drechsel,
der
;
-s/-Ø
, auch
-en
;
drechsler,
der
;
–/-Ø
;
auch:
dresler,
dresseler
.
›Drechsler, Dreher; Handwerker, der gerundete Gegenstände aus Holz, Metall, Elfenbein u. Ä. an der Drehbank herstellt‹; spöttisch bzw. ironisch ütr.: ›Handwerker, der jegliches Material (z. B. auch einen Kothaufen, Männer oder Worte) zu etwas ,Nützlichem‘ oder ,Passendem‘ drehen und verdrehen kann‹ (s. u.
v. Keller
); im Orientierungsfeld mit anderen Berufsgruppen wie z. B. , , , , , ,
1
, , , , ;
vgl.  124.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
3, 1371
f.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  1.
Wortbildungen:
drechseleisen
,
drechselin
›Drechslerin‹,
drechsellehen
,
drechselstul
,
drechselwerk
›Drechslerarbeiten‹,
drechselzeug
,
drechslerampt
›Drechslerzunft‹,
drechslerdienst
(17. Jh.) ›Abgabe der Holzdreher‹,
drechslerordnung
(a. 1546).

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1402
):
dem ochsenhirten zum Beenhove 4 sch., [...] und ½ scot dem dreszeler zum Sthume gegeben.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1500
):
Desgelichen ouch van den snitzeren, driessleren ind kistenmecheren.
Ebd. (
1454
):
Want dat dreselerampt sich beclaigt hait, dat mancherkonne stucke irs hantwerks buissen Coelne gemaecht [...] werden.
Voc. inc. teut.
e ijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
DRechsel Tornator -trix Drechselysen [...] Draen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
28, 23
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Wirt dann icht von ir [weib] gelobt, das muß mit schanden in einem drechselstul gedreet werden.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
35, 16
(
nobd.
,
1324
):
Otte Pfossendorfer et Merkel des drehsels sun proscripti sunt.
Voc. Teut.-Lat.
f ijr
(
Nürnb.
1482
):
dreen als die drechssel thun. tornare.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
Wir solten es
[Kothaufen]
ein drechsel laßen seen, | Ob er ein kopf darauß mocht dreen.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
439, 7
(
nobd.
,
1527
):
Ich Linhart Hader, trechsler, burger zu Wurtzburg.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
18
):
Ja, wie sie
[Männer]
vnser Trechßler treht. | Die rotzig Magd wird alle mahl, | Wie sies begert, haben die wahl
(scherzhaft-ironisch im Sinne von ,back dir doch einen!‘).
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
und die drescheler und die scherer vor dem münster, daz brante alles.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
73, 23
(
halem.
,
1336
):
Zimberlúte, murer, wagener, trachsel, holtzköffer, vasbinder und reblúte, [...], hant gemeinlich ein zunft und ein baner.
Ebd.
192, 22
(
1383
):
U̇li Leman, trechsel, t. kurtz Smarijen xviiij Flo.
Grimm, Weisth. (
oobd.
, o. J.):
Es sollen all des gotshaus hintersäsz [...] und die die hönik hub in haben, und die pecherlechen und drechsel lehen [...] ir gült [...] reichen gen Geiszenveld.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1368
):
mit der hernachgeschriben zunftmeister insigeln, [...] Heinrich dez drehsels und maister Chunratz dez segmullers.
Ebd. (
1362
):
nota H. Pregler drehsel sol in wartten swenn si sin beduͤrffen.
Müller, Welthandelsbr.
300, 21
(
schwäb.
,
1514
/
15
):
der contramaister, calafati, schreyner, drexel yedem 2000 real.
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
Wann sie etwas vürcken / [...] / halten sie es mit jrem grossen Zehen [...] wie auch die Drechßlen thuͦnd / welche so wol (darzu̇ sitzende) mit den zehen / alß mit den haͤnden jhre Dreheeysen fuͤren.
Schmitt, Ordo rerum
238, 15
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Tornator dregher [...] dreßler [...] drächsel [...] eyn drescher [...] draͤchsler [...] Tornatrix drachslin [...] Tornatorium dregebank.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
85
(
oobd.
,
1607
/
11
):
obere krumme helfantenzän, [...], die hatt der Wecker, Ihr Mt: trechsel, zerschnitten.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1360
):
Nadler Spindler Sporer Draͤchsel
(bezogen auf Handwerkssätze).
Starzer, Qu. Wien (
moobd.
,
1624
):
was von trächselwerch, hörmändl, röhrkübel, visch- und meelwändl, maußfalln, [...] und dergleichen klaine arbeit, [...], gibt man vom gulden zue mauth.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1471
):
ain kamer vol mit mancherlay eyßen, staͦll, hobel vnd ain drechselczewg vnd ander vil czewgs.
Vgl. ferner s. v. , , .