage, Frk. Bauernweist.
83, 3
(
nobd.
,
1372
):
Auch sprachen dy schopphen [...], daz dy herren zu Amorbach ... gwalt heten, darnach daz dritt geriht zu haben.
Leisi, Thurg. UB
8, 451, 20
(
halem.
,
1400
):
Wurdin aber die selben zwai sthrittig, so soͤltin wir ainen dridtman dargeben.
Merz, Urk. Lenzb.
121, 12
(
halem.
,
1586
):
die Kläger lassen [...] anbringen, sie hätten [...] den Zins hinder die drytte hand in verpott gelegt.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Zweymal sündigen ist zuuil / das drittemal bringt die straff mit sich.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
ze dem dritten mal so sol er mit vorsprechen sein chlag oͤffenn, [...], und sol im daz dritt unrecht verliesen.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
Aller zehnt vnd all gericht sind lehen. Der pan mag nicht verrer, dann an die dritte hant.
Vgl. ferner s. v.  12.
8.
a) ›drei‹; als Merkhilfe, Erzählschema oder (figurale, gegenständliche) Dreierkonstellation eine Dreigliederung initiierend;
b) ›der dritte‹; in festen und variablen Fügungen in gliedernder Funktion gebraucht; den dritten Gliederungspunkt in drei- und mehrgliedrigen Aufzählungen angebend; auch eine Klimax oder einen Kontrast zwischen einer dritten Bezugsgröße und zwei anderen kennzeichnend; Spezialisierung zu 1; anschließbar an 6; 7.
Didaktische und literarische Texte.
Syntagmen
Zu a):
drei
(Subj.)
etw
. (z. B.
vorsorge der astronomie
)
regieren
;
etw
. (z. B.
ein stück
)
in d. teilen, in diesen d. bestehen
;
alle / diese drei
;
j. / etw. unter dreien
;
drei dinge / öfnungen / partes / teile / tiere, von dreier ursachen wegen
. – Zu b):
für das d., zum dritten
;
der d. ausflus / lon / zwek, die d. gerechtigkeit / pause / reie / staffel / ursache, das d. mal / zeichen
;
im dritten grad, zum dritten mal
.
Wortbildungen
zu b):
drittens
2 ›zum Dritten, drittens‹ (dazu bdv.: vgl. ),
dritman
3 ›Außenstehender, Fremder‹ (a. 1593).

Belegblock:

Zu a):

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
ich schreib an dem irsten stucke | ich wolde iz teilen in dri, | [...] | daz dritte stucke teile ich san | in dru stucke expresse.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
ein kauffmann [...], der lehret seine drey söhne [...]: [...] es seyn drey ding, die ein mensch fürnemlich suchen soll.
v. Ingen, Zesen. Ged.
12, 14
(
Breslau
1641
):
damit es die studirende Jugend desto besser verstehe / hat dieselbige [Oration] jhre richtige drey partes.
Langen, Myst. Leben
155, 16
(
nobd.
,
1463
):
wy gut ist zw we trachten den tod von dreyer / vrsach wegen.
Bührer, Kl. Renner
191
(
nobd.
, Hs.
um 1480
):
Keuscheit vnd gehorsam vnd armut, | [...] | Wem die drew / In dem closter sein czu swere, | Der ist des teüfels.
Sappler, H. Kaufringer
11, 37
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
mir gfellt wol bei leib und leben, | wollich under uns dreien ist, | die mit irem cluogen list | allermaist gelaichen kan.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Drey ding seind boͤß / das Meer / das fewr / vnd ein Weib [...]. Drey ding sind gesund / Wenig esse dein mund / Vbe dich alle stund / Lauff nit wie ein Hund. [...]. Drey stuck sind vortheil gut / der Jung in thaten / der mittel in rahten / der alt im Gebett.
Klein, Oswald
95, 21
(
oobd.
,
um 1425
):
Ich speur dreu tier | in diser werlt, die zwai jagt man gar selden, | dem dritten lat man nimmer rü, | und ist es falsch genennet. | die zwai gehaissen treu und er.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
21
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Die wort die lerten mich drew ding ze tun: [...].
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Fischer, Folz. Reimp.
43, 373
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
131, 8
;
Wiessner, Wittenw. Ring
15
.
Vgl. ferner s. v.  31.

