drat,
1.
›aus verschiedenen Pflanzenfasern gesponnener Faden; Schnur, dünnes Seil‹; in verschiedenen Handwerken (z. B. in der Schuhmacherei) gebraucht; Phraseme:
drat und stich verlieren
›umsonst, für nichts arbeiten‹.Syntagmen:
den d. machen / gebrauchen / richten / stellen, durch ein gat
›Loch, Öffnung‹ bringen
; weiber sich mit d. zerhauen / zerpeitschen, etw. mit einem d. machen
(z. B. eine nat
) / flechten
(z. B. hare
), an das land binden
(z. B. ein schif
); der d. des webers
; der teure d
.Wortbildungen:
dratel
dratgarn
Belegblock:
Jch habe Weiber gesehen, die sich des nachts mit Drate zuhawen und zupeitzschet haben.
sind zwar bereit der Schuster viel gewesen, so sichs unterstanden, aber auch umb sonst geerbeitet und beide, drath und stich, verloren.
ein har uz eime swine | bringet durch ein gat den drat, | wen der schuwart sitzet und nat.
di schif werdin gebundin und geheylt mit baste odir drote an das lant.
Man sol alle nöt ongeverlich dreyer finger hoch von der erden mit troet machen.
ob du flichttest syben hare meines haubtz mit eim garns fadem
[Var. um 1475
dradt2
–1518: ;
FlechtbandLuther
1545, Ri. 16, 13: ].
Es sollend [...] hinfüro kaine hürd, vallen, schupf und schnell raitel, zuckschnür und trätt nit gericht noch gestelt noch gebrucht werden.
Hoffmann, a. a. O.
167, 25
; Starzer, Qu. Wien ;
Pausch, Ital.-Dt. Sprachb.
152, 4
; Schweiz. Id. ff.;
2.
›Draht aus Metall (Kupfer, Messing, Eisen, Silber oder Gold)‹.Syntagmen:
den d. borten, auf der scheibe ziehen, in einen schlüssel stecken
; ein hut am d. hängen, etw. mit d. flechten
(z. B. eine truhe
), etw. mit einem d. zwingen
(z. B. einen sittich
); der d. des schmiedes
; der eiserne / guldene / vergoldete d
.; x scheiben drates
.Wortbildungen:
˹dratarbeit
dratwerk
dratbürste
drateisen
draten
dratende
dratgitter
dratkette
dratkorb
dratmacher
dratschmied
dratzieher
dratschlinge
Belegblock:
Fuͤr Kaͤstlein man Dratgitter hat.
wer en [den sittich] etwas leren wil, | der muss en mit eime ysern drade twingen.
Dratzieher. Den Drat / Kupffer vnd Messing rein / | Zeuch ich auff meiner Scheiben klein / | Mach [...] | [...] Dratbuͤrsten fuͤr die Goldschmidt.
Dar umb ich schmidwerck preis und lob, | [...] | [...] drotschmit.
trühlein, [...] mit zartem vergultem dratt geflochten.
Ebd.
360
: geschirr mit seinem deckhel und durchsichtigen vergultem dratwerckh.
Ebd.
782
: der deckel an ein silbern dratkettlin.
Ebd.
1491
: 2 gantz guldene körble von indianischer dratarbeitt.
Ebd.
1723
: ein ander klein geflochten dratkörblein von silber.
Zieher- oder tradteysen den centen umb 3 Gulden.
Den Huͦet [...] mit Edlem gestain vnnd gulden plechlen an gulden DRATN hangund.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
10, 30
; Schultheiss, Achtb. Nürnb.
121, 35
; Müller, Welthandelsbr.
289, 10
; Bauer u. a., a. a. O.
1181
; Rechn. Kronstadt
2, 124, 39
;