drangen,
drängen,
V.;
Schreibungen ohne Umlaut(kennzeichnung) im älteren Frnhd.; Kausativ zu (V.), 2. Hochstufe; zur Wortgeschichte vgl.
Dwb, Neub.
ff.6, 1320
1.
›jn. (physisch, auch militärisch) drängen, bedrängen, stoßen, [wohin] abdrängen; etw. (Psychisches, z. B. der gelust
) etw. antreiben‹; auch: ›etw. (z. B. die Ränder einer Wunde) zusammendrücken, -quetschen‹; in 1 Beleg: ›etw. (z. B. die wängel
) formen‹.Syntagmen:
j. d
. (absolut); jn
. (z. B. Jesum
), etw
. (z. B. js. gütlichkeit
) d., jn
. [wohin] (z. B. in ein holz, über die brücke, um jn., zwischen ros und wand
) d
.; etw
. (Subj., z. B. eine wange
) gedrängt sein
; das drängen der feinde
.Wortbildungen:
drängig
Belegblock:
sî inmûstin von der stat | [...] | zu wer und zu strite gân | von der vîende drangin.
der voit von Thuntdorf [...] wart jagende [...] unde drangk den [Thalman] mit seynen gesellen yn eyn holtz.
Wan also lange, alse wir mit innikeit an sehen, daz got vnser wil sin, so trenget oder tribet die guͥtlicheit gottes vnser giriger gelust.
so treng oder zweng. vnd füg die leftzen der wūden zuͦ samen mit diner hant.
Loͮffen und springen, | Vechten und ringen, | Stossen, bossen, drangen.
2.
›jn. zu etw. drängen, nötigen, zwingen; auf jn. (rechtlichen, wirtschaftlichen) Druck ausüben‹; im Übergang zu: ›jn. unterdrücken, drangsalieren, in seinen Rechten einschränken‹; zur rechtssprachlichen Verwendung vgl. f.; Ütr. zu 1.Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, narrative Texte.
Bedeutungsverwandte:
2, 1, 2; 3, 2; 4; 5; 7, 4; 5, 3, 1
6; 7, (V.) (s. v. , V., 1; 3), 1, 2, , ; vgl. 3, 1, , 2, 2, , 1; 3, 2, , , , 2, 2, 3, (V.).Syntagmen:
j. d
. (absolut); jn
. (z. B. das volk
) d
., jn. mit etw
. (z. B. mit gewalt, mit einem gericht
) d., jn. zu etw
. (z. B. das burgrecht zu halten
) d
.Wortbildungen:
drängung
Belegblock:
so [...] unse frunde [...] sendeboten [...] uns clegeliken geclaget hebben over mannichvaldigen angest, verwaldinge, drenginge unde verkortinge.
do hette er [bischof] uffe sitzende einen schultheißen [...], der trenget das volk alse sere.
sollent die von Núwenburg [...] umb den einunge niemand trengen ze schweren.
Wir sollent [...] daz huse mit dem sinen behalten [...] und sollent so ouch selben nit drengen.
Dorumb gebieten wir [...], das sie die vorgenanten burgere wider dise gegenwurtige unser genade nicht drangen oder besweren indheinenweis.
dz [...] unser herren von Bern deheim land oder ortt [...] mit gewalt zwingen oder trengen welten.
so werre jnnen selber trüllich leid, dz wir also so schwerlich getrengt wurdint.
3.
›jn. beunruhigen, bekümmern, anfechten‹ (von handelnden Subjekten wie von Umständen gesagt); in religiösen Kontexten auf verschiedene Bezugsgrößen angewandt (z. B. auf konfessionelle Gegner, das Elend des irdischen Lebens), die auf die Eigengruppe in negativer Weise einwirken; auch: ›jn. zu etw. nötigen, zwingen‹; anschließbar an 2; offen zu 4.Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
jn
. (z. B. die leute
) d
.; etw
. (z. B. das elend, die betrübnis
) jn. d
.; jn. nicht zu etw
. (z. B. zum fasten
) d
.Wortbildungen:
dränger
Belegblock:
[die Papisten] haben sie die leute auch nichts da von unterricht, wie sie es [das Sacrament] solten mit dem glauben empfahen zum trost [...], Sondern haben sie geengstet und gedrenget.
Da haben doch mit einander friede die Gefangenen / vnd hören nicht die stimme des Drengers
[
gyselfraͤsser vn notzwengerFroschauer
1530: ;
abschetzerEck
1537: ].
Drîerleie betrüepnisse ist, daz den menschen rüeret und drenget in disem ellende.
Du [Got] hast mich auch erhoͤret, | Da mich das ellend drenget sehr.
Die [vaste] sol alsus sin das die swesteren die es wol vermúgent sunder qwetschunge irre naturen, so múgent si die regel vaste vasten; dar zuͦ entrenge ich si nút.
4.
›jn. von etw. abbringen‹.Syntagmen:
jn. von etw
. (z. B. vom glauben, von seiner meinung
) d
.Belegblock:
Da dann ouch anbracht ward [...] fromer allten cristen [...] anruͦffen [...] umm hilff [...] / sj nit von demm waren / allten / cristen glouben getrengtt zuͦ werden lan.
5.
›etw. amalgamieren‹, ein Verfahren, bei dem amalgamhaltiges Silber „durch leinwandene und anschließend lederne Beutel gepreßt“ wird (so Paul, Wb. Bergmannsspr., s. u.
; mit gewissen Zweifeln und Andeutung einer weiteren Möglichkeit, die er als abtreiben
bezeichnet und verwirft).Belegblock:
ist ausz dem Kisz, So man gedrengt hat, Goldig Silber auf jr Kn. M. etc. Halbthail kommen p 15.