Zu b):

zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
225
(
Nürnb.
1517
):
Fürs drit wiß, das man sich hüten sol vor ubriger gerechtikeit.
Menge, Laufenb. Reg.
1391
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
DIe zwyeling sindt gelich | Zweyen kinden sunderlich | Vnd ist das dritte zeichen hie | Von dem wil ich dir sagen.
Sappler, H. Kaufringer
22, 50
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
Der dritt lon sei euch gesait: | ob im der würt, der ist der best.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs. 
17. Jh.
):
Drittens, wann ain grichts underthon sein guet übergibt [...], sol er dasselb [...] alsbalden anzaigen.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
31
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
Zum Dritten gehort dem pergkmaister zwe d(a)s er alle tag auff den perg hinaus gehe.
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
zu Dohna u. a., a. a. O.
120
;
191
;
193
;
v. Maren, Marquard. Ausgabe
57, 35
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 81
.
Vgl. ferner s. v. ,  6,  3,  2.
9.
a) ›drei‹;
b) ›der dritte‹; zu a) und b): als produktiver Bestandteil in verschiedenen Phrasemen und Sprichwörtern verwendet; auch [zu a)] symbolisch auf
treue
bezogen.
Gehäuft literarische Texte.

Belegblock:

Zu a):

Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
Aller guten ding müßen drey sein! tranck
[
ein edelman
]
nach denen worten das dritt [glaß wein] auch gar auß
(verblasst, scherzhaft-ironisch).
Bührer, Kl. Renner
308
(
nobd.
, Hs.
um 1480
):
Wann man sie [knecht vnd meyde] mitt, so kunnen sie vil, | Darnach kunnen sie nicht drew geczel.
Spanier, Murner. Narrenb.
15, 2
(
Straßb.
1512
):
alzyt dry machen ein zuͦm narren.
Goedeke, Fischart Bündnus / Erlustigung
139
(
Straßb.
1588
):
Der Rhein schleußt die drei in ein treu, | Das ein treu leisten nun all drei. | O Straßburg, [...] | Das im gedritten dir muß glücken, | Welchs ist ein zal der treu und eid.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ein zaun wehret drey Jar / ein hund vberwehret drey zeune / ein Pferd drey Hunde / ein Mensch drey Pferde [...].
Drey Weiber / vnd drey gaͤnß / machen ein Jarmarckt. Ein wort Gottes ist groͤsser / dann drey Welt. [...]. Zwen sind eines Herren / drey fressen jhn gar. [...]. Was drey wissen / das erfahren hundert.
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Tpma
2, 297
ff.

Zu b):

Henisch f. (
Augsb.
1616
):
Ich bin der dritt im sitzen [...]. Vnrecht gewunnen gut / kompt selten auff den dritten Erben. [...]. Das dritte haupt tregt schwer / das ist / zwen verschweigen wol ein heimligkeit / erfaͤhrt sie der dritte / der kan sie nicht tragen / er schwetzet sie nach. [...]. Der dritte trunck ist Gottes.
10.
a) ›drei‹;
b) ›der dritte‹; zu a) und b): in festen und variablen Fügungen, die sich auf das Sachfeld der Dreifelderwirtschaft beziehen.
Rechtstexte.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
3, 1377
ff;
Hrg
1, 1144
ff.
Syntagmen
Zu a):
drei felder, drei fluren
. – Zu b):
am / im dritten jar
.
Wortbildungen
zu a):
dreifeld
(a. 1540).

Belegblock:

Zu a):

Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1603
):
Die bauung der sechzig morgen fronäcker in den dreien feldern, [...], würt durch alle des ampts Schwarzach angehörige undertanen nacheinander verricht.
Ebd. (
1539
):
von den undertanen [...] clagend furbracht, das ir junker [...] sie zwingen woll sechs morgen ackers, [...], in den dreien fluren in frone zu bauen.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
das slosse hat 1 paẉ und dreẇ velt darein.

Zu b):

Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Si [Harlungein] git auch im ersten jar von eim acker ein malter korns, im andern ein malter habern, im dritten jar nihts